Das ist der Friede, der uns schlimmer Als je ein Krieg zu werden droht, Als je ein Krieg, der uns noch immer Ein offen Feld für Thaten bot; Genüssler hegt jetzt unsre Jugend, Und Stockgelehrte allenfalls, Doch jeder Kraft und Männertugend Brach dieser Friede schon den Hals. --
Doch wird die Sonn' erst unerträglich, Und dörrt den Wald, und sengt die Flur, Da hilft sich, auf gut-sommertäglich, Mit einem Schlage die Natur: Die Donnerwolke blitzt und wettert, Und nimmt der Luft den giftgen Hauch, Und wird auch mancher Baum zerschmettert, In faule Sümpfe schlägt es auch.
Das iſt der Friede, der uns ſchlimmer Als je ein Krieg zu werden droht, Als je ein Krieg, der uns noch immer Ein offen Feld für Thaten bot; Genüſſler hegt jetzt unſre Jugend, Und Stockgelehrte allenfalls, Doch jeder Kraft und Männertugend Brach dieſer Friede ſchon den Hals. —
Doch wird die Sonn’ erſt unerträglich, Und dörrt den Wald, und ſengt die Flur, Da hilft ſich, auf gut-ſommertäglich, Mit einem Schlage die Natur: Die Donnerwolke blitzt und wettert, Und nimmt der Luft den giftgen Hauch, Und wird auch mancher Baum zerſchmettert, In faule Sümpfe ſchlägt es auch.
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[89/0103]
Das iſt der Friede, der uns ſchlimmer
Als je ein Krieg zu werden droht,
Als je ein Krieg, der uns noch immer
Ein offen Feld für Thaten bot;
Genüſſler hegt jetzt unſre Jugend,
Und Stockgelehrte allenfalls,
Doch jeder Kraft und Männertugend
Brach dieſer Friede ſchon den Hals. —
Doch wird die Sonn’ erſt unerträglich,
Und dörrt den Wald, und ſengt die Flur,
Da hilft ſich, auf gut-ſommertäglich,
Mit einem Schlage die Natur:
Die Donnerwolke blitzt und wettert,
Und nimmt der Luft den giftgen Hauch,
Und wird auch mancher Baum zerſchmettert,
In faule Sümpfe ſchlägt es auch.
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Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/103>, abgerufen am 16.02.2025.
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