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Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898.

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linger", das nicht bloß einschlug, sondern mich für die Zukunft etablierte. Heinrich von Mühler, damals noch ein ziemlich regelmäßiger Besucher des Tunnels, sagte mir das denkbar Schmeichelhafteste, wiederholte sogar Stellen, die sich ihm gleich eingeprägt hatten und blieb mir, von Stund' an, durch alle Wandlungen hin zugethan. Ich ließ alsbald diesem "alten Derfflinger" eine ganze Reihe verwandter patriotischer Dichtungen im Volksliedton folgen und erzielte mit einem derselben, dem "alten Zieten", eine Zustimmung - auch im Publikum - die weit über die bis dahin gehabten Erfolge hinaus ging. Ich glaube aber doch, daß der "alte Derfflinger", der den Reigen eröffnete, gelungener ist als der "alte Zieten" und all die übrigen. Der erste Wurf ist immer der beste.

Diese patriotischen Gedichte fielen in das Jahr 1846. Zwei Jahre später sorgten die Zeitereignisse, bei mir wenigstens, für einen kleinen Rückfall in das schon überwunden geglaubte "Freiheitliche", doch war der dabei von mir angestimmte Ton ein sehr andrer geworden. Alles Bombastische war abgestreift und an die Stelle davon ein übermütiger Bummelton getreten. Eins dieser Gedichte, darin ich meine Braut zur Auswandrung nach Südamerika - natürlich nicht allzu ernsthaft gemeint - aufforderte, lass' ich als eine Stilprobe hier folgen:

Liebchen, komm', vor dieser Zeit, der schweren,
Schutz zu suchen in den Cordilleren,
Aus der Anden ew'gem Felsenthor
Tritt vielleicht noch kein Konstabler vor.
Statt der Savigny's und statt der Uhden
Ueben dort Justiz die Botokuden,
Und durchs Nasenbein der gold'ne Ring
Trägt sich leichter als von Bodelschwingh.

linger“, das nicht bloß einschlug, sondern mich für die Zukunft etablierte. Heinrich von Mühler, damals noch ein ziemlich regelmäßiger Besucher des Tunnels, sagte mir das denkbar Schmeichelhafteste, wiederholte sogar Stellen, die sich ihm gleich eingeprägt hatten und blieb mir, von Stund’ an, durch alle Wandlungen hin zugethan. Ich ließ alsbald diesem „alten Derfflinger“ eine ganze Reihe verwandter patriotischer Dichtungen im Volksliedton folgen und erzielte mit einem derselben, dem „alten Zieten“, eine Zustimmung – auch im Publikum – die weit über die bis dahin gehabten Erfolge hinaus ging. Ich glaube aber doch, daß der „alte Derfflinger“, der den Reigen eröffnete, gelungener ist als der „alte Zieten“ und all die übrigen. Der erste Wurf ist immer der beste.

Diese patriotischen Gedichte fielen in das Jahr 1846. Zwei Jahre später sorgten die Zeitereignisse, bei mir wenigstens, für einen kleinen Rückfall in das schon überwunden geglaubte „Freiheitliche“, doch war der dabei von mir angestimmte Ton ein sehr andrer geworden. Alles Bombastische war abgestreift und an die Stelle davon ein übermütiger Bummelton getreten. Eins dieser Gedichte, darin ich meine Braut zur Auswandrung nach Südamerika – natürlich nicht allzu ernsthaft gemeint – aufforderte, lass’ ich als eine Stilprobe hier folgen:

Liebchen, komm’, vor dieser Zeit, der schweren,
Schutz zu suchen in den Cordilleren,
Aus der Anden ew’gem Felsenthor
Tritt vielleicht noch kein Konstabler vor.
Statt der Savigny’s und statt der Uhden
Ueben dort Justiz die Botokuden,
Und durchs Nasenbein der gold’ne Ring
Trägt sich leichter als von Bodelschwingh.
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[280/0289] linger“, das nicht bloß einschlug, sondern mich für die Zukunft etablierte. Heinrich von Mühler, damals noch ein ziemlich regelmäßiger Besucher des Tunnels, sagte mir das denkbar Schmeichelhafteste, wiederholte sogar Stellen, die sich ihm gleich eingeprägt hatten und blieb mir, von Stund’ an, durch alle Wandlungen hin zugethan. Ich ließ alsbald diesem „alten Derfflinger“ eine ganze Reihe verwandter patriotischer Dichtungen im Volksliedton folgen und erzielte mit einem derselben, dem „alten Zieten“, eine Zustimmung – auch im Publikum – die weit über die bis dahin gehabten Erfolge hinaus ging. Ich glaube aber doch, daß der „alte Derfflinger“, der den Reigen eröffnete, gelungener ist als der „alte Zieten“ und all die übrigen. Der erste Wurf ist immer der beste. Diese patriotischen Gedichte fielen in das Jahr 1846. Zwei Jahre später sorgten die Zeitereignisse, bei mir wenigstens, für einen kleinen Rückfall in das schon überwunden geglaubte „Freiheitliche“, doch war der dabei von mir angestimmte Ton ein sehr andrer geworden. Alles Bombastische war abgestreift und an die Stelle davon ein übermütiger Bummelton getreten. Eins dieser Gedichte, darin ich meine Braut zur Auswandrung nach Südamerika – natürlich nicht allzu ernsthaft gemeint – aufforderte, lass’ ich als eine Stilprobe hier folgen: Liebchen, komm’, vor dieser Zeit, der schweren, Schutz zu suchen in den Cordilleren, Aus der Anden ew’gem Felsenthor Tritt vielleicht noch kein Konstabler vor. Statt der Savigny’s und statt der Uhden Ueben dort Justiz die Botokuden, Und durchs Nasenbein der gold’ne Ring Trägt sich leichter als von Bodelschwingh.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen, Theodor Fontane: Große Brandenburger Ausgabe (GBA): Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). (2018-07-25T10:02:20Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Rahel Gajaneh Hartz: Bearbeitung der digitalen Edition. (2018-07-25T10:02:20Z)

Weitere Informationen:

Theodor Fontane: Von Zwanzig bis Dreißig. Autobiographisches. Hrsg. von der Theodor Fontane-Arbeitsstelle, Universität Göttingen. Bandbearbeiter: Wolfgang Rasch. Berlin 2014 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das autobiographische Werk, Bd. 3]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin).

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_zwanzig_1898/289>, abgerufen am 22.11.2024.