Fontane, Theodor: Die Poggenpuhls. 6. Aufl. Berlin, 1902.Ein Glück dabei, daß Sie solchen hübschen Vornamen hatten. Aber so hübsch er ist, ich möchte doch fragen dürfen, können nicht durch solche poetisch historischen Vornamen allerlei Komplikationen entstehen, können Sie nicht beispielsweise grade mit Manfred in eine gewisse Verlegenheit geraten?" "Jch mag die Möglichkeit nicht geradezu bestreiten, Herr General. Aber wenn ich die ganze lange Reihe der Rollen und Stücke durchnehme, so kann ich mir, was speziell meinen Namen angeht, eine solche Komplikation doch nur für den Fall denken, daß ich den Lord Byronschen Manfred zu spielen hätte. Dann würd' es freilich auf dem Zettel heißen müssen: ,Manfred ... Herr Manfred,' was - so viel muß ich zugeben - das Publikum einigermaßen stutzig machen und eine momentane Verwirrung heraufbeschwören könnte." "Versteh', versteh'. Eine Verwirrung übrigens, aus der Sie nichtsdestoweniger einen Ausweg finden würden." "Jch glaube dies bejahen zu dürfen, immer für den Fall, daß ich überhaupt in die hier angedeutete Lage kommen sollte. Das ist aber so gut wie ausgeschlossen, weil ganz außerhalb meiner Sphäre." "Sie sind dessen sicher?" Ein Glück dabei, daß Sie solchen hübschen Vornamen hatten. Aber so hübsch er ist, ich möchte doch fragen dürfen, können nicht durch solche poetisch historischen Vornamen allerlei Komplikationen entstehen, können Sie nicht beispielsweise grade mit Manfred in eine gewisse Verlegenheit geraten?“ „Jch mag die Möglichkeit nicht geradezu bestreiten, Herr General. Aber wenn ich die ganze lange Reihe der Rollen und Stücke durchnehme, so kann ich mir, was speziell meinen Namen angeht, eine solche Komplikation doch nur für den Fall denken, daß ich den Lord Byronschen Manfred zu spielen hätte. Dann würd’ es freilich auf dem Zettel heißen müssen: ‚Manfred … Herr Manfred,‘ was – so viel muß ich zugeben – das Publikum einigermaßen stutzig machen und eine momentane Verwirrung heraufbeschwören könnte.“ „Versteh’, versteh’. Eine Verwirrung übrigens, aus der Sie nichtsdestoweniger einen Ausweg finden würden.“ „Jch glaube dies bejahen zu dürfen, immer für den Fall, daß ich überhaupt in die hier angedeutete Lage kommen sollte. Das ist aber so gut wie ausgeschlossen, weil ganz außerhalb meiner Sphäre.“ „Sie sind dessen sicher?“ <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0079" n="72"/> Ein Glück dabei, daß Sie solchen hübschen Vornamen hatten. Aber so hübsch er ist, ich möchte doch fragen dürfen, können nicht durch solche poetisch historischen Vornamen allerlei Komplikationen entstehen, können Sie nicht beispielsweise grade mit Manfred in eine gewisse Verlegenheit geraten?“</p><lb/> <p>„Jch mag die Möglichkeit nicht geradezu bestreiten, Herr General. Aber wenn ich die ganze lange Reihe der Rollen und Stücke durchnehme, so kann ich mir, was speziell meinen Namen angeht, eine solche Komplikation doch nur für <hi rendition="#g">den</hi> Fall denken, daß ich den Lord Byronschen Manfred zu spielen hätte. Dann würd’ es freilich auf dem Zettel heißen müssen: ‚Manfred … Herr Manfred,‘ was – so viel muß ich zugeben – das Publikum einigermaßen stutzig machen und eine momentane Verwirrung heraufbeschwören könnte.“</p><lb/> <p>„Versteh’, versteh’. Eine Verwirrung übrigens, aus der Sie nichtsdestoweniger einen Ausweg finden würden.“</p><lb/> <p>„Jch glaube dies bejahen zu dürfen, immer für den Fall, daß ich überhaupt in die hier angedeutete Lage kommen sollte. Das ist aber so gut wie ausgeschlossen, weil ganz außerhalb meiner Sphäre.“</p><lb/> <p>„Sie sind dessen sicher?“ </p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [72/0079]
Ein Glück dabei, daß Sie solchen hübschen Vornamen hatten. Aber so hübsch er ist, ich möchte doch fragen dürfen, können nicht durch solche poetisch historischen Vornamen allerlei Komplikationen entstehen, können Sie nicht beispielsweise grade mit Manfred in eine gewisse Verlegenheit geraten?“
„Jch mag die Möglichkeit nicht geradezu bestreiten, Herr General. Aber wenn ich die ganze lange Reihe der Rollen und Stücke durchnehme, so kann ich mir, was speziell meinen Namen angeht, eine solche Komplikation doch nur für den Fall denken, daß ich den Lord Byronschen Manfred zu spielen hätte. Dann würd’ es freilich auf dem Zettel heißen müssen: ‚Manfred … Herr Manfred,‘ was – so viel muß ich zugeben – das Publikum einigermaßen stutzig machen und eine momentane Verwirrung heraufbeschwören könnte.“
„Versteh’, versteh’. Eine Verwirrung übrigens, aus der Sie nichtsdestoweniger einen Ausweg finden würden.“
„Jch glaube dies bejahen zu dürfen, immer für den Fall, daß ich überhaupt in die hier angedeutete Lage kommen sollte. Das ist aber so gut wie ausgeschlossen, weil ganz außerhalb meiner Sphäre.“
„Sie sind dessen sicher?“
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Zitationshilfe: | Fontane, Theodor: Die Poggenpuhls. 6. Aufl. Berlin, 1902, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_poggenpuhls_1897/79>, abgerufen am 29.07.2024. |