mündlich." Und dieser Moment ist nun da, sonst denk' ich, Du willst mir etwas verschweigen. Von Deinen Ausflügen weiß ich eigentlich gar nichts und Du warst doch in Wiesbaden. Es heißt zwar, daß es in Wiesbaden nur Obersten und alte Generale gäbe, aber es sind doch auch Engländer da. Und bei Engländern fällt mir wieder Dein Schotte ein, von dem Du mir erzählen wolltest. Wie hieß er doch?"
"Armstrong; Mr. Armstrong. Ja, das war ein entzückender Mann und ich begriff seine Frau nicht eine Alvensleben, wie ich Dir, glaub' ich, schon sagte, die beständig in Verlegenheit kam, wenn er sprach. Und er war doch ein vollkommener Gentle¬ man, der sehr auf sich hielt, auch dann noch, wenn er sich gehen ließ und eine gewisse Nonchalance zeigte. Gentlemen bewähren sich in solchen Mo¬ menten immer am besten. Meinst du nicht auch? Er trug einen blauen Schlips und einen gelben Sommeranzug und sah aus, als ob er darin einge¬ näht wäre, weshalb Anna Grävenitz immer sagte: Da kommt das Pennal. Und immer ging er mit einem großen aufgespannten Sonnenschirm, was er sich in Indien angewöhnt hatte. Denn er war Offizier in einem schottischen Regiment, das lange in Madras oder Bombay gestanden, oder vielleicht war es auch Delhi. Das ist aber am Ende gleich.
mündlich.“ Und dieſer Moment iſt nun da, ſonſt denk' ich, Du willſt mir etwas verſchweigen. Von Deinen Ausflügen weiß ich eigentlich gar nichts und Du warſt doch in Wiesbaden. Es heißt zwar, daß es in Wiesbaden nur Oberſten und alte Generale gäbe, aber es ſind doch auch Engländer da. Und bei Engländern fällt mir wieder Dein Schotte ein, von dem Du mir erzählen wollteſt. Wie hieß er doch?“
„Armſtrong; Mr. Armſtrong. Ja, das war ein entzückender Mann und ich begriff ſeine Frau nicht eine Alvensleben, wie ich Dir, glaub' ich, ſchon ſagte, die beſtändig in Verlegenheit kam, wenn er ſprach. Und er war doch ein vollkommener Gentle¬ man, der ſehr auf ſich hielt, auch dann noch, wenn er ſich gehen ließ und eine gewiſſe Nonchalance zeigte. Gentlemen bewähren ſich in ſolchen Mo¬ menten immer am beſten. Meinſt du nicht auch? Er trug einen blauen Schlips und einen gelben Sommeranzug und ſah aus, als ob er darin einge¬ näht wäre, weshalb Anna Grävenitz immer ſagte: Da kommt das Pennal. Und immer ging er mit einem großen aufgeſpannten Sonnenſchirm, was er ſich in Indien angewöhnt hatte. Denn er war Offizier in einem ſchottiſchen Regiment, das lange in Madras oder Bombay geſtanden, oder vielleicht war es auch Delhi. Das iſt aber am Ende gleich.
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mündlich.“ Und dieſer Moment iſt nun da, ſonſt
denk' ich, Du willſt mir etwas verſchweigen. Von
Deinen Ausflügen weiß ich eigentlich gar nichts und
Du warſt doch in Wiesbaden. Es heißt zwar, daß
es in Wiesbaden nur Oberſten und alte Generale
gäbe, aber es ſind doch auch Engländer da. Und
bei Engländern fällt mir wieder Dein Schotte ein,
von dem Du mir erzählen wollteſt. Wie hieß er
doch?“
„Armſtrong; Mr. Armſtrong. Ja, das war ein
entzückender Mann und ich begriff ſeine Frau nicht
eine Alvensleben, wie ich Dir, glaub' ich, ſchon
ſagte, die beſtändig in Verlegenheit kam, wenn er
ſprach. Und er war doch ein vollkommener Gentle¬
man, der ſehr auf ſich hielt, auch dann noch, wenn
er ſich gehen ließ und eine gewiſſe Nonchalance
zeigte. Gentlemen bewähren ſich in ſolchen Mo¬
menten immer am beſten. Meinſt du nicht auch?
Er trug einen blauen Schlips und einen gelben
Sommeranzug und ſah aus, als ob er darin einge¬
näht wäre, weshalb Anna Grävenitz immer ſagte:
Da kommt das Pennal. Und immer ging er mit
einem großen aufgeſpannten Sonnenſchirm, was er
ſich in Indien angewöhnt hatte. Denn er war
Offizier in einem ſchottiſchen Regiment, das lange
in Madras oder Bombay geſtanden, oder vielleicht
war es auch Delhi. Das iſt aber am Ende gleich.
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Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_irrungen_1888/281>, abgerufen am 21.11.2024.
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