Ich sprang hinzu, von seinem Platze drängt ich Den schwachen Steurer, und mit sichrer Hand Lenkt ich das Schiff, als Lootse, in den Hafen. Es war noch immer, galt's ein Volk zu retten, Das Recht des Stärkern nicht das schlechtste Recht.
Daß ich mein Thun mit seinem Tod besiegelt, Es war Nothwendigkeit; er mußte sterben, Es war sein Blut der Mörtel meines Bau's.
Wenn in die Sendung, die an mich ergangen, Ich Selbstsucht, Stolz und Eitelkeit gemischt, So weißt Du Gott, der meine Nächte kennet, Wie für mein Unrecht bitter ich gebüßt. Mein Leben war das Leben des Tyrannen, Ob nimmer auch in Blut ich mich gebadet, Haß fand ich dort, wo festen Arms ich drückte, Und Eifersucht, wo milden Arms ich hob.
Ich ſprang hinzu, von ſeinem Platze drängt ich Den ſchwachen Steurer, und mit ſichrer Hand Lenkt ich das Schiff, als Lootſe, in den Hafen. Es war noch immer, galt’s ein Volk zu retten, Das Recht des Stärkern nicht das ſchlechtſte Recht.
Daß ich mein Thun mit ſeinem Tod beſiegelt, Es war Nothwendigkeit; er mußte ſterben, Es war ſein Blut der Mörtel meines Bau’s.
Wenn in die Sendung, die an mich ergangen, Ich Selbſtſucht, Stolz und Eitelkeit gemiſcht, So weißt Du Gott, der meine Nächte kennet, Wie für mein Unrecht bitter ich gebüßt. Mein Leben war das Leben des Tyrannen, Ob nimmer auch in Blut ich mich gebadet, Haß fand ich dort, wo feſten Arms ich drückte, Und Eiferſucht, wo milden Arms ich hob.
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Ich ſprang hinzu, von ſeinem Platze drängt ich
Den ſchwachen Steurer, und mit ſichrer Hand
Lenkt ich das Schiff, als Lootſe, in den Hafen.
Es war noch immer, galt’s ein Volk zu retten,
Das Recht des Stärkern nicht das ſchlechtſte
Recht.
Daß ich mein Thun mit ſeinem Tod beſiegelt,
Es war Nothwendigkeit; er mußte ſterben,
Es war ſein Blut der Mörtel meines Bau’s.
Wenn in die Sendung, die an mich ergangen,
Ich Selbſtſucht, Stolz und Eitelkeit gemiſcht,
So weißt Du Gott, der meine Nächte kennet,
Wie für mein Unrecht bitter ich gebüßt.
Mein Leben war das Leben des Tyrannen,
Ob nimmer auch in Blut ich mich gebadet,
Haß fand ich dort, wo feſten Arms ich drückte,
Und Eiferſucht, wo milden Arms ich hob.
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Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/127>, abgerufen am 16.02.2025.
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