gender Verstand wusste zu wohl, dass alles, was geschehen ist, hat seyn müssen. Für Meinungen ward ja von jeher Blut vergos¬ sen; und können wir läugnen, dass ohne die gewaltsamen Mittel sie fortzupflanzen, wir vielleicht in unsern Wäldern noch Ei¬ cheln frässen und Menschen, wie die Thiere, jagten? Der sanftmüthige Stifter des Chri¬ stenthums sah voraus, dass er nicht den Frieden, sondern das Schwert und die Zwie¬ tracht brächte; und dennoch folgte er sei¬ nem inneren Berufe. Wer wollte auch eines Luthers Feuereifer nach Bonafides Sanftmuth richten! Allerdings giebt es Fälle, wo man den Blick über die etwanigen Nachtheile hinaus, die im gegenwärtigen Augenblick aus einer Reform entspringen können, auf die guten Folgen richten darf, welche die Zukunft erst reifen und offenbaren wird. Allerdings darf man säen auf Hoffnung der
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gender Verstand wuſste zu wohl, daſs alles, was geschehen ist, hat seyn müssen. Für Meinungen ward ja von jeher Blut vergos¬ sen; und können wir läugnen, daſs ohne die gewaltsamen Mittel sie fortzupflanzen, wir vielleicht in unsern Wäldern noch Ei¬ cheln fräſsen und Menschen, wie die Thiere, jagten? Der sanftmüthige Stifter des Chri¬ stenthums sah voraus, daſs er nicht den Frieden, sondern das Schwert und die Zwie¬ tracht brächte; und dennoch folgte er sei¬ nem inneren Berufe. Wer wollte auch eines Luthers Feuereifer nach Bonafides Sanftmuth richten! Allerdings giebt es Fälle, wo man den Blick über die etwanigen Nachtheile hinaus, die im gegenwärtigen Augenblick aus einer Reform entspringen können, auf die guten Folgen richten darf, welche die Zukunft erst reifen und offenbaren wird. Allerdings darf man säen auf Hoffnung der
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gender Verstand wuſste zu wohl, daſs alles,
was geschehen ist, hat seyn müssen. Für
Meinungen ward ja von jeher Blut vergos¬
sen; und können wir läugnen, daſs ohne
die gewaltsamen Mittel sie fortzupflanzen,
wir vielleicht in unsern Wäldern noch Ei¬
cheln fräſsen und Menschen, wie die Thiere,
jagten? Der sanftmüthige Stifter des Chri¬
stenthums sah voraus, daſs er nicht den
Frieden, sondern das Schwert und die Zwie¬
tracht brächte; und dennoch folgte er sei¬
nem inneren Berufe. Wer wollte auch eines
Luthers Feuereifer nach Bonafides Sanftmuth
richten! Allerdings giebt es Fälle, wo man
den Blick über die etwanigen Nachtheile
hinaus, die im gegenwärtigen Augenblick
aus einer Reform entspringen können, auf
die guten Folgen richten darf, welche die
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/41>, abgerufen am 24.11.2024.
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