Fontane, Theodor: Die Poggenpuhls. 6. Aufl. Berlin, 1902.aber solch altes Hausinventar wie die Friederike, die will nichts als helfen und beistehn und fordert weiter nichts, als daß man 'mal ,danke' sagt. Und ich sage dir, Therese, da steckt ein gut Teil Christentum drin." "Ja, das glaubst du immer, Mutter." "Nein, das glaube ich nicht, das weiß ich. Aber wir wollen das lassen; Leo soll lieber erzählen, wie alles war." "Ja, Mama, wenn ich davon erzählen soll, so kann ich es nur nach einer Disposition, dreigeteilt, also wie 'ne Predigt." "Bitte, Leo ..." "Dreigeteilt also schlechtweg, ohne Zubemerkung oder Vergleich. Erster Teil: Onkel und die Quitzows; zweiter Teil: Onkel und Herr Manfred (Manfred ist nämlich mein Kadettenfreund Klessentin) und dritter Teil: Onkel und ... Aber davon erst nachher; ich will meinen besten Trumpf nicht gleich in einer großen Ueberschrift ausspielen." "Ach, Leo, das sind ja wieder Flausen; hinterher ist es gar nichts." "Fehlgeschossen, wie du gleich sehen wirst. Aber jetzt aufgepaßt. Erst also: Onkel und die Quitzows." "Der gute Onkel! Er wird natürlich über all die Rodomontaden entzückt gewesen sein." aber solch altes Hausinventar wie die Friederike, die will nichts als helfen und beistehn und fordert weiter nichts, als daß man ’mal ‚danke‘ sagt. Und ich sage dir, Therese, da steckt ein gut Teil Christentum drin.“ „Ja, das glaubst du immer, Mutter.“ „Nein, das glaube ich nicht, das weiß ich. Aber wir wollen das lassen; Leo soll lieber erzählen, wie alles war.“ „Ja, Mama, wenn ich davon erzählen soll, so kann ich es nur nach einer Disposition, dreigeteilt, also wie ’ne Predigt.“ „Bitte, Leo …“ „Dreigeteilt also schlechtweg, ohne Zubemerkung oder Vergleich. Erster Teil: Onkel und die Quitzows; zweiter Teil: Onkel und Herr Manfred (Manfred ist nämlich mein Kadettenfreund Klessentin) und dritter Teil: Onkel und … Aber davon erst nachher; ich will meinen besten Trumpf nicht gleich in einer großen Ueberschrift ausspielen.“ „Ach, Leo, das sind ja wieder Flausen; hinterher ist es gar nichts.“ „Fehlgeschossen, wie du gleich sehen wirst. Aber jetzt aufgepaßt. Erst also: Onkel und die Quitzows.“ „Der gute Onkel! Er wird natürlich über all die Rodomontaden entzückt gewesen sein.“ <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0091" n="84"/> aber solch altes Hausinventar wie die Friederike, die will nichts als helfen und beistehn und fordert weiter nichts, als daß man ’mal ‚danke‘ sagt. Und ich sage dir, Therese, da steckt ein gut Teil Christentum drin.“</p><lb/> <p>„Ja, das glaubst du immer, Mutter.“</p><lb/> <p>„Nein, das glaube ich nicht, das weiß ich. Aber wir wollen das lassen; Leo soll lieber erzählen, wie alles war.“</p><lb/> <p>„Ja, Mama, wenn ich davon erzählen soll, so kann ich es nur nach einer Disposition, dreigeteilt, also wie ’ne Predigt.“</p><lb/> <p>„Bitte, Leo …“</p><lb/> <p>„Dreigeteilt also schlechtweg, ohne Zubemerkung oder Vergleich. Erster Teil: Onkel und die Quitzows; zweiter Teil: Onkel und Herr Manfred (Manfred ist nämlich mein Kadettenfreund Klessentin) und dritter Teil: Onkel und … Aber davon erst nachher; ich will meinen besten Trumpf nicht gleich in einer großen Ueberschrift ausspielen.“</p><lb/> <p>„Ach, Leo, das sind ja wieder Flausen; hinterher ist es gar nichts.“</p><lb/> <p>„Fehlgeschossen, wie du gleich sehen wirst. Aber jetzt aufgepaßt. Erst also: Onkel und die Quitzows.“</p><lb/> <p>„Der gute Onkel! Er wird natürlich über all die Rodomontaden entzückt gewesen sein.“ </p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [84/0091]
aber solch altes Hausinventar wie die Friederike, die will nichts als helfen und beistehn und fordert weiter nichts, als daß man ’mal ‚danke‘ sagt. Und ich sage dir, Therese, da steckt ein gut Teil Christentum drin.“
„Ja, das glaubst du immer, Mutter.“
„Nein, das glaube ich nicht, das weiß ich. Aber wir wollen das lassen; Leo soll lieber erzählen, wie alles war.“
„Ja, Mama, wenn ich davon erzählen soll, so kann ich es nur nach einer Disposition, dreigeteilt, also wie ’ne Predigt.“
„Bitte, Leo …“
„Dreigeteilt also schlechtweg, ohne Zubemerkung oder Vergleich. Erster Teil: Onkel und die Quitzows; zweiter Teil: Onkel und Herr Manfred (Manfred ist nämlich mein Kadettenfreund Klessentin) und dritter Teil: Onkel und … Aber davon erst nachher; ich will meinen besten Trumpf nicht gleich in einer großen Ueberschrift ausspielen.“
„Ach, Leo, das sind ja wieder Flausen; hinterher ist es gar nichts.“
„Fehlgeschossen, wie du gleich sehen wirst. Aber jetzt aufgepaßt. Erst also: Onkel und die Quitzows.“
„Der gute Onkel! Er wird natürlich über all die Rodomontaden entzückt gewesen sein.“
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Zitationshilfe: | Fontane, Theodor: Die Poggenpuhls. 6. Aufl. Berlin, 1902, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_poggenpuhls_1897/91>, abgerufen am 28.07.2024. |