mit diesem Ausdruck des eingeärndteten Ideen¬ reichthums, mit dieser Milde, welche nur Erfahrung und Weltkenntniß geben, mit die¬ ser Ruhe, die aus einer richtigen Schätzung der Dinge und ihres unaufhaltsamen Laufs entspringt -- warlich, das würde man unter tausend Mönchsgestalten ohne Mühe wieder erkennen. Wie der hagere Mann einst den Erdball in der Hand wägte, damit spielte, und doch zuletzt wohl inne ward, der Ball sei mehr als Spielzeug, wenn er's nur er¬ gründen könne; so wägt er jetzt den Men¬ schenschedel, ihm und aller Menschenweis¬ heit nicht minder unbegreiflich! Es ist kein Traum, den ich da träume; dieser Francis¬ kaner-General, so wie Rubens ihn malte, war zu seiner Zeit im Kabinet allmächtig. Maria von Medicis, bereits in guten Jahren, ist hier noch schön, aber so stolz, so tief¬ verschlossen, so gewandt in allen Künsten
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mit diesem Ausdruck des eingeärndteten Ideen¬ reichthums, mit dieser Milde, welche nur Erfahrung und Weltkenntniß geben, mit die¬ ser Ruhe, die aus einer richtigen Schätzung der Dinge und ihres unaufhaltsamen Laufs entspringt — warlich, das würde man unter tausend Mönchsgestalten ohne Mühe wieder erkennen. Wie der hagere Mann einst den Erdball in der Hand wägte, damit spielte, und doch zuletzt wohl inne ward, der Ball sei mehr als Spielzeug, wenn er’s nur er¬ gründen könne; so wägt er jetzt den Men¬ schenschedel, ihm und aller Menschenweis¬ heit nicht minder unbegreiflich! Es ist kein Traum, den ich da träume; dieser Francis¬ kaner-General, so wie Rubens ihn malte, war zu seiner Zeit im Kabinet allmächtig. Maria von Medicis, bereits in guten Jahren, ist hier noch schön, aber so stolz, so tief¬ verschlossen, so gewandt in allen Künsten
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mit diesem Ausdruck des eingeärndteten Ideen¬
reichthums, mit dieser Milde, welche nur
Erfahrung und Weltkenntniß geben, mit die¬
ser Ruhe, die aus einer richtigen Schätzung
der Dinge und ihres unaufhaltsamen Laufs
entspringt — warlich, das würde man unter
tausend Mönchsgestalten ohne Mühe wieder
erkennen. Wie der hagere Mann einst den
Erdball in der Hand wägte, damit spielte,
und doch zuletzt wohl inne ward, der Ball
sei mehr als Spielzeug, wenn er’s nur er¬
gründen könne; so wägt er jetzt den Men¬
schenschedel, ihm und aller Menschenweis¬
heit nicht minder unbegreiflich! Es ist kein
Traum, den ich da träume; dieser Francis¬
kaner-General, so wie Rubens ihn malte,
war zu seiner Zeit im Kabinet allmächtig.
Maria von Medicis, bereits in guten Jahren,
ist hier noch schön, aber so stolz, so tief¬
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/181>, abgerufen am 21.11.2024.
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