Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888.Kaffee und Thee, sammt Eiern und Fleisch und in "Ah, schau, Lene. Hier müssen wir öfter unser Lene nickte, war aber nur halb dabei, denn ihr Lene war wie benommen von dem Bild. "Sieh "Weißt Du, Botho, das ist kein Zufall, daß Kaffee und Thee, ſammt Eiern und Fleiſch und in „Ah, ſchau, Lene. Hier müſſen wir öfter unſer Lene nickte, war aber nur halb dabei, denn ihr Lene war wie benommen von dem Bild. „Sieh „Weißt Du, Botho, das iſt kein Zufall, daß <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0138" n="128"/> Kaffee und Thee, ſammt Eiern und Fleiſch und in<lb/> einem ſilbernen Ständer ſogar Schnittchen von ge¬<lb/> röſtetem Weißbrot.</p><lb/> <p>„Ah, ſchau, Lene. Hier müſſen wir öfter unſer<lb/> Frühſtück nehmen. Was meinſt Du? Himmliſch.<lb/> Und ſieh nur da drüben auf der Werft, da kalfatern<lb/> ſie ſchon wieder und geht ordentlich im Takt. Wahr¬<lb/> haftig, ſolch Arbeits-Taktſchlag iſt doch eigentlich die<lb/> ſchönſte Muſik.“</p><lb/> <p>Lene nickte, war aber nur halb dabei, denn ihr<lb/> Intereſſe galt auch heute wieder dem Waſſerſteg,<lb/> freilich nicht den angekettelten Booten, die geſtern<lb/> ihre Paſſion geweckt hatten, wohl aber einer hübſchen<lb/> Magd, die mitten auf dem Brettergange neben ihrem<lb/> Küchen- und Kupfergeſchirr kniete. Mit einer herz¬<lb/> lichen Arbeitsluſt, die ſich in jeder Bewegung ihrer<lb/> Arme ausdrückte, ſcheuerte ſie die Kannen, Keſſel<lb/> und Kaſſerollen, und immer wenn ſie fertig war,<lb/> ließ ſie das plätſchernde Waſſer das blankgeſcheuerte<lb/> Stück umſpülen. Dann hob ſie's in die Höh', ließ<lb/> es einen Augenblick in der Sonne blitzen und that<lb/> es in einen nebenſtehenden Korb.</p><lb/> <p>Lene war wie benommen von dem Bild. „Sieh<lb/> nur,“ und ſie wies auf die hübſche Perſon, die ſich,<lb/> ſo ſchien es, in ihrer Arbeit gar nicht genug thun<lb/> konnte.</p><lb/> <p>„Weißt Du, Botho, das iſt kein Zufall, daß<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [128/0138]
Kaffee und Thee, ſammt Eiern und Fleiſch und in
einem ſilbernen Ständer ſogar Schnittchen von ge¬
röſtetem Weißbrot.
„Ah, ſchau, Lene. Hier müſſen wir öfter unſer
Frühſtück nehmen. Was meinſt Du? Himmliſch.
Und ſieh nur da drüben auf der Werft, da kalfatern
ſie ſchon wieder und geht ordentlich im Takt. Wahr¬
haftig, ſolch Arbeits-Taktſchlag iſt doch eigentlich die
ſchönſte Muſik.“
Lene nickte, war aber nur halb dabei, denn ihr
Intereſſe galt auch heute wieder dem Waſſerſteg,
freilich nicht den angekettelten Booten, die geſtern
ihre Paſſion geweckt hatten, wohl aber einer hübſchen
Magd, die mitten auf dem Brettergange neben ihrem
Küchen- und Kupfergeſchirr kniete. Mit einer herz¬
lichen Arbeitsluſt, die ſich in jeder Bewegung ihrer
Arme ausdrückte, ſcheuerte ſie die Kannen, Keſſel
und Kaſſerollen, und immer wenn ſie fertig war,
ließ ſie das plätſchernde Waſſer das blankgeſcheuerte
Stück umſpülen. Dann hob ſie's in die Höh', ließ
es einen Augenblick in der Sonne blitzen und that
es in einen nebenſtehenden Korb.
Lene war wie benommen von dem Bild. „Sieh
nur,“ und ſie wies auf die hübſche Perſon, die ſich,
ſo ſchien es, in ihrer Arbeit gar nicht genug thun
konnte.
„Weißt Du, Botho, das iſt kein Zufall, daß
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