Beharren in einem Zustande der unvollkom¬ menen Bildung, die den Menschen der Thier¬ heit näher lässt als jenem Ziele, welches ihm in der Perfektibilität seiner Geisteskräfte gesteckt ist; wenn dieses schläfrige, träge Vegetiren endlich Unfähigkeit zur Vervoll¬ kommnung bewirkte; eine solche Erstar¬ rung der Organe, die zur Vervollkomm¬ nung dienen, zuwege brächte, dass die sinn¬ liche Maschine keinen sittlichen Werth mehr erlangen, keiner subjektiven Ausbildung mehr fähig seyn, sondern bloss zu thie¬ rischen Funktionen tauglich bleiben könn¬ te? Dann dürfte doch einem Manne, der grosse Macht in Händen hat, und den Be¬ ruf in sich fühlt, mächtig in die Schicksale der Menschheit zu wirken, die Pflicht näher liegen, den Menschen Fähigkeit und Wür¬ digkeit zum Genuss ihres Daseyns zu ver¬ schaffen, als jene, ihnen einen Genuss zu
Beharren in einem Zustande der unvollkom¬ menen Bildung, die den Menschen der Thier¬ heit näher läſst als jenem Ziele, welches ihm in der Perfektibilität seiner Geisteskräfte gesteckt ist; wenn dieses schläfrige, träge Vegetiren endlich Unfähigkeit zur Vervoll¬ kommnung bewirkte; eine solche Erstar¬ rung der Organe, die zur Vervollkomm¬ nung dienen, zuwege brächte, daſs die sinn¬ liche Maschine keinen sittlichen Werth mehr erlangen, keiner subjektiven Ausbildung mehr fähig seyn, sondern bloſs zu thie¬ rischen Funktionen tauglich bleiben könn¬ te? Dann dürfte doch einem Manne, der groſse Macht in Händen hat, und den Be¬ ruf in sich fühlt, mächtig in die Schicksale der Menschheit zu wirken, die Pflicht näher liegen, den Menschen Fähigkeit und Wür¬ digkeit zum Genuſs ihres Daseyns zu ver¬ schaffen, als jene, ihnen einen Genuſs zu
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Beharren in einem Zustande der unvollkom¬
menen Bildung, die den Menschen der Thier¬
heit näher läſst als jenem Ziele, welches
ihm in der Perfektibilität seiner Geisteskräfte
gesteckt ist; wenn dieses schläfrige, träge
Vegetiren endlich Unfähigkeit zur Vervoll¬
kommnung bewirkte; eine solche Erstar¬
rung der Organe, die zur Vervollkomm¬
nung dienen, zuwege brächte, daſs die sinn¬
liche Maschine keinen sittlichen Werth mehr
erlangen, keiner subjektiven Ausbildung
mehr fähig seyn, sondern bloſs zu thie¬
rischen Funktionen tauglich bleiben könn¬
te? Dann dürfte doch einem Manne, der
groſse Macht in Händen hat, und den Be¬
ruf in sich fühlt, mächtig in die Schicksale
der Menschheit zu wirken, die Pflicht näher
liegen, den Menschen Fähigkeit und Wür¬
digkeit zum Genuſs ihres Daseyns zu ver¬
schaffen, als jene, ihnen einen Genuſs zu
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/44>, abgerufen am 21.11.2024.
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