Fontane, Theodor: Schach von Wuthenow. Leipzig, 1883.ob er Sie hören will oder nicht. Und nun noch ein¬ Und damit nahm er Hut und Stock, und trat In dem Empfangszimmer, in dem Frau von Ca¬ Und so traten sie denn in den Park, drin eine Er erhob sich, als er die schöne Frau sich nähern ob er Sie hören will oder nicht. Und nun noch ein¬ Und damit nahm er Hut und Stock, und trat In dem Empfangszimmer, in dem Frau von Ca¬ Und ſo traten ſie denn in den Park, drin eine Er erhob ſich, als er die ſchöne Frau ſich nähern <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0204" n="192"/> ob er Sie hören will oder nicht. Und nun noch ein¬<lb/> mal, ſeien Sie gutes Mutes. Sie dürfen es.“</p><lb/> <p>Und damit nahm er Hut und Stock, und trat<lb/> durch eine kleine Seitentür unmittelbar in den Park<lb/> hinaus.</p><lb/> <p>In dem Empfangszimmer, in dem Frau von Ca¬<lb/> rayon zurückgeblieben war, hingen allerlei Buntdruck¬<lb/> bilder, wie ſie damals von England her in der Mode<lb/> waren: Engelsköpfe von Joſua Reynolds, Landſchaften<lb/> von Gainsborough, auch ein paar Nachbildungen<lb/> italieniſcher Meiſterwerke, darunter eine büßende Mag¬<lb/> dalena. War es die von Correggio? Das wunder¬<lb/> voll tiefblau getönte Tuch, das die Büßende halb<lb/> verhüllte, feſſelte Frau von Carayons Aufmerkſam¬<lb/> keit, und ſie trat heran, um ſich über den Maler zu<lb/> vergewiſſern. Aber ehe ſie noch ſeinen Namen ent¬<lb/> ziffern konnte, kehrte der alte General zurück, und<lb/> bat ſeinen Schützling ihm zu folgen.</p><lb/> <p>Und ſo traten ſie denn in den Park, drin eine<lb/> tiefe Stille herrſchte. Zwiſchen Birken und Edeltannen<lb/> hin ſchlängelte ſich der Weg und führte bis an eine<lb/> künſtliche, von Moos und Epheu überwachſene Fels¬<lb/> wand, in deren Front (der alte Köckritz war jetzt zu¬<lb/> rückgeblieben) der König auf einer Steinbank ſaß.</p><lb/> <p>Er erhob ſich, als er die ſchöne Frau ſich nähern<lb/> ſah, und trat ihr ernſt und freundlich entgegen. Frau<lb/> von Carayon wollte ſich auf ein Knie niederlaſſen, der<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [192/0204]
ob er Sie hören will oder nicht. Und nun noch ein¬
mal, ſeien Sie gutes Mutes. Sie dürfen es.“
Und damit nahm er Hut und Stock, und trat
durch eine kleine Seitentür unmittelbar in den Park
hinaus.
In dem Empfangszimmer, in dem Frau von Ca¬
rayon zurückgeblieben war, hingen allerlei Buntdruck¬
bilder, wie ſie damals von England her in der Mode
waren: Engelsköpfe von Joſua Reynolds, Landſchaften
von Gainsborough, auch ein paar Nachbildungen
italieniſcher Meiſterwerke, darunter eine büßende Mag¬
dalena. War es die von Correggio? Das wunder¬
voll tiefblau getönte Tuch, das die Büßende halb
verhüllte, feſſelte Frau von Carayons Aufmerkſam¬
keit, und ſie trat heran, um ſich über den Maler zu
vergewiſſern. Aber ehe ſie noch ſeinen Namen ent¬
ziffern konnte, kehrte der alte General zurück, und
bat ſeinen Schützling ihm zu folgen.
Und ſo traten ſie denn in den Park, drin eine
tiefe Stille herrſchte. Zwiſchen Birken und Edeltannen
hin ſchlängelte ſich der Weg und führte bis an eine
künſtliche, von Moos und Epheu überwachſene Fels¬
wand, in deren Front (der alte Köckritz war jetzt zu¬
rückgeblieben) der König auf einer Steinbank ſaß.
Er erhob ſich, als er die ſchöne Frau ſich nähern
ſah, und trat ihr ernſt und freundlich entgegen. Frau
von Carayon wollte ſich auf ein Knie niederlaſſen, der
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