Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851."Vernimm: es reift die Frucht heran Vergangner Missethat, Und wie Verrath Dich groß gemacht Wird stürzen Dich Verrath." Er rief's; das klang so fest und klar Zu Edwards Ohr hinauf: Der murmelte, hochroth vor Scham, Zum Richard Gloster drauf: "Traun Bruder, dieses Bawdin's Wort Ging mir in Herz und Blut; Der Könige König dieser Welt Das ist doch Mannesmuth!" Er sprach's; doch Richard Gloster rief
Mit tückisch rauhem Ton: "Laß sterben ihn, laß sterben ihn, Die Raben warten schon!" „Vernimm: es reift die Frucht heran Vergangner Miſſethat, Und wie Verrath Dich groß gemacht Wird ſtürzen Dich Verrath.“ Er rief’s; das klang ſo feſt und klar Zu Edwards Ohr hinauf: Der murmelte, hochroth vor Scham, Zum Richard Gloſter drauf: „Traun Bruder, dieſes Bawdin’s Wort Ging mir in Herz und Blut; Der Könige König dieſer Welt Das iſt doch Mannesmuth!“ Er ſprach’s; doch Richard Gloſter rief
Mit tückiſch rauhem Ton: „Laß ſterben ihn, laß ſterben ihn, Die Raben warten ſchon!“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0098" n="84"/> </l> <lg n="55"> <l>„Vernimm: es reift die Frucht heran</l><lb/> <l>Vergangner Miſſethat,</l><lb/> <l>Und wie Verrath Dich groß gemacht</l><lb/> <l>Wird ſtürzen Dich Verrath.“</l> </lg><lb/> <lg n="56"> <l>Er rief’s; das klang ſo feſt und klar</l><lb/> <l>Zu Edwards Ohr hinauf:</l><lb/> <l>Der murmelte, hochroth vor Scham,</l><lb/> <l>Zum Richard Gloſter drauf:</l> </lg><lb/> <lg n="57"> <l>„Traun Bruder, dieſes Bawdin’s Wort</l><lb/> <l>Ging mir in Herz und Blut;</l><lb/> <l>Der Könige König dieſer Welt</l><lb/> <l>Das iſt doch Mannesmuth!“</l> </lg><lb/> <lg n="58"> <l>Er ſprach’s; doch Richard Gloſter rief</l><lb/> <l>Mit tückiſch rauhem Ton:</l><lb/> <l>„Laß ſterben ihn, laß ſterben ihn,</l><lb/> <l>Die Raben warten ſchon!“</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [84/0098]
„Vernimm: es reift die Frucht heran
Vergangner Miſſethat,
Und wie Verrath Dich groß gemacht
Wird ſtürzen Dich Verrath.“
Er rief’s; das klang ſo feſt und klar
Zu Edwards Ohr hinauf:
Der murmelte, hochroth vor Scham,
Zum Richard Gloſter drauf:
„Traun Bruder, dieſes Bawdin’s Wort
Ging mir in Herz und Blut;
Der Könige König dieſer Welt
Das iſt doch Mannesmuth!“
Er ſprach’s; doch Richard Gloſter rief
Mit tückiſch rauhem Ton:
„Laß ſterben ihn, laß ſterben ihn,
Die Raben warten ſchon!“
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Zitationshilfe: | Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/98>, abgerufen am 23.07.2024. |