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Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.

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Strafford, traun,
Wir haben Schätze noch trotz leeren Schatzes!
Des alten Graubarts ungeschlachtet Wort
Ging wie ein Becher Wein mir durch die Seele.
Ihr aber blickt so finster; was geschah?
Strafford.
Ein Nichts, und doch ein Etwas, -- wie
Ihr wollt.
Mein Blick fiel eben auf das Bild: es lachte;
Mir ging dies Lachen auch durch meine Seele.
König.
Strafford, was sicht Euch an?
Strafford.
(stürmisch die Hand des Konigs fassend)
Mein Herr und König,
Wenn diese Hand zum letzten Mal ich küsste!
König. (voll Theilnahme)
Ihr seid noch krank, Mylord!
Strafford, traun,
Wir haben Schätze noch trotz leeren Schatzes!
Des alten Graubarts ungeſchlachtet Wort
Ging wie ein Becher Wein mir durch die Seele.
Ihr aber blickt ſo finſter; was geſchah?
Strafford.
Ein Nichts, und doch ein Etwas, — wie
Ihr wollt.
Mein Blick fiel eben auf das Bild: es lachte;
Mir ging dies Lachen auch durch meine Seele.
König.
Strafford, was ſicht Euch an?
Strafford.
(ſtürmiſch die Hand des Konigs faſſend)
Mein Herr und König,
Wenn dieſe Hand zum letzten Mal ich küſſte!
König. (voll Theilnahme)
Ihr ſeid noch krank, Mylord!
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[282/0296] Strafford, traun, Wir haben Schätze noch trotz leeren Schatzes! Des alten Graubarts ungeſchlachtet Wort Ging wie ein Becher Wein mir durch die Seele. Ihr aber blickt ſo finſter; was geſchah? Strafford. Ein Nichts, und doch ein Etwas, — wie Ihr wollt. Mein Blick fiel eben auf das Bild: es lachte; Mir ging dies Lachen auch durch meine Seele. König. Strafford, was ſicht Euch an? Strafford. (ſtürmiſch die Hand des Konigs faſſend) Mein Herr und König, Wenn dieſe Hand zum letzten Mal ich küſſte! König. (voll Theilnahme) Ihr ſeid noch krank, Mylord!

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/296>, abgerufen am 18.05.2024.