Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851."Mutter, schilt es nicht Verführer, sag nicht, daß es treulos wär', Treulos ist allein die Schwäche und gewaltig ist das Meer, Hieltest Du mich nicht umklammert, Mutter Erde, liebestrunken Wär ich Nachts, als es mich lockte, hin an seine Brust gesunken." ""Sturm herbei!"" rief wild-aufjauchzend jetzt
das liebesichre Meer, Und auf hundert Wolkenrossen jagte schnaubend er einher; ""Auf! entwurzle mir die Buche, 's gilt der Sehn- sucht Schmerz zu kürzen, Wär sie frei, sie würde selber sich in meine Arme stürzen. 5
„Mutter, ſchilt es nicht Verführer, ſag nicht, daß es treulos wär’, Treulos iſt allein die Schwäche und gewaltig iſt das Meer, Hielteſt Du mich nicht umklammert, Mutter Erde, liebestrunken Wär ich Nachts, als es mich lockte, hin an ſeine Bruſt geſunken.“ „„Sturm herbei!““ rief wild-aufjauchzend jetzt
das liebeſichre Meer, Und auf hundert Wolkenroſſen jagte ſchnaubend er einher; „„Auf! entwurzle mir die Buche, ’s gilt der Sehn- ſucht Schmerz zu kürzen, Wär ſie frei, ſie würde ſelber ſich in meine Arme ſtürzen. 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0111" n="97"/> <lg n="2"> <l>„Mutter, ſchilt es nicht Verführer, ſag nicht,<lb/><hi rendition="#et">daß es treulos wär’,</hi></l><lb/> <l>Treulos iſt allein die Schwäche und gewaltig<lb/><hi rendition="#et">iſt das Meer,</hi></l><lb/> <l>Hielteſt Du mich nicht umklammert, Mutter<lb/><hi rendition="#et">Erde, liebestrunken</hi></l><lb/> <l>Wär ich Nachts, als es mich lockte, hin an ſeine<lb/><hi rendition="#et">Bruſt geſunken.“</hi></l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>„„Sturm herbei!““ rief wild-aufjauchzend jetzt<lb/><hi rendition="#et">das liebeſichre Meer,</hi></l><lb/> <l>Und auf hundert Wolkenroſſen jagte ſchnaubend<lb/><hi rendition="#et">er einher;</hi></l><lb/> <l>„„Auf! entwurzle mir die Buche, ’s gilt der Sehn-<lb/><hi rendition="#et">ſucht Schmerz zu kürzen,</hi></l><lb/> <l>Wär ſie frei, ſie würde ſelber ſich in meine<lb/><hi rendition="#et">Arme ſtürzen.</hi></l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">5</fw><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [97/0111]
„Mutter, ſchilt es nicht Verführer, ſag nicht,
daß es treulos wär’,
Treulos iſt allein die Schwäche und gewaltig
iſt das Meer,
Hielteſt Du mich nicht umklammert, Mutter
Erde, liebestrunken
Wär ich Nachts, als es mich lockte, hin an ſeine
Bruſt geſunken.“
„„Sturm herbei!““ rief wild-aufjauchzend jetzt
das liebeſichre Meer,
Und auf hundert Wolkenroſſen jagte ſchnaubend
er einher;
„„Auf! entwurzle mir die Buche, ’s gilt der Sehn-
ſucht Schmerz zu kürzen,
Wär ſie frei, ſie würde ſelber ſich in meine
Arme ſtürzen.
5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |