Augen hält: den höchstmöglichen Grad sitt¬ licher Vollkommenheit, durch die Entwicke¬ lung aller in uns gelegten Anlagen, zu er¬ reichen. Dem Bande der Gesellschaft, durch welches diese Entwickelung auf eine voll¬ kommnere Art, als im gesetzlosen Zustande, erreicht werden kann, opfern wir gewisse Mittel zur Ausbildung freiwillig auf; wir lei¬ den gewisse Einschränkungen unserer äusser¬ lichen Freiheit, unserer Handlungen; wir thun Verzicht auf die vollkommene Gleich¬ heit unserer Rechte, um im Staate verei¬ nigt, mit desto grösserer Sicherheit auf dem Wege der moralischen Vervollkommnung ungehindert fortzuschreiten. Die Erbärm¬ lichkeit, womit unzählige Menschen, durch falsche Vorstellungen geleitet, an der blossen Existenz, als an dem höchsten Gute hangen, mag vielleicht dazu mitgewirkt haben, bei den unumschränkten Herrschern den hohen
Augen hält: den höchstmöglichen Grad sitt¬ licher Vollkommenheit, durch die Entwicke¬ lung aller in uns gelegten Anlagen, zu er¬ reichen. Dem Bande der Gesellschaft, durch welches diese Entwickelung auf eine voll¬ kommnere Art, als im gesetzlosen Zustande, erreicht werden kann, opfern wir gewisse Mittel zur Ausbildung freiwillig auf; wir lei¬ den gewisse Einschränkungen unserer äuſser¬ lichen Freiheit, unserer Handlungen; wir thun Verzicht auf die vollkommene Gleich¬ heit unserer Rechte, um im Staate verei¬ nigt, mit desto gröſserer Sicherheit auf dem Wege der moralischen Vervollkommnung ungehindert fortzuschreiten. Die Erbärm¬ lichkeit, womit unzählige Menschen, durch falsche Vorstellungen geleitet, an der bloſsen Existenz, als an dem höchsten Gute hangen, mag vielleicht dazu mitgewirkt haben, bei den unumschränkten Herrschern den hohen
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Augen hält: den höchstmöglichen Grad sitt¬
licher Vollkommenheit, durch die Entwicke¬
lung aller in uns gelegten Anlagen, zu er¬
reichen. Dem Bande der Gesellschaft, durch
welches diese Entwickelung auf eine voll¬
kommnere Art, als im gesetzlosen Zustande,
erreicht werden kann, opfern wir gewisse
Mittel zur Ausbildung freiwillig auf; wir lei¬
den gewisse Einschränkungen unserer äuſser¬
lichen Freiheit, unserer Handlungen; wir
thun Verzicht auf die vollkommene Gleich¬
heit unserer Rechte, um im Staate verei¬
nigt, mit desto gröſserer Sicherheit auf dem
Wege der moralischen Vervollkommnung
ungehindert fortzuschreiten. Die Erbärm¬
lichkeit, womit unzählige Menschen, durch
falsche Vorstellungen geleitet, an der bloſsen
Existenz, als an dem höchsten Gute hangen,
mag vielleicht dazu mitgewirkt haben, bei
den unumschränkten Herrschern den hohen
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/360>, abgerufen am 23.11.2024.
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