Fontane, Theodor: Von vor und nach der Reise. 2. Aufl. Berlin, 1894."Erlauben Sie mir, meine gnädigste Frau, Ihnen Ihren Becher zu präsentiren ..." Die Dame verneigte sich. "Und Ihnen auf Ihrer Brunnenpromenade Gesellschaft zu leisten. Immer vorausgesetzt, daß ich keine Verlegenheiten schaffe." "Wie wäre das möglich, Herr Rat! Eine Frau in meinen Jahren ..." "Es giebt keine Jahre, die gegen die gute Meinung unserer Freunde sicher stellen. Am wenigsten hier in Kissingen." "Vielleicht bei den Männern." "Auch bei den Frauen. Und wie mir scheinen will, mit Recht. Ich erinnere mich eines kleinen anekdotischen Hergangs aus dem Leben der berühmten Schroeder ..." "Der Mutter der Schroeder-Devrient?" "Derselben." „Erlauben Sie mir, meine gnädigste Frau, Ihnen Ihren Becher zu präsentiren …“ Die Dame verneigte sich. „Und Ihnen auf Ihrer Brunnenpromenade Gesellschaft zu leisten. Immer vorausgesetzt, daß ich keine Verlegenheiten schaffe.“ „Wie wäre das möglich, Herr Rat! Eine Frau in meinen Jahren …“ „Es giebt keine Jahre, die gegen die gute Meinung unserer Freunde sicher stellen. Am wenigsten hier in Kissingen.“ „Vielleicht bei den Männern.“ „Auch bei den Frauen. Und wie mir scheinen will, mit Recht. Ich erinnere mich eines kleinen anekdotischen Hergangs aus dem Leben der berühmten Schroeder …“ „Der Mutter der Schroeder-Devrient?“ „Derselben.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0069" n="67"/> <p>„Erlauben Sie mir, meine gnädigste Frau, Ihnen Ihren Becher zu präsentiren …“</p><lb/> <p>Die Dame verneigte sich.</p><lb/> <p>„Und Ihnen auf Ihrer Brunnenpromenade Gesellschaft zu leisten. Immer vorausgesetzt, daß ich keine Verlegenheiten schaffe.“</p><lb/> <p>„Wie wäre das möglich, Herr Rat! Eine Frau in meinen Jahren …“</p><lb/> <p>„Es giebt keine Jahre, die gegen die gute Meinung unserer Freunde sicher stellen. Am wenigsten hier in Kissingen.“</p><lb/> <p>„Vielleicht bei den Männern.“</p><lb/> <p>„Auch bei den Frauen. Und wie mir scheinen will, mit Recht. Ich erinnere mich eines kleinen anekdotischen Hergangs aus dem Leben der berühmten Schroeder …“</p><lb/> <p>„Der Mutter der Schroeder-Devrient?“</p><lb/> <p>„Derselben.“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [67/0069]
„Erlauben Sie mir, meine gnädigste Frau, Ihnen Ihren Becher zu präsentiren …“
Die Dame verneigte sich.
„Und Ihnen auf Ihrer Brunnenpromenade Gesellschaft zu leisten. Immer vorausgesetzt, daß ich keine Verlegenheiten schaffe.“
„Wie wäre das möglich, Herr Rat! Eine Frau in meinen Jahren …“
„Es giebt keine Jahre, die gegen die gute Meinung unserer Freunde sicher stellen. Am wenigsten hier in Kissingen.“
„Vielleicht bei den Männern.“
„Auch bei den Frauen. Und wie mir scheinen will, mit Recht. Ich erinnere mich eines kleinen anekdotischen Hergangs aus dem Leben der berühmten Schroeder …“
„Der Mutter der Schroeder-Devrient?“
„Derselben.“
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Zitationshilfe: | Fontane, Theodor: Von vor und nach der Reise. 2. Aufl. Berlin, 1894, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_reise_1894/69>, abgerufen am 16.02.2025. |