Fontane, Theodor: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Berlin, 1860.Schönheit und Interesse, nur bemerkenswerth durch große Basaltblöcke, die sich im Mauerwerk vorfinden und keinen Zweifel darüber lassen, daß den kirchlichen Baumeistern jener Epoche das benachbarte Staffa wohl bekannt gewesen ist. Neben den Klostergebäuden befindet sich eine Kapelle, die als Begräbnißplatz für die vornehmen Frauen der benachbarten Küsten und Inseln diente. Die kirchlichen Gebäude am rechten Flügel sind nicht zahlreicher, aber größer, zum Theil aus späterer Zeit und jedenfalls besser erhalten. Wie sich am linken Flügel ein Nonnenkloster befand, so hier ein Mönchskloster. Von den eigentlichen Klostergebäuden ist wenig mehr vorhanden,*) die dazu gehörige Kirche aber zählt mit zu den besten Ruinen in Schottland und ist stattlich genug, um den Namen einer Kathedrale, den sie wirklich führte, zu rechtfertigen. Diese Kirche war nämlich nicht nur das vorzüglichste kirchliche Gebäude der Abtei, die *) Ein puritanischer Volkshaufen zerstörte das Kloster im Jahre 1561; die Mönche flohen und begaben sich, wie es heißt, mit den Resten einer sehr kostbaren Bibliothek nach Douay und Regensburg. Werthvolle altchristliche Pergamente, auch lateinische Schriftsteller in Handschriften sollen sich im Kloster zu Iona befunden haben, und Gibbon unterhielt die Hoffnung, daß mit Hülfe dieser ehemaligen, wenn auch nun zerstreuten Klosterbibliothek, vielleicht noch ein vollständiger Livius edirt werden könne. Diese und ähnliche Hoffnungen sind wohl, so weit sie an Iona knüpfen, seitdem geschwunden. Möglich, daß das Kloster der alten Culdee's vor Anbruch dieses Jahrhunderts derartige Schätze besessen hat, sie sind aber zur Zeit der dänisch-normannischen Kriegszüge sicher zerstört, d. h. verbrannt worden, da die Klostergebäude der ersten christlichen Zeit in Schottland (siehe oben) nur Blockhäuser waren.
Schönheit und Interesse, nur bemerkenswerth durch große Basaltblöcke, die sich im Mauerwerk vorfinden und keinen Zweifel darüber lassen, daß den kirchlichen Baumeistern jener Epoche das benachbarte Staffa wohl bekannt gewesen ist. Neben den Klostergebäuden befindet sich eine Kapelle, die als Begräbnißplatz für die vornehmen Frauen der benachbarten Küsten und Inseln diente. Die kirchlichen Gebäude am rechten Flügel sind nicht zahlreicher, aber größer, zum Theil aus späterer Zeit und jedenfalls besser erhalten. Wie sich am linken Flügel ein Nonnenkloster befand, so hier ein Mönchskloster. Von den eigentlichen Klostergebäuden ist wenig mehr vorhanden,*) die dazu gehörige Kirche aber zählt mit zu den besten Ruinen in Schottland und ist stattlich genug, um den Namen einer Kathedrale, den sie wirklich führte, zu rechtfertigen. Diese Kirche war nämlich nicht nur das vorzüglichste kirchliche Gebäude der Abtei, die *) Ein puritanischer Volkshaufen zerstörte das Kloster im Jahre 1561; die Mönche flohen und begaben sich, wie es heißt, mit den Resten einer sehr kostbaren Bibliothek nach Douay und Regensburg. Werthvolle altchristliche Pergamente, auch lateinische Schriftsteller in Handschriften sollen sich im Kloster zu Iona befunden haben, und Gibbon unterhielt die Hoffnung, daß mit Hülfe dieser ehemaligen, wenn auch nun zerstreuten Klosterbibliothek, vielleicht noch ein vollständiger Livius edirt werden könne. Diese und ähnliche Hoffnungen sind wohl, so weit sie an Iona knüpfen, seitdem geschwunden. Möglich, daß das Kloster der alten Culdee’s vor Anbruch dieses Jahrhunderts derartige Schätze besessen hat, sie sind aber zur Zeit der dänisch-normannischen Kriegszüge sicher zerstört, d. h. verbrannt worden, da die Klostergebäude der ersten christlichen Zeit in Schottland (siehe oben) nur Blockhäuser waren.
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Schönheit und Interesse, nur bemerkenswerth durch große Basaltblöcke, die sich im Mauerwerk vorfinden und keinen Zweifel darüber lassen, daß den kirchlichen Baumeistern jener Epoche das benachbarte Staffa wohl bekannt gewesen ist. Neben den Klostergebäuden befindet sich eine Kapelle, die als Begräbnißplatz für die vornehmen Frauen der benachbarten Küsten und Inseln diente.
Die kirchlichen Gebäude am rechten Flügel sind nicht zahlreicher, aber größer, zum Theil aus späterer Zeit und jedenfalls besser erhalten. Wie sich am linken Flügel ein Nonnenkloster befand, so hier ein Mönchskloster. Von den eigentlichen Klostergebäuden ist wenig mehr vorhanden, *) die dazu gehörige Kirche aber zählt mit zu den besten Ruinen in Schottland und ist stattlich genug, um den Namen einer Kathedrale, den sie wirklich führte, zu rechtfertigen. Diese Kirche war nämlich nicht nur das vorzüglichste kirchliche Gebäude der Abtei, die
*) Ein puritanischer Volkshaufen zerstörte das Kloster im Jahre 1561; die Mönche flohen und begaben sich, wie es heißt, mit den Resten einer sehr kostbaren Bibliothek nach Douay und Regensburg. Werthvolle altchristliche Pergamente, auch lateinische Schriftsteller in Handschriften sollen sich im Kloster zu Iona befunden haben, und Gibbon unterhielt die Hoffnung, daß mit Hülfe dieser ehemaligen, wenn auch nun zerstreuten Klosterbibliothek, vielleicht noch ein vollständiger Livius edirt werden könne. Diese und ähnliche Hoffnungen sind wohl, so weit sie an Iona knüpfen, seitdem geschwunden. Möglich, daß das Kloster der alten Culdee’s vor Anbruch dieses Jahrhunderts derartige Schätze besessen hat, sie sind aber zur Zeit der dänisch-normannischen Kriegszüge sicher zerstört, d. h. verbrannt worden, da die Klostergebäude der ersten christlichen Zeit in Schottland (siehe oben) nur Blockhäuser waren.
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Zitationshilfe: | Fontane, Theodor: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Berlin, 1860, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_tweed_1860/305>, abgerufen am 22.07.2024. |