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Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.

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Und über sich und seine Welt vergißt,
Daß rings die Welt ein drohnder Krater ist, --
Sag an, wenn jener Schreckenszeit Gestalten
Bluthochzeit wieder in den Gassen halten,
Bist Du's dann, der das losgelassne Thier
Voll Ruh empfängt, des Sieges sicher schier,
Und eh's in Blut sich voll und satt geschlürft,
Das Fangseil rasch ihm über'n Nacken wirft, --
Bist Du's? -- Du schweigst; der Kaiser aber spricht
Von seiner Wand herab: "er ist es nicht!"


Druck von W. G. Korn in Breslau.

Und über ſich und ſeine Welt vergißt,
Daß rings die Welt ein drohnder Krater iſt, —
Sag an, wenn jener Schreckenszeit Geſtalten
Bluthochzeit wieder in den Gaſſen halten,
Biſt Du’s dann, der das losgelaſſne Thier
Voll Ruh empfängt, des Sieges ſicher ſchier,
Und eh’s in Blut ſich voll und ſatt geſchlürft,
Das Fangſeil raſch ihm über’n Nacken wirft, —
Biſt Du’s? — Du ſchweigſt; der Kaiſer aber ſpricht
Von ſeiner Wand herab: „er iſt es nicht!“


Druck von W. G. Korn in Breslau.

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[296/0310] Und über ſich und ſeine Welt vergißt, Daß rings die Welt ein drohnder Krater iſt, — Sag an, wenn jener Schreckenszeit Geſtalten Bluthochzeit wieder in den Gaſſen halten, Biſt Du’s dann, der das losgelaſſne Thier Voll Ruh empfängt, des Sieges ſicher ſchier, Und eh’s in Blut ſich voll und ſatt geſchlürft, Das Fangſeil raſch ihm über’n Nacken wirft, — Biſt Du’s? — Du ſchweigſt; der Kaiſer aber ſpricht Von ſeiner Wand herab: „er iſt es nicht!“ Druck von W. G. Korn in Breslau.

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/310>, abgerufen am 07.05.2024.