als solchen meistens nicht viel hat, sehr viel aber von den spezifisch prosaischen. Schneider glich einem Abreiß-Kalender, auf dem von Tag zu Tag immer was Gutes steht, was Gutes, das dann den Nagel auf den Kopf trifft. "Ja, mit dem schlechten Theater," so hieß es in einem dieser Gespräche, "wie oft hab' ich diese Klage hören müssen! Da hab' ich denn, weil mir's zuletzt zu viel wurde, die Berliner Zeitungen seit Anno 1787 vorgenommen und kann es nun belegen, daß in jedem Jahr regelmäßig gesagt worden ist: ,so schlecht sei das Theater noch nie gewesen'."
Und was er hier vom Theater sagt, paßt, glaub' ich, auf alles.
Wofür ich ihm aber am meisten verpflichtet bin, das ist das folgende. "Sie müssen sich nicht ärgern und nicht ängstigen. Sehen Sie, wir hatten da, als ich noch auf der Bühne herum mimte, einen Trostsatz, der lautete: ,um neun ist alles aus'. Und mit diesem Satze haben wir manchen über schwere Stunden weggeholfen. Ich kann Ihnen diesen Satz nicht genug empfehlen."
Und das hat mir der gute Schneider nicht umsonst gesagt. Ich bin ihm bis diese Stunde dafür dankbar "um neun ist alles aus".
als solchen meistens nicht viel hat, sehr viel aber von den spezifisch prosaischen. Schneider glich einem Abreiß-Kalender, auf dem von Tag zu Tag immer was Gutes steht, was Gutes, das dann den Nagel auf den Kopf trifft. „Ja, mit dem schlechten Theater,“ so hieß es in einem dieser Gespräche, „wie oft hab’ ich diese Klage hören müssen! Da hab’ ich denn, weil mir’s zuletzt zu viel wurde, die Berliner Zeitungen seit Anno 1787 vorgenommen und kann es nun belegen, daß in jedem Jahr regelmäßig gesagt worden ist: ‚so schlecht sei das Theater noch nie gewesen‘.“
Und was er hier vom Theater sagt, paßt, glaub’ ich, auf alles.
Wofür ich ihm aber am meisten verpflichtet bin, das ist das folgende. „Sie müssen sich nicht ärgern und nicht ängstigen. Sehen Sie, wir hatten da, als ich noch auf der Bühne herum mimte, einen Trostsatz, der lautete: ‚um neun ist alles aus‘. Und mit diesem Satze haben wir manchen über schwere Stunden weggeholfen. Ich kann Ihnen diesen Satz nicht genug empfehlen.“
Und das hat mir der gute Schneider nicht umsonst gesagt. Ich bin ihm bis diese Stunde dafür dankbar „um neun ist alles aus“.
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als solchen meistens nicht viel hat, sehr viel aber von den spezifisch prosaischen. Schneider glich einem Abreiß-Kalender, auf dem von Tag zu Tag immer was Gutes steht, was Gutes, das dann den Nagel auf den Kopf trifft. „Ja, mit dem schlechten Theater,“ so hieß es in einem dieser Gespräche, „wie oft hab’ ich diese Klage hören müssen! Da hab’ ich denn, weil mir’s zuletzt zu viel wurde, die Berliner Zeitungen seit Anno 1787 vorgenommen und kann es nun belegen, daß in jedem Jahr regelmäßig gesagt worden ist: <choice><sic>„</sic><corr>‚</corr></choice><hirendition="#g">so</hi> schlecht sei das Theater noch nie gewesen<choice><sic/><corr>‘</corr></choice>.“</p><lb/><p>Und was er hier vom Theater sagt, paßt, glaub’ ich, auf alles.</p><lb/><p>Wofür ich ihm aber am meisten verpflichtet bin, das ist das folgende. „Sie müssen sich nicht ärgern und nicht ängstigen. Sehen Sie, wir hatten da, als ich noch auf der Bühne herum mimte, einen Trostsatz, der lautete: <choice><sic>„um neun ist alles aus“</sic><corr>‚um neun ist alles aus‘</corr></choice>. Und mit diesem Satze haben wir manchen über schwere Stunden weggeholfen. Ich kann Ihnen diesen Satz nicht genug empfehlen.“</p><lb/><p>Und das hat mir der gute Schneider nicht umsonst gesagt. Ich bin ihm bis diese Stunde dafür dankbar „um neun ist alles aus“.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div><lb/></div></body></text></TEI>
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als solchen meistens nicht viel hat, sehr viel aber von den spezifisch prosaischen. Schneider glich einem Abreiß-Kalender, auf dem von Tag zu Tag immer was Gutes steht, was Gutes, das dann den Nagel auf den Kopf trifft. „Ja, mit dem schlechten Theater,“ so hieß es in einem dieser Gespräche, „wie oft hab’ ich diese Klage hören müssen! Da hab’ ich denn, weil mir’s zuletzt zu viel wurde, die Berliner Zeitungen seit Anno 1787 vorgenommen und kann es nun belegen, daß in jedem Jahr regelmäßig gesagt worden ist: ‚so schlecht sei das Theater noch nie gewesen‘.“
Und was er hier vom Theater sagt, paßt, glaub’ ich, auf alles.
Wofür ich ihm aber am meisten verpflichtet bin, das ist das folgende. „Sie müssen sich nicht ärgern und nicht ängstigen. Sehen Sie, wir hatten da, als ich noch auf der Bühne herum mimte, einen Trostsatz, der lautete: ‚um neun ist alles aus‘. Und mit diesem Satze haben wir manchen über schwere Stunden weggeholfen. Ich kann Ihnen diesen Satz nicht genug empfehlen.“
Und das hat mir der gute Schneider nicht umsonst gesagt. Ich bin ihm bis diese Stunde dafür dankbar „um neun ist alles aus“.
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Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_zwanzig_1898/438>, abgerufen am 23.07.2024.
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