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Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888.

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wegen. Aber Salat und Bouquet ist ein Unter¬
schied."

"Gieb nur wieder her," lachte Lene. "Du hast
kein Auge für diese Dinge, weil Du keine Liebe
dafür hast, und Auge und Liebe gehören immer
zusammen. Erst hast Du der Wiese die Blumen
abgesprochen, und jetzt, wo sie da sind, willst Du
sie nicht als richtige Blumen gelten lassen. Es sind
aber Blumen und noch dazu sehr gute. Was gilt
die Wette, daß ich Dir etwas Hübsches zusammen¬
stelle."

"Nun da bin ich doch neugierig, was Du wählen
wirst."

"Nur solche, denen Du selber zustimmst. Und
nun laß uns anfangen. Hier ist Vergißmeinnicht,
aber kein Mäuseohr-Vergißmeinnicht, will sagen kein
falsches, sondern ein ächtes. Zugestanden?"

"Ja"

"Und das hier ist Ehrenpreis, eine feine kleine
Blume. Die wirst Du doch auch wohl gelten lassen?
Da frag' ich gar nicht erst. Und diese große roth¬
braune das ist Teufels-Abbiß und eigens für Dich ge¬
wachsen. Ja, lache nur. Und das hier," und sie
bückte sich nach ein paar gelben Blumenköpfchen, die
gerade vor ihr auf der Sandstelle blühten "das sind
Immortellen."

wegen. Aber Salat und Bouquet iſt ein Unter¬
ſchied.“

„Gieb nur wieder her,“ lachte Lene. „Du haſt
kein Auge für dieſe Dinge, weil Du keine Liebe
dafür haſt, und Auge und Liebe gehören immer
zuſammen. Erſt haſt Du der Wieſe die Blumen
abgeſprochen, und jetzt, wo ſie da ſind, willſt Du
ſie nicht als richtige Blumen gelten laſſen. Es ſind
aber Blumen und noch dazu ſehr gute. Was gilt
die Wette, daß ich Dir etwas Hübſches zuſammen¬
ſtelle.“

„Nun da bin ich doch neugierig, was Du wählen
wirſt.“

„Nur ſolche, denen Du ſelber zuſtimmſt. Und
nun laß uns anfangen. Hier iſt Vergißmeinnicht,
aber kein Mäuſeohr-Vergißmeinnicht, will ſagen kein
falſches, ſondern ein ächtes. Zugeſtanden?“

„Ja“

„Und das hier iſt Ehrenpreis, eine feine kleine
Blume. Die wirſt Du doch auch wohl gelten laſſen?
Da frag' ich gar nicht erſt. Und dieſe große roth¬
braune das iſt Teufels-Abbiß und eigens für Dich ge¬
wachſen. Ja, lache nur. Und das hier,“ und ſie
bückte ſich nach ein paar gelben Blumenköpfchen, die
gerade vor ihr auf der Sandſtelle blühten „das ſind
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[109/0119] wegen. Aber Salat und Bouquet iſt ein Unter¬ ſchied.“ „Gieb nur wieder her,“ lachte Lene. „Du haſt kein Auge für dieſe Dinge, weil Du keine Liebe dafür haſt, und Auge und Liebe gehören immer zuſammen. Erſt haſt Du der Wieſe die Blumen abgeſprochen, und jetzt, wo ſie da ſind, willſt Du ſie nicht als richtige Blumen gelten laſſen. Es ſind aber Blumen und noch dazu ſehr gute. Was gilt die Wette, daß ich Dir etwas Hübſches zuſammen¬ ſtelle.“ „Nun da bin ich doch neugierig, was Du wählen wirſt.“ „Nur ſolche, denen Du ſelber zuſtimmſt. Und nun laß uns anfangen. Hier iſt Vergißmeinnicht, aber kein Mäuſeohr-Vergißmeinnicht, will ſagen kein falſches, ſondern ein ächtes. Zugeſtanden?“ „Ja“ „Und das hier iſt Ehrenpreis, eine feine kleine Blume. Die wirſt Du doch auch wohl gelten laſſen? Da frag' ich gar nicht erſt. Und dieſe große roth¬ braune das iſt Teufels-Abbiß und eigens für Dich ge¬ wachſen. Ja, lache nur. Und das hier,“ und ſie bückte ſich nach ein paar gelben Blumenköpfchen, die gerade vor ihr auf der Sandſtelle blühten „das ſind Immortellen.“

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_irrungen_1888/119>, abgerufen am 22.11.2024.