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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791.

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die ihren ehemaligen Wohlstand noch bezeu¬
gen. Jetzt scheint sie von ihrer Nahrung
viel verloren zu haben; doch werden hier
noch wollene Waaren, Flannelle nämlich
und Strümpfe, verfertigt. Der starke An¬
bau des Ölrettigs, den man auf französisch
Colsat oder Colza nennt, welches offenbar
aus unserm Kohlsaat entstanden ist, beschäf¬
tigt hier ein Dutzend Ölmühlen. Auf die
vortreflichen Wege, die wir überall seit un¬
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lande gefunden hatten, folgte itzt eine
Chaussee, welche bis nach Löwen in gera¬
der Linie fortläuft und unzerstörbar zu seyn
scheint. Espen, Ulmen und Linden, oft in
mehreren Reihen neben einander, beschatten
diesen Weg und begleiten auch an manchen
Stellen jeden Acker. Die häufigen Land¬
häuser und Dörfer, bald am Wege, bald
in einiger Entfernung, zeugen von der star¬

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die ihren ehemaligen Wohlstand noch bezeu¬
gen. Jetzt scheint sie von ihrer Nahrung
viel verloren zu haben; doch werden hier
noch wollene Waaren, Flannelle nämlich
und Strümpfe, verfertigt. Der starke An¬
bau des Ölrettigs, den man auf französisch
Colsat oder Colza nennt, welches offenbar
aus unserm Kohlsaat entstanden ist, beschäf¬
tigt hier ein Dutzend Ölmühlen. Auf die
vortreflichen Wege, die wir überall seit un¬
serm Eintritt in die östreichischen Nieder¬
lande gefunden hatten, folgte itzt eine
Chaussee, welche bis nach Löwen in gera¬
der Linie fortläuft und unzerstörbar zu seyn
scheint. Espen, Ulmen und Linden, oft in
mehreren Reihen neben einander, beschatten
diesen Weg und begleiten auch an manchen
Stellen jeden Acker. Die häufigen Land¬
häuser und Dörfer, bald am Wege, bald
in einiger Entfernung, zeugen von der star¬

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[421/0433] die ihren ehemaligen Wohlstand noch bezeu¬ gen. Jetzt scheint sie von ihrer Nahrung viel verloren zu haben; doch werden hier noch wollene Waaren, Flannelle nämlich und Strümpfe, verfertigt. Der starke An¬ bau des Ölrettigs, den man auf französisch Colsat oder Colza nennt, welches offenbar aus unserm Kohlsaat entstanden ist, beschäf¬ tigt hier ein Dutzend Ölmühlen. Auf die vortreflichen Wege, die wir überall seit un¬ serm Eintritt in die östreichischen Nieder¬ lande gefunden hatten, folgte itzt eine Chaussee, welche bis nach Löwen in gera¬ der Linie fortläuft und unzerstörbar zu seyn scheint. Espen, Ulmen und Linden, oft in mehreren Reihen neben einander, beschatten diesen Weg und begleiten auch an manchen Stellen jeden Acker. Die häufigen Land¬ häuser und Dörfer, bald am Wege, bald in einiger Entfernung, zeugen von der star¬ D d 3

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/433>, abgerufen am 26.05.2024.