Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Sei milde stets, und halte fern
Von Hofart Deine Seele,
Wir wandeln alle vor dem Herrn
Des Wegs in Schuld und Fehle.
Woll einen Spruch, woll ein Geheiß
Dir in die Seele schärfen:
"Es möge, wer sich schuldlos weiß,
Den Stein auf Andre werfen."
Die Tugend, die voll Stolz sich giebt,
Ist eitles Selbsterheben;
Wer alles Rechte wahrhaft liebt,
Weiß Unrecht zu vergeben.

3
Sei milde ſtets, und halte fern
Von Hofart Deine Seele,
Wir wandeln alle vor dem Herrn
Des Wegs in Schuld und Fehle.
Woll einen Spruch, woll ein Geheiß
Dir in die Seele ſchärfen:
„Es möge, wer ſich ſchuldlos weiß,
Den Stein auf Andre werfen.“
Die Tugend, die voll Stolz ſich giebt,
Iſt eitles Selbſterheben;
Wer alles Rechte wahrhaft liebt,
Weiß Unrecht zu vergeben.

3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0063" n="49"/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Sei milde &#x017F;tets, und halte fern</l><lb/>
              <l>Von Hofart Deine Seele,</l><lb/>
              <l>Wir wandeln alle vor dem Herrn</l><lb/>
              <l>Des Wegs in Schuld und Fehle.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Woll <hi rendition="#g">einen</hi> Spruch, woll <hi rendition="#g">ein</hi> Geheiß</l><lb/>
              <l>Dir in die Seele &#x017F;chärfen:</l><lb/>
              <l>&#x201E;Es möge, wer &#x017F;ich &#x017F;chuldlos weiß,</l><lb/>
              <l>Den Stein auf Andre werfen.&#x201C;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l><hi rendition="#g">Die</hi> Tugend, die voll Stolz &#x017F;ich giebt,</l><lb/>
              <l>I&#x017F;t eitles Selb&#x017F;terheben;</l><lb/>
              <l>Wer alles <hi rendition="#g">Rechte</hi> wahrhaft liebt,</l><lb/>
              <l>Weiß <hi rendition="#g">Unrecht</hi> zu vergeben.</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <fw place="bottom" type="sig">3</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[49/0063] Sei milde ſtets, und halte fern Von Hofart Deine Seele, Wir wandeln alle vor dem Herrn Des Wegs in Schuld und Fehle. Woll einen Spruch, woll ein Geheiß Dir in die Seele ſchärfen: „Es möge, wer ſich ſchuldlos weiß, Den Stein auf Andre werfen.“ Die Tugend, die voll Stolz ſich giebt, Iſt eitles Selbſterheben; Wer alles Rechte wahrhaft liebt, Weiß Unrecht zu vergeben. 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/63
Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/63>, abgerufen am 29.11.2024.