die edle, elegante Simplicität der kleinen Privatkapelle; sie ist ein Viereck mit einer halben Kuppel zur Nische, worin eine mit sehr viel Geist gearbeitete und sehr sorgfäl¬ tig nach einem Römischen Original vollen¬ dete Muse oder Göttin von Karrarischem Marmor, mit Krone und Zepter zu ihren Füssen, unter dem Namen der heiligen Chri¬ stina, die Hausgottheit vorstellt. Der Bild¬ hauer le Roy in Namur ist der Urheber die¬ ses schönen Kunstwerkes. Über ihrem Haup¬ te ist ein leuchtender Triangel im Plafond angebracht; und in der Mitte des Zimmers schwebt eine Taube an der Decke, schön gearbeitet und den übrigen, reichen Palmy¬ renischen Verzierungen gar nicht heterogen. Man glaubt wirklich in einem Tempel des Alterthums zu seyn, und die Illusion wird noch vollkommener werden, wenn erst statt des hölzernen, angemalten Sarkophags, der
die edle, elegante Simplicität der kleinen Privatkapelle; sie ist ein Viereck mit einer halben Kuppel zur Nische, worin eine mit sehr viel Geist gearbeitete und sehr sorgfäl¬ tig nach einem Römischen Original vollen¬ dete Muse oder Göttin von Karrarischem Marmor, mit Krone und Zepter zu ihren Füſsen, unter dem Namen der heiligen Chri¬ stina, die Hausgottheit vorstellt. Der Bild¬ hauer le Roy in Namur ist der Urheber die¬ ses schönen Kunstwerkes. Über ihrem Haup¬ te ist ein leuchtender Triangel im Plafond angebracht; und in der Mitte des Zimmers schwebt eine Taube an der Decke, schön gearbeitet und den übrigen, reichen Palmy¬ renischen Verzierungen gar nicht heterogen. Man glaubt wirklich in einem Tempel des Alterthums zu seyn, und die Illusion wird noch vollkommener werden, wenn erst statt des hölzernen, angemalten Sarkophags, der
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0194"n="188"/>
die edle, elegante Simplicität der kleinen<lb/>
Privatkapelle; sie ist ein Viereck mit einer<lb/>
halben Kuppel zur Nische, worin eine mit<lb/>
sehr viel Geist gearbeitete und sehr sorgfäl¬<lb/>
tig nach einem Römischen Original vollen¬<lb/>
dete Muse oder Göttin von Karrarischem<lb/>
Marmor, mit Krone und Zepter zu ihren<lb/>
Füſsen, unter dem Namen der heiligen <hirendition="#i">Chri¬<lb/>
s</hi>ti<hirendition="#i">na</hi>, die Hausgottheit vorstellt. Der Bild¬<lb/>
hauer <hirendition="#i">le Roy</hi> in Namur ist der Urheber die¬<lb/>
ses schönen Kunstwerkes. Über ihrem Haup¬<lb/>
te ist ein leuchtender Triangel im Plafond<lb/>
angebracht; und in der Mitte des Zimmers<lb/>
schwebt eine Taube an der Decke, schön<lb/>
gearbeitet und den übrigen, reichen Palmy¬<lb/>
renischen Verzierungen gar nicht heterogen.<lb/>
Man glaubt wirklich in einem Tempel des<lb/>
Alterthums zu seyn, und die Illusion wird<lb/>
noch vollkommener werden, wenn erst statt<lb/>
des hölzernen, angemalten Sarkophags, der<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[188/0194]
die edle, elegante Simplicität der kleinen
Privatkapelle; sie ist ein Viereck mit einer
halben Kuppel zur Nische, worin eine mit
sehr viel Geist gearbeitete und sehr sorgfäl¬
tig nach einem Römischen Original vollen¬
dete Muse oder Göttin von Karrarischem
Marmor, mit Krone und Zepter zu ihren
Füſsen, unter dem Namen der heiligen Chri¬
stina, die Hausgottheit vorstellt. Der Bild¬
hauer le Roy in Namur ist der Urheber die¬
ses schönen Kunstwerkes. Über ihrem Haup¬
te ist ein leuchtender Triangel im Plafond
angebracht; und in der Mitte des Zimmers
schwebt eine Taube an der Decke, schön
gearbeitet und den übrigen, reichen Palmy¬
renischen Verzierungen gar nicht heterogen.
Man glaubt wirklich in einem Tempel des
Alterthums zu seyn, und die Illusion wird
noch vollkommener werden, wenn erst statt
des hölzernen, angemalten Sarkophags, der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/194>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.