Fontane, Theodor: Die Poggenpuhls. 6. Aufl. Berlin, 1902."Du meinst also ..." "Jch möchte mir zu meinen erlauben: Umkehr der Wissenschaft; erst Jmbiß, dann Kaffee. Denn wenn mein Durst groß war, mein Hunger kommt gleich danach. Jn sieben Stunden ..." "Das hast du ja schon gesagt." "Ja, Wahrheiten drängen sich immer wieder auf. Nun sagt, was habt ihr?" "Eine Ente." "Kapital." "Aber sie hängt noch oben am Bodenfenster und ist auch noch alles dran und drin. Also eine Sache von zwei Stunden ..." "Etwas lange." "... Doch ich glaube, ich weiß Rat. Wir nehmen die Leber heraus und in einer Viertelstunde hast du sie gebraten auf dem Teller. Willst du sie mit Aepfel oder Zwiebel?" "Mit beiden. Nur nichts ablehnen, wenn es der Anstand nicht absolut erfordert." "Du kennst also doch Fälle," sagte Therese. "Natürlich kenn' ich Fälle, natürlich. Aber nun sage mir, liebe Alte, wie geht es dir eigentlich? Jmmer noch Schmerzen hier herum?" "Ja, Leo, jede Nacht." "Weiß der Himmel, daß die Doktors auch gar „Du meinst also …“ „Jch möchte mir zu meinen erlauben: Umkehr der Wissenschaft; erst Jmbiß, dann Kaffee. Denn wenn mein Durst groß war, mein Hunger kommt gleich danach. Jn sieben Stunden …“ „Das hast du ja schon gesagt.“ „Ja, Wahrheiten drängen sich immer wieder auf. Nun sagt, was habt ihr?“ „Eine Ente.“ „Kapital.“ „Aber sie hängt noch oben am Bodenfenster und ist auch noch alles dran und drin. Also eine Sache von zwei Stunden …“ „Etwas lange.“ „… Doch ich glaube, ich weiß Rat. Wir nehmen die Leber heraus und in einer Viertelstunde hast du sie gebraten auf dem Teller. Willst du sie mit Aepfel oder Zwiebel?“ „Mit beiden. Nur nichts ablehnen, wenn es der Anstand nicht absolut erfordert.“ „Du kennst also doch Fälle,“ sagte Therese. „Natürlich kenn’ ich Fälle, natürlich. Aber nun sage mir, liebe Alte, wie geht es dir eigentlich? Jmmer noch Schmerzen hier herum?“ „Ja, Leo, jede Nacht.“ „Weiß der Himmel, daß die Doktors auch gar <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0034" n="27"/> <p>„Du meinst also …“</p><lb/> <p>„Jch möchte mir zu meinen erlauben: Umkehr der Wissenschaft; <hi rendition="#g">erst</hi> Jmbiß, dann Kaffee. Denn wenn mein Durst groß war, mein Hunger kommt gleich danach. Jn sieben Stunden …“</p><lb/> <p>„Das hast du ja schon gesagt.“</p><lb/> <p>„Ja, Wahrheiten drängen sich immer wieder auf. Nun sagt, was habt ihr?“</p><lb/> <p>„Eine Ente.“</p><lb/> <p>„Kapital.“</p><lb/> <p>„Aber sie hängt noch oben am Bodenfenster und ist auch noch alles dran und drin. Also eine Sache von zwei Stunden …“</p><lb/> <p>„Etwas lange.“</p><lb/> <p>„… Doch ich glaube, ich weiß Rat. Wir nehmen die Leber heraus und in einer Viertelstunde hast du sie gebraten auf dem Teller. Willst du sie mit Aepfel oder Zwiebel?“</p><lb/> <p>„Mit beiden. Nur nichts ablehnen, wenn es der Anstand nicht absolut erfordert.“</p><lb/> <p>„Du kennst also doch Fälle,“ sagte Therese.</p><lb/> <p>„Natürlich kenn’ ich Fälle, natürlich. Aber nun sage mir, liebe Alte, wie geht es dir eigentlich? Jmmer noch Schmerzen hier herum?“</p><lb/> <p>„Ja, Leo, jede Nacht.“</p><lb/> <p>„Weiß der Himmel, daß die Doktors auch gar<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [27/0034]
„Du meinst also …“
„Jch möchte mir zu meinen erlauben: Umkehr der Wissenschaft; erst Jmbiß, dann Kaffee. Denn wenn mein Durst groß war, mein Hunger kommt gleich danach. Jn sieben Stunden …“
„Das hast du ja schon gesagt.“
„Ja, Wahrheiten drängen sich immer wieder auf. Nun sagt, was habt ihr?“
„Eine Ente.“
„Kapital.“
„Aber sie hängt noch oben am Bodenfenster und ist auch noch alles dran und drin. Also eine Sache von zwei Stunden …“
„Etwas lange.“
„… Doch ich glaube, ich weiß Rat. Wir nehmen die Leber heraus und in einer Viertelstunde hast du sie gebraten auf dem Teller. Willst du sie mit Aepfel oder Zwiebel?“
„Mit beiden. Nur nichts ablehnen, wenn es der Anstand nicht absolut erfordert.“
„Du kennst also doch Fälle,“ sagte Therese.
„Natürlich kenn’ ich Fälle, natürlich. Aber nun sage mir, liebe Alte, wie geht es dir eigentlich? Jmmer noch Schmerzen hier herum?“
„Ja, Leo, jede Nacht.“
„Weiß der Himmel, daß die Doktors auch gar
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Zitationshilfe: | Fontane, Theodor: Die Poggenpuhls. 6. Aufl. Berlin, 1902, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_poggenpuhls_1897/34>, abgerufen am 27.07.2024. |