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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791.

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Hintergrunde, die, ihrer Unförmlichkeit unge¬
achtet, den Kennern ihren Urheber verräth.

Das vorhin erwähnte Weib mit der Wein¬
flasche soll nicht den zehnten Theil so viel
werth seyn, als hier der eingeschlafene Leier¬
mann von demselben Meister. Er schläft so
fest, so süss über seinem Instrument, und
alles um ihn und an ihm ist mit ermüden¬
der, ärgerlicher Treue, die nicht des klein¬
sten Striches vergisst, nicht mit englischer,
sondern was zum Glück etwas anderes be¬
deutet, mit Holländischer Geduld vollendet.
Wer noch mehr von diesem Bilde wissen
wollte, würde mich in Verlegenheit setzen;
denn ich habe Dir in der That alles gesagt:
es ist ein schlafender Leiermann. In allen
Künsten des Schönen bleibt es das unver¬
kennbare Zeichen von Kleinlichkeit des Gei¬
stes, wenn ihr Gebilde so beschaffen ist,
dass die Phantasie nichts mehr hinzusetzen,

Hintergrunde, die, ihrer Unförmlichkeit unge¬
achtet, den Kennern ihren Urheber verräth.

Das vorhin erwähnte Weib mit der Wein¬
flasche soll nicht den zehnten Theil so viel
werth seyn, als hier der eingeschlafene Leier¬
mann von demselben Meister. Er schläft so
fest, so süſs über seinem Instrument, und
alles um ihn und an ihm ist mit ermüden¬
der, ärgerlicher Treue, die nicht des klein¬
sten Striches vergiſst, nicht mit englischer,
sondern was zum Glück etwas anderes be¬
deutet, mit Holländischer Geduld vollendet.
Wer noch mehr von diesem Bilde wissen
wollte, würde mich in Verlegenheit setzen;
denn ich habe Dir in der That alles gesagt:
es ist ein schlafender Leiermann. In allen
Künsten des Schönen bleibt es das unver¬
kennbare Zeichen von Kleinlichkeit des Gei¬
stes, wenn ihr Gebilde so beschaffen ist,
daſs die Phantasie nichts mehr hinzusetzen,

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[322/0328] Hintergrunde, die, ihrer Unförmlichkeit unge¬ achtet, den Kennern ihren Urheber verräth. Das vorhin erwähnte Weib mit der Wein¬ flasche soll nicht den zehnten Theil so viel werth seyn, als hier der eingeschlafene Leier¬ mann von demselben Meister. Er schläft so fest, so süſs über seinem Instrument, und alles um ihn und an ihm ist mit ermüden¬ der, ärgerlicher Treue, die nicht des klein¬ sten Striches vergiſst, nicht mit englischer, sondern was zum Glück etwas anderes be¬ deutet, mit Holländischer Geduld vollendet. Wer noch mehr von diesem Bilde wissen wollte, würde mich in Verlegenheit setzen; denn ich habe Dir in der That alles gesagt: es ist ein schlafender Leiermann. In allen Künsten des Schönen bleibt es das unver¬ kennbare Zeichen von Kleinlichkeit des Gei¬ stes, wenn ihr Gebilde so beschaffen ist, daſs die Phantasie nichts mehr hinzusetzen,

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/328>, abgerufen am 22.11.2024.