aber hervorstechende Vorzüge besitzt, halte ich ein uraltes Stück von den Gebrüdern van Eyk noch für nennenswerth, weil es vielleicht das erste war, das in den Nieder¬ landen mit Ölfarben gemalt wurde. Der Ge¬ genstand ist aus der Offenbarung Johannis entlehnt: die Anbetung des Lammes. Der Composition fehlt es, wie man es sich von jener Zeit vorstellen kann, sowohl an Ord¬ nung und Klarheit, als an Wirkung und Grösse. Bei aller Verschwendung des Fleisses bleibt die Zeichnung steif und inkorrekt; Perspektive und Haltung fehlen ganz und gar; die Farben sind grell und bunt und ohne Schatten. So malte man aber auch in Italien vor Perugino's Zeiten, und was uns dieses Gemälde merkwürdig macht, ist daher nicht der Geist, womit es ersonnen und aus¬ geführt worden ist, sondern die wichtige Erfindung der Ölmalerei, die damals in den
aber hervorstechende Vorzüge besitzt, halte ich ein uraltes Stück von den Gebrüdern van Eyk noch für nennenswerth, weil es vielleicht das erste war, das in den Nieder¬ landen mit Ölfarben gemalt wurde. Der Ge¬ genstand ist aus der Offenbarung Johannis entlehnt: die Anbetung des Lammes. Der Composition fehlt es, wie man es sich von jener Zeit vorstellen kann, sowohl an Ord¬ nung und Klarheit, als an Wirkung und Gröſse. Bei aller Verschwendung des Fleiſses bleibt die Zeichnung steif und inkorrekt; Perspektive und Haltung fehlen ganz und gar; die Farben sind grell und bunt und ohne Schatten. So malte man aber auch in Italien vor Perugino’s Zeiten, und was uns dieses Gemälde merkwürdig macht, ist daher nicht der Geist, womit es ersonnen und aus¬ geführt worden ist, sondern die wichtige Erfindung der Ölmalerei, die damals in den
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van Eyk noch für nennenswerth, weil es
vielleicht das erste war, das in den Nieder¬
landen mit Ölfarben gemalt wurde. Der Ge¬
genstand ist aus der Offenbarung Johannis
entlehnt: die Anbetung des Lammes. Der
Composition fehlt es, wie man es sich von
jener Zeit vorstellen kann, sowohl an Ord¬
nung und Klarheit, als an Wirkung und
Gröſse. Bei aller Verschwendung des Fleiſses
bleibt die Zeichnung steif und inkorrekt;
Perspektive und Haltung fehlen ganz und
gar; die Farben sind grell und bunt und
ohne Schatten. So malte man aber auch in
Italien vor Perugino’s Zeiten, und was uns
dieses Gemälde merkwürdig macht, ist daher
nicht der Geist, womit es ersonnen und aus¬
geführt worden ist, sondern die wichtige
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/293>, abgerufen am 22.11.2024.
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