nem Ende wiedersehen und sich seiner gu¬ ten Tage dort erinnern müsse. Dann pries er uns seine glückliche Ehe; und als einer bemerkte, dass der Ehesegen ausgeblieben sei, wäre er mit der ernsthaften Versiche¬ rung, dies sei auch der einzige Streitpunkt zwischen ihm und seiner Frau, gut durch¬ gekommen, wenn sie nicht zur Unzeit von vier Jungen, so gross wie er selbst, aus ihrer ersten Ehe gesprochen hätte. Jetzt musste er sich aus der Sache ziehen so gut er konnte; er that es indess mit der besten Art von der Welt, und mit der feinsten französischen Galanterie gegen seine wirklich ausgezeichnet hässliche Hälfte. Endlich lenkte er das Gespräch auf seine Armuth, spottete über den Inhalt seines Koffers, und wieder¬ holte aus Annette und Lubin: tu n'as rien, je n'ai rien non plus; tiens, nous mettrons ces deux riens la ensemble et nous en serons
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nem Ende wiedersehen und sich seiner gu¬ ten Tage dort erinnern müsse. Dann pries er uns seine glückliche Ehe; und als einer bemerkte, daſs der Ehesegen ausgeblieben sei, wäre er mit der ernsthaften Versiche¬ rung, dies sei auch der einzige Streitpunkt zwischen ihm und seiner Frau, gut durch¬ gekommen, wenn sie nicht zur Unzeit von vier Jungen, so groſs wie er selbst, aus ihrer ersten Ehe gesprochen hätte. Jetzt muſste er sich aus der Sache ziehen so gut er konnte; er that es indeſs mit der besten Art von der Welt, und mit der feinsten französischen Galanterie gegen seine wirklich ausgezeichnet häſsliche Hälfte. Endlich lenkte er das Gespräch auf seine Armuth, spottete über den Inhalt seines Koffers, und wieder¬ holte aus Annette und Lubin: tu n’as rien, je n’ai rien non plus; tiens, nous mettrons ces deux riens là ensemble et nous en ſerons
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nem Ende wiedersehen und sich seiner gu¬
ten Tage dort erinnern müsse. Dann pries
er uns seine glückliche Ehe; und als einer
bemerkte, daſs der Ehesegen ausgeblieben
sei, wäre er mit der ernsthaften Versiche¬
rung, dies sei auch der einzige Streitpunkt
zwischen ihm und seiner Frau, gut durch¬
gekommen, wenn sie nicht zur Unzeit von
vier Jungen, so groſs wie er selbst, aus
ihrer ersten Ehe gesprochen hätte. Jetzt
muſste er sich aus der Sache ziehen so gut
er konnte; er that es indeſs mit der besten
Art von der Welt, und mit der feinsten
französischen Galanterie gegen seine wirklich
ausgezeichnet häſsliche Hälfte. Endlich lenkte
er das Gespräch auf seine Armuth, spottete
über den Inhalt seines Koffers, und wieder¬
holte aus Annette und Lubin: tu n’as rien,
je n’ai rien non plus; tiens, nous mettrons
ces deux riens là ensemble et nous en ſerons
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/447>, abgerufen am 22.11.2024.
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