Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791.Es ward sogleich ein Cirkularschreiben an Durch diese Spiegelfechterei liess sich in¬ Es ward sogleich ein Cirkularschreiben an Durch diese Spiegelfechterei lieſs sich in¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0142" n="136"/> Es ward sogleich ein Cirkularschreiben an<lb/> alle Pfarrer im ganzen Lande erlassen, worin<lb/> man ihnen anbefahl, eine Gegenaddresse an<lb/> die Stände, welche auf Bestrafung der Neue¬<lb/> rer und Störer der öffentlichen Ruhe drang,<lb/> in ihren Kirchspielen unterzeichnen zu las¬<lb/> sen. Zwei Brabantische Officiere reiseten<lb/> mit dieser Addresse im ganzen Lande um¬<lb/> her, und bedienten sich allerlei unerlaubter<lb/> Mittel, und sogar der Gewalt, um Unter¬<lb/> schriften zu erzwingen. Der Kanonikus <hi rendition="#i">du<lb/> Vivier</hi>, Sekretär des <hi rendition="#i">Kardinals</hi>, arbeitete mit<lb/> einem frommen Eifer zu demselben Zweck;<lb/> und solchergestalt brachte man in kurzer Zeit<lb/> die Namen von viermal hunderttausend Bra¬<lb/> bantern zusammen, welche diese Gegenad¬<lb/> dresse unterstützten.</p><lb/> <p>Durch diese Spiegelfechterei lieſs sich in¬<lb/> deſs die patriotische Gesellschaft nicht irre<lb/> machen; vielmehr setzte sie ihre Versamm¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [136/0142]
Es ward sogleich ein Cirkularschreiben an
alle Pfarrer im ganzen Lande erlassen, worin
man ihnen anbefahl, eine Gegenaddresse an
die Stände, welche auf Bestrafung der Neue¬
rer und Störer der öffentlichen Ruhe drang,
in ihren Kirchspielen unterzeichnen zu las¬
sen. Zwei Brabantische Officiere reiseten
mit dieser Addresse im ganzen Lande um¬
her, und bedienten sich allerlei unerlaubter
Mittel, und sogar der Gewalt, um Unter¬
schriften zu erzwingen. Der Kanonikus du
Vivier, Sekretär des Kardinals, arbeitete mit
einem frommen Eifer zu demselben Zweck;
und solchergestalt brachte man in kurzer Zeit
die Namen von viermal hunderttausend Bra¬
bantern zusammen, welche diese Gegenad¬
dresse unterstützten.
Durch diese Spiegelfechterei lieſs sich in¬
deſs die patriotische Gesellschaft nicht irre
machen; vielmehr setzte sie ihre Versamm¬
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