Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898.Ohne Wühler dort und Agitator Frißt uns höchstens 'mal ein Alligator, Schlöffel Vater und selbst Schlöffel Sohn Respektieren noch den Maranon. Dort kein Pieper, dort kein Kiolbassa, Statt der Dahrlehnsscheine Gold in Kassa, Und in Quito oder Santa Fe Nichts von volksbeglückender Idee. Laß die Klänge Don Juans und Zampas, Hufgestampfe lockt uns in die Pampas, Und die Rosse dort, des Reiters wert, Sichern Dich vor Rellstabs Musenpferd. Komm', o komm'; den heimatlichen Bettel Werfen wir vom Popokatepettel, Und dem Kreischen nur des Kakadu Hören wir am Titicaca zu. Ein einziger Tunnelianer, Baron Wimpffen (Fouque), wollte von diesem Uebermut nichts wissen und wies sogar auf die Statuten hin, "die derlei Dinge verböten"; er fiel aber damit total ab und zwar am meisten bei den Konservativen und Altministeriellen, bei Merckel, Lepel, Friedberg, die sich das Gedicht mitnahmen und es am selben Abend noch beim alten Minister von Mühler - dem Justizminister, Vater des Kultusministers - vorlasen. Das war im Sommer 1848. In demselben Jahre noch, ich weiß nicht mehr in welcher Veranlassung, kamen mir Bischof Percys "Reliques of Ohne Wühler dort und Agitator Frißt uns höchstens ’mal ein Alligator, Schlöffel Vater und selbst Schlöffel Sohn Respektieren noch den Maranon. Dort kein Pieper, dort kein Kiolbassa, Statt der Dahrlehnsscheine Gold in Kassa, Und in Quito oder Santa Fé Nichts von volksbeglückender Idee. Laß die Klänge Don Juans und Zampas, Hufgestampfe lockt uns in die Pampas, Und die Rosse dort, des Reiters wert, Sichern Dich vor Rellstabs Musenpferd. Komm’, o komm’; den heimatlichen Bettel Werfen wir vom Popokatepettel, Und dem Kreischen nur des Kakadu Hören wir am Titicaca zu. Ein einziger Tunnelianer, Baron Wimpffen (Fouqué), wollte von diesem Uebermut nichts wissen und wies sogar auf die Statuten hin, „die derlei Dinge verböten“; er fiel aber damit total ab und zwar am meisten bei den Konservativen und Altministeriellen, bei Merckel, Lepel, Friedberg, die sich das Gedicht mitnahmen und es am selben Abend noch beim alten Minister von Mühler – dem Justizminister, Vater des Kultusministers – vorlasen. Das war im Sommer 1848. In demselben Jahre noch, ich weiß nicht mehr in welcher Veranlassung, kamen mir Bischof Percys „Reliques of <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0290" n="281"/> <lg n="3"> <l>Ohne Wühler dort und Agitator</l><lb/> <l>Frißt uns höchstens ’mal ein Alligator,</l><lb/> <l>Schlöffel Vater und selbst Schlöffel Sohn</l><lb/> <l>Respektieren noch den Maranon.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Dort kein Pieper, dort kein Kiolbassa,</l><lb/> <l>Statt der Dahrlehnsscheine Gold in Kassa,</l><lb/> <l>Und in Quito oder Santa Fé</l><lb/> <l>Nichts von volksbeglückender Idee.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Laß die Klänge Don Juans und Zampas,</l><lb/> <l>Hufgestampfe lockt uns in die Pampas,</l><lb/> <l>Und die Rosse dort, des Reiters wert,</l><lb/> <l>Sichern Dich vor Rellstabs Musenpferd.</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>Komm’, o komm’; den heimatlichen Bettel</l><lb/> <l>Werfen wir vom Popokatepettel,</l><lb/> <l>Und dem Kreischen nur des Kakadu</l><lb/> <l>Hören wir am Titicaca zu.</l><lb/> </lg> </lg> <p>Ein einziger Tunnelianer, Baron Wimpffen (Fouqué), wollte von diesem Uebermut nichts wissen und wies sogar auf die Statuten hin, „die derlei Dinge verböten“; er fiel aber damit total ab und zwar am meisten bei den Konservativen und Altministeriellen, bei Merckel, Lepel, Friedberg, die sich das Gedicht mitnahmen und es am selben Abend noch beim alten Minister von Mühler – dem Justizminister, Vater des Kultusministers – vorlasen.</p><lb/> <p>Das war im Sommer 1848. In demselben Jahre noch, ich weiß nicht mehr in welcher Veranlassung, kamen mir Bischof Percys <hi rendition="#aq">„Reliques of<lb/></hi></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [281/0290]
Ohne Wühler dort und Agitator
Frißt uns höchstens ’mal ein Alligator,
Schlöffel Vater und selbst Schlöffel Sohn
Respektieren noch den Maranon.
Dort kein Pieper, dort kein Kiolbassa,
Statt der Dahrlehnsscheine Gold in Kassa,
Und in Quito oder Santa Fé
Nichts von volksbeglückender Idee.
Laß die Klänge Don Juans und Zampas,
Hufgestampfe lockt uns in die Pampas,
Und die Rosse dort, des Reiters wert,
Sichern Dich vor Rellstabs Musenpferd.
Komm’, o komm’; den heimatlichen Bettel
Werfen wir vom Popokatepettel,
Und dem Kreischen nur des Kakadu
Hören wir am Titicaca zu.
Ein einziger Tunnelianer, Baron Wimpffen (Fouqué), wollte von diesem Uebermut nichts wissen und wies sogar auf die Statuten hin, „die derlei Dinge verböten“; er fiel aber damit total ab und zwar am meisten bei den Konservativen und Altministeriellen, bei Merckel, Lepel, Friedberg, die sich das Gedicht mitnahmen und es am selben Abend noch beim alten Minister von Mühler – dem Justizminister, Vater des Kultusministers – vorlasen.
Das war im Sommer 1848. In demselben Jahre noch, ich weiß nicht mehr in welcher Veranlassung, kamen mir Bischof Percys „Reliques of
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(2018-07-25T10:02:20Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Rahel Gajaneh Hartz: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2018-07-25T10:02:20Z)
Weitere Informationen:Theodor Fontane: Von Zwanzig bis Dreißig. Autobiographisches. Hrsg. von der Theodor Fontane-Arbeitsstelle, Universität Göttingen. Bandbearbeiter: Wolfgang Rasch. Berlin 2014 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das autobiographische Werk, Bd. 3]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).
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