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Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896.

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Effi Briest
das gerade die eine Ecke des Wohnzimmers ausfüllte.
Hier setzten sich beide.

"Der Kaffee ist ja vorzüglich," sagte Effi,
während sie zugleich das Zimmer und seine Ein¬
richtung musterte. "Das ist noch Hotel-Kaffee oder
wie der bei Bottegone, ... erinnerst Du Dich noch,
in Florenz, mit dem Blick auf den Dom. Davon
muß ich der Mama schreiben, solchen Kaffee haben
wir in Hohen-Cremmen nicht. Überhaupt, Geert,
ich sehe nun erst, wie vornehm ich mich verheiratet
habe. Bei uns konnte alles nur so gerade passieren."

"Thorheit, Effi, ich habe nie eine bessere Haus¬
führung gesehen als bei Euch."

"Und dann, wie Du wohnst. Als Papa sich
den neuen Gewehrschrank angeschafft und über seinem
Schreibtisch einen Büffelkopf und dicht darunter den
alten Wrangel angebracht hatte (er war nämlich 'mal
Adjutant bei dem Alten), da dacht' er Wunder, was
er gethan; aber wenn ich mich hier umsehe, daneben
ist unsere ganze Hohen-Cremmener Herrlichkeit ja
bloß dürftig und alltäglich. Ich weiß gar nicht,
womit ich das alles vergleichen soll; schon gestern
abend, als ich nur so flüchtig darüber hinsah, kamen
mir allerhand Gedanken."

"Und welche, wenn ich fragen darf?"

"Ja, welche. Du darfst aber nicht d'rüber lachen.

Effi Brieſt
das gerade die eine Ecke des Wohnzimmers ausfüllte.
Hier ſetzten ſich beide.

„Der Kaffee iſt ja vorzüglich,“ ſagte Effi,
während ſie zugleich das Zimmer und ſeine Ein¬
richtung muſterte. „Das iſt noch Hotel-Kaffee oder
wie der bei Bottegone, … erinnerſt Du Dich noch,
in Florenz, mit dem Blick auf den Dom. Davon
muß ich der Mama ſchreiben, ſolchen Kaffee haben
wir in Hohen-Cremmen nicht. Überhaupt, Geert,
ich ſehe nun erſt, wie vornehm ich mich verheiratet
habe. Bei uns konnte alles nur ſo gerade paſſieren.“

„Thorheit, Effi, ich habe nie eine beſſere Haus¬
führung geſehen als bei Euch.“

„Und dann, wie Du wohnſt. Als Papa ſich
den neuen Gewehrſchrank angeſchafft und über ſeinem
Schreibtiſch einen Büffelkopf und dicht darunter den
alten Wrangel angebracht hatte (er war nämlich 'mal
Adjutant bei dem Alten), da dacht' er Wunder, was
er gethan; aber wenn ich mich hier umſehe, daneben
iſt unſere ganze Hohen-Cremmener Herrlichkeit ja
bloß dürftig und alltäglich. Ich weiß gar nicht,
womit ich das alles vergleichen ſoll; ſchon geſtern
abend, als ich nur ſo flüchtig darüber hinſah, kamen
mir allerhand Gedanken.“

„Und welche, wenn ich fragen darf?“

„Ja, welche. Du darfſt aber nicht d'rüber lachen.

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[88/0097] Effi Brieſt das gerade die eine Ecke des Wohnzimmers ausfüllte. Hier ſetzten ſich beide. „Der Kaffee iſt ja vorzüglich,“ ſagte Effi, während ſie zugleich das Zimmer und ſeine Ein¬ richtung muſterte. „Das iſt noch Hotel-Kaffee oder wie der bei Bottegone, … erinnerſt Du Dich noch, in Florenz, mit dem Blick auf den Dom. Davon muß ich der Mama ſchreiben, ſolchen Kaffee haben wir in Hohen-Cremmen nicht. Überhaupt, Geert, ich ſehe nun erſt, wie vornehm ich mich verheiratet habe. Bei uns konnte alles nur ſo gerade paſſieren.“ „Thorheit, Effi, ich habe nie eine beſſere Haus¬ führung geſehen als bei Euch.“ „Und dann, wie Du wohnſt. Als Papa ſich den neuen Gewehrſchrank angeſchafft und über ſeinem Schreibtiſch einen Büffelkopf und dicht darunter den alten Wrangel angebracht hatte (er war nämlich 'mal Adjutant bei dem Alten), da dacht' er Wunder, was er gethan; aber wenn ich mich hier umſehe, daneben iſt unſere ganze Hohen-Cremmener Herrlichkeit ja bloß dürftig und alltäglich. Ich weiß gar nicht, womit ich das alles vergleichen ſoll; ſchon geſtern abend, als ich nur ſo flüchtig darüber hinſah, kamen mir allerhand Gedanken.“ „Und welche, wenn ich fragen darf?“ „Ja, welche. Du darfſt aber nicht d'rüber lachen.

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/97>, abgerufen am 23.11.2024.