Fontane, Theodor: Schach von Wuthenow. Leipzig, 1883.nun gar erst die Bauern! Ich will hingehen und mal "Dat woahrd he woll noch hebben. De Jungens Und nun ging sie, um ihren jungen Herrn nicht Schach hatte guten Appetit und ließ sich die Herz¬ Er verfiel im Anblicke dieses Bildes in allerlei nun gar erſt die Bauern! Ich will hingehen und mal „Dat woahrd he woll noch hebben. De Jungens Und nun ging ſie, um ihren jungen Herrn nicht Schach hatte guten Appetit und ließ ſich die Herz¬ Er verfiel im Anblicke dieſes Bildes in allerlei <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0179" n="167"/> nun gar erſt die Bauern! Ich will hingehen und mal<lb/> wieder nachſehen, was mir der alte Bienengräber zu<lb/> ſagen hat, mir und den andern. Hat er denn noch<lb/> in ſeiner Stube das große Hufeiſen, dran ein Zehn¬<lb/> pfundgewicht hing? Das hab ich mir immer angeſehn,<lb/> wenn ich nicht aufpaßte.“</p><lb/> <p>„Dat woahrd he woll noch hebben. De Jungens<lb/> paſſen joa all nich upp.“</p><lb/> <p>Und nun ging ſie, um ihren jungen Herrn nicht<lb/> länger zu ſtören, und verſprach ihm ein Geſangbuch<lb/> zu bringen.</p><lb/> <p>Schach hatte guten Appetit und ließ ſich die Herz¬<lb/> berger Semmeln ſchmecken. Denn ſeit er Berlin ver¬<lb/> laſſen, war noch kein Biſſen über ſeine Lippen ge¬<lb/> kommen. Endlich aber ſtand er auf, um in die Gar¬<lb/> tenthür zu treten und ſah von hier aus über das<lb/> Rondeel und die Buchsbaumrabatten und weiter da¬<lb/> hinter über die Baumwipfel des Parkes fort, bis ſein<lb/> Auge ſchließlich auf einem ſonnenbeſchienenen Storchen¬<lb/> paar ausruhte, das unten, am Fuße des Hügels, über<lb/> eine mit Ampfer und Ranunkel rot und gelb gemuſterte<lb/> Wieſe hinſchritt.</p><lb/> <p>Er verfiel im Anblicke dieſes Bildes in allerlei<lb/> Betrachtungen; aber es läutete gerade zum dritten<lb/> Mal, und ſo ging er denn ins Dorf hinunter, um,<lb/> von dem herrſchaftlichen Chorſtuhl aus zu hören, „was<lb/> ihm der alte Bienengräber zu ſagen habe.“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [167/0179]
nun gar erſt die Bauern! Ich will hingehen und mal
wieder nachſehen, was mir der alte Bienengräber zu
ſagen hat, mir und den andern. Hat er denn noch
in ſeiner Stube das große Hufeiſen, dran ein Zehn¬
pfundgewicht hing? Das hab ich mir immer angeſehn,
wenn ich nicht aufpaßte.“
„Dat woahrd he woll noch hebben. De Jungens
paſſen joa all nich upp.“
Und nun ging ſie, um ihren jungen Herrn nicht
länger zu ſtören, und verſprach ihm ein Geſangbuch
zu bringen.
Schach hatte guten Appetit und ließ ſich die Herz¬
berger Semmeln ſchmecken. Denn ſeit er Berlin ver¬
laſſen, war noch kein Biſſen über ſeine Lippen ge¬
kommen. Endlich aber ſtand er auf, um in die Gar¬
tenthür zu treten und ſah von hier aus über das
Rondeel und die Buchsbaumrabatten und weiter da¬
hinter über die Baumwipfel des Parkes fort, bis ſein
Auge ſchließlich auf einem ſonnenbeſchienenen Storchen¬
paar ausruhte, das unten, am Fuße des Hügels, über
eine mit Ampfer und Ranunkel rot und gelb gemuſterte
Wieſe hinſchritt.
Er verfiel im Anblicke dieſes Bildes in allerlei
Betrachtungen; aber es läutete gerade zum dritten
Mal, und ſo ging er denn ins Dorf hinunter, um,
von dem herrſchaftlichen Chorſtuhl aus zu hören, „was
ihm der alte Bienengräber zu ſagen habe.“
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