Fontane, Theodor: Schach von Wuthenow. Leipzig, 1883.Dieser stand an einem Pult, auf dem Karten Schach verneigte sich. "Und die Tochter! Weiß wohl, weiß; armes Schach schwieg, verriet aber durch Haltung und "Nun denn bleiben also; schöner Mann; liebe Dieſer ſtand an einem Pult, auf dem Karten Schach verneigte ſich. „Und die Tochter! Weiß wohl, weiß; armes Schach ſchwieg, verriet aber durch Haltung und „Nun denn bleiben alſo; ſchöner Mann; liebe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0208" n="196"/> <p>Dieſer ſtand an einem Pult, auf dem Karten<lb/> ausgebreitet lagen, ein paar Pläne der Auſterlitzer<lb/> Schlacht. Er wandte ſich ſofort, trat auf Schach zu,<lb/> und ſagte: „Habe Sie rufen laſſen, lieber Schach<lb/> . . Die Carayon; fatale Sache. Spiele nicht gern<lb/> den Moraliſten und Splitterrichter; mir verhaßt; auch<lb/> meine Verirrungen. Aber in Verirrungen nicht ſtecken<lb/> bleiben; wieder gut machen. Übrigens nicht recht<lb/> begreife. Schöne Frau, die Mutter; mir <hi rendition="#g">ſehr</hi> gefallen;<lb/> kluge Frau.“</p><lb/> <p>Schach verneigte ſich.</p><lb/> <p>„Und die Tochter! Weiß wohl, weiß; armes<lb/> Kind . . Aber <hi rendition="#aq">enfin</hi>, müſſen ſie doch charmant gefunden<lb/> haben. Und was man einmal charmant gefunden, findet<lb/> man, wenn man nur will, auch wieder. Aber das iſt<lb/><hi rendition="#g">Ihre</hi> Sache, geht mich nichts an. Was mich angeht,<lb/> das iſt die <hi rendition="#aq">honnêteté</hi>. <hi rendition="#g">Die</hi> verlang ich und um dieſer<lb/><hi rendition="#aq">honnêteté</hi> willen verlang ich Ihre Heirat mit dem<lb/> Fräulein von Carayon. Oder Sie müßten denn<lb/> Ihren Abſchied nehmen und den Dienſt quittieren<lb/> wollen.“</p><lb/> <p>Schach ſchwieg, verriet aber durch Haltung und<lb/> Miene, daß ihm dies das Schmerzlichſte ſein würde.</p><lb/> <p>„Nun denn bleiben alſo; ſchöner Mann; liebe<lb/> das. Aber Remedur muß geſchafft werden, und bald,<lb/> und gleich. Übrigens alte Familie, die Carayons,<lb/> und wird Ihren Fräulein Töchtern (Pardon, lieber<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [196/0208]
Dieſer ſtand an einem Pult, auf dem Karten
ausgebreitet lagen, ein paar Pläne der Auſterlitzer
Schlacht. Er wandte ſich ſofort, trat auf Schach zu,
und ſagte: „Habe Sie rufen laſſen, lieber Schach
. . Die Carayon; fatale Sache. Spiele nicht gern
den Moraliſten und Splitterrichter; mir verhaßt; auch
meine Verirrungen. Aber in Verirrungen nicht ſtecken
bleiben; wieder gut machen. Übrigens nicht recht
begreife. Schöne Frau, die Mutter; mir ſehr gefallen;
kluge Frau.“
Schach verneigte ſich.
„Und die Tochter! Weiß wohl, weiß; armes
Kind . . Aber enfin, müſſen ſie doch charmant gefunden
haben. Und was man einmal charmant gefunden, findet
man, wenn man nur will, auch wieder. Aber das iſt
Ihre Sache, geht mich nichts an. Was mich angeht,
das iſt die honnêteté. Die verlang ich und um dieſer
honnêteté willen verlang ich Ihre Heirat mit dem
Fräulein von Carayon. Oder Sie müßten denn
Ihren Abſchied nehmen und den Dienſt quittieren
wollen.“
Schach ſchwieg, verriet aber durch Haltung und
Miene, daß ihm dies das Schmerzlichſte ſein würde.
„Nun denn bleiben alſo; ſchöner Mann; liebe
das. Aber Remedur muß geſchafft werden, und bald,
und gleich. Übrigens alte Familie, die Carayons,
und wird Ihren Fräulein Töchtern (Pardon, lieber
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