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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791.

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schen, regelmässig Alles in Umtrieb erhalten
dürfte.

Den kürzesten Weg zur Hervorbringung
dieser Gleichförmigkeit hatten unstreitig die¬
jenigen erfunden, die den grossen Entwurf
einer Universalmonarchie mit dem kräftigen
Glauben an eine geistliche Unfehlbarkeit des
höchsten Alleinherrschers und an sein über¬
irdisches Daseyn, als eines sichtbaren Stell¬
vertreters der Gottheit, zu einem der Zeit
und der unruhigen Vernunft Trotz bieten¬
den Ganzen verschmolzen zu haben wähnten.
Ein Wille, Eine Weisheit, Eine moralische
Grösse über alles, deren Macht zu wider¬
streben Thorheit, deren Recht zu läugnen
Unvernunft, deren Heiligkeit zu bezweifeln
Gotteslästerung gewesen wäre, konnten, wenn
es überhaupt möglich ist, bis auf den Punkt
sich aller Gemüther zu bemeistern, zuerst
das Ziel erreichen, welches auch die aus¬

schen, regelmäſsig Alles in Umtrieb erhalten
dürfte.

Den kürzesten Weg zur Hervorbringung
dieser Gleichförmigkeit hatten unstreitig die¬
jenigen erfunden, die den groſsen Entwurf
einer Universalmonarchie mit dem kräftigen
Glauben an eine geistliche Unfehlbarkeit des
höchsten Alleinherrschers und an sein über¬
irdisches Daseyn, als eines sichtbaren Stell¬
vertreters der Gottheit, zu einem der Zeit
und der unruhigen Vernunft Trotz bieten¬
den Ganzen verschmolzen zu haben wähnten.
Ein Wille, Eine Weisheit, Eine moralische
Gröſse über alles, deren Macht zu wider¬
streben Thorheit, deren Recht zu läugnen
Unvernunft, deren Heiligkeit zu bezweifeln
Gotteslästerung gewesen wäre, konnten, wenn
es überhaupt möglich ist, bis auf den Punkt
sich aller Gemüther zu bemeistern, zuerst
das Ziel erreichen, welches auch die aus¬

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[390/0402] schen, regelmäſsig Alles in Umtrieb erhalten dürfte. Den kürzesten Weg zur Hervorbringung dieser Gleichförmigkeit hatten unstreitig die¬ jenigen erfunden, die den groſsen Entwurf einer Universalmonarchie mit dem kräftigen Glauben an eine geistliche Unfehlbarkeit des höchsten Alleinherrschers und an sein über¬ irdisches Daseyn, als eines sichtbaren Stell¬ vertreters der Gottheit, zu einem der Zeit und der unruhigen Vernunft Trotz bieten¬ den Ganzen verschmolzen zu haben wähnten. Ein Wille, Eine Weisheit, Eine moralische Gröſse über alles, deren Macht zu wider¬ streben Thorheit, deren Recht zu läugnen Unvernunft, deren Heiligkeit zu bezweifeln Gotteslästerung gewesen wäre, konnten, wenn es überhaupt möglich ist, bis auf den Punkt sich aller Gemüther zu bemeistern, zuerst das Ziel erreichen, welches auch die aus¬

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/402>, abgerufen am 19.05.2024.