Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.

Bild:
<< vorherige Seite
König.
Weh aller Zeit -- und es ist unsre Zeit --
Wo des Vertrauens Brücke abgebrochen,
Die zwischen Volk und Fürstenherz sich schlug;
Wo Königswort ein leerer Schall geworden,
Ein tönend Erz und einer Schelle Klang.
Des Volkes Furcht ist Wahn! und doch, ich fühl' es,
Was Argwohn eingeätzt in die Gemüther,
Das wischt man nicht mit Worten aus der Brust;
So sei's denn eine That; sei's denn ein Opfer:
Der Königin Mutter geht!
Strafford.
Glück auf, zum Sieg!
Aus dem Entschluß wächst uns ein ganzes Heer.
Traun, wie bei Azincourt, auf blut'gem Feld,
Die Geister einst der Helden von Crecy
Die Lücken stopften und zum Sieg uns führten, --
So fechten jetzt für uns die guten Geister
Neu auferweckter Lieb' und Treu. -- Und nun
König.
Weh aller Zeit — und es iſt unſre Zeit —
Wo des Vertrauens Brücke abgebrochen,
Die zwiſchen Volk und Fürſtenherz ſich ſchlug;
Wo Königswort ein leerer Schall geworden,
Ein tönend Erz und einer Schelle Klang.
Des Volkes Furcht iſt Wahn! und doch, ich fühl’ es,
Was Argwohn eingeätzt in die Gemüther,
Das wiſcht man nicht mit Worten aus der Bruſt;
So ſei’s denn eine That; ſei’s denn ein Opfer:
Der Königin Mutter geht!
Strafford.
Glück auf, zum Sieg!
Aus dem Entſchluß wächſt uns ein ganzes Heer.
Traun, wie bei Azincourt, auf blut’gem Feld,
Die Geiſter einſt der Helden von Crecy
Die Lücken ſtopften und zum Sieg uns führten, —
So fechten jetzt für uns die guten Geiſter
Neu auferweckter Lieb’ und Treu. — Und nun
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0285" n="271"/>
          <sp who="#KÖN">
            <speaker><hi rendition="#g">König</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Weh aller Zeit &#x2014; und es i&#x017F;t un&#x017F;re Zeit &#x2014;<lb/>
Wo des Vertrauens Brücke abgebrochen,<lb/>
Die zwi&#x017F;chen Volk und Für&#x017F;tenherz &#x017F;ich &#x017F;chlug;<lb/>
Wo Königswort ein leerer Schall geworden,<lb/>
Ein tönend Erz und einer Schelle Klang.<lb/>
Des Volkes Furcht i&#x017F;t Wahn! und doch, ich fühl&#x2019; es,<lb/>
Was Argwohn eingeätzt in die Gemüther,<lb/>
Das wi&#x017F;cht man nicht mit Worten aus der Bru&#x017F;t;<lb/>
So &#x017F;ei&#x2019;s denn eine <hi rendition="#g">That</hi>; &#x017F;ei&#x2019;s denn ein Opfer:<lb/>
Der Königin Mutter geht!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#STR">
            <speaker><hi rendition="#g">Strafford</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Glück auf, zum Sieg!<lb/>
Aus <hi rendition="#g">dem</hi> Ent&#x017F;chluß wäch&#x017F;t uns ein ganzes Heer.<lb/>
Traun, wie bei Azincourt, auf blut&#x2019;gem Feld,<lb/>
Die Gei&#x017F;ter ein&#x017F;t der Helden von Crecy<lb/>
Die Lücken &#x017F;topften und zum Sieg uns führten, &#x2014;<lb/>
So fechten <hi rendition="#g">jetzt</hi> für uns die guten Gei&#x017F;ter<lb/>
Neu auferweckter Lieb&#x2019; und Treu. &#x2014; <hi rendition="#g">Und nun<lb/></hi></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[271/0285] König. Weh aller Zeit — und es iſt unſre Zeit — Wo des Vertrauens Brücke abgebrochen, Die zwiſchen Volk und Fürſtenherz ſich ſchlug; Wo Königswort ein leerer Schall geworden, Ein tönend Erz und einer Schelle Klang. Des Volkes Furcht iſt Wahn! und doch, ich fühl’ es, Was Argwohn eingeätzt in die Gemüther, Das wiſcht man nicht mit Worten aus der Bruſt; So ſei’s denn eine That; ſei’s denn ein Opfer: Der Königin Mutter geht! Strafford. Glück auf, zum Sieg! Aus dem Entſchluß wächſt uns ein ganzes Heer. Traun, wie bei Azincourt, auf blut’gem Feld, Die Geiſter einſt der Helden von Crecy Die Lücken ſtopften und zum Sieg uns führten, — So fechten jetzt für uns die guten Geiſter Neu auferweckter Lieb’ und Treu. — Und nun

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/285
Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/285>, abgerufen am 22.11.2024.