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Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896.

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Effi Briest

"Also auf Diskretion."

"Gut."

Und damit erhob sich Innstetten, um nach dem
Landratsamte hinüber zu gehen.


Die Tage bis zur Abreise vergingen wie im
Fluge. Roswitha war sehr glücklich. "Ach, gnädigste
Frau, Kessin, nun ja ..., aber Berlin ist es nicht.
Und die Pferdebahn. Und wenn es dann so klingelt
und man nicht weiß, ob man links oder rechts soll,
und mitunter ist mir schon gewesen, als ginge alles
grad über mich weg. Nein, so was ist hier nicht.
Ich glaube, manchen Tag sehen wir keine sechs
Menschen. Und immer bloß die Dünen und draußen
die See. Und das rauscht und rauscht, aber weiter
ist es auch nichts."

"Ja, Roswitha, Du hast recht. Es rauscht und
rauscht immer, aber es ist kein richtiges Leben. Und
dann kommen einem allerhand dumme Gedanken.
Das kannst Du doch nicht bestreiten, das mit dem
Kruse war nicht in der Richtigkeit."

"Ach, gnädigste Frau ..."

"Nun, ich will nicht weiter nachforschen. Du
wirst es natürlich nicht zugeben. Und nimm nur
nicht zu wenig Sachen mit. Deine Sachen kannst
Du eigentlich ganz mitnehmen und Annie's auch."

Effi Brieſt

„Alſo auf Diskretion.“

„Gut.“

Und damit erhob ſich Innſtetten, um nach dem
Landratsamte hinüber zu gehen.


Die Tage bis zur Abreiſe vergingen wie im
Fluge. Roswitha war ſehr glücklich. „Ach, gnädigſte
Frau, Keſſin, nun ja …, aber Berlin iſt es nicht.
Und die Pferdebahn. Und wenn es dann ſo klingelt
und man nicht weiß, ob man links oder rechts ſoll,
und mitunter iſt mir ſchon geweſen, als ginge alles
grad über mich weg. Nein, ſo was iſt hier nicht.
Ich glaube, manchen Tag ſehen wir keine ſechs
Menſchen. Und immer bloß die Dünen und draußen
die See. Und das rauſcht und rauſcht, aber weiter
iſt es auch nichts.“

„Ja, Roswitha, Du haſt recht. Es rauſcht und
rauſcht immer, aber es iſt kein richtiges Leben. Und
dann kommen einem allerhand dumme Gedanken.
Das kannſt Du doch nicht beſtreiten, das mit dem
Kruſe war nicht in der Richtigkeit.“

„Ach, gnädigſte Frau …“

„Nun, ich will nicht weiter nachforſchen. Du
wirſt es natürlich nicht zugeben. Und nimm nur
nicht zu wenig Sachen mit. Deine Sachen kannſt
Du eigentlich ganz mitnehmen und Annie's auch.“

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[326/0335] Effi Brieſt „Alſo auf Diskretion.“ „Gut.“ Und damit erhob ſich Innſtetten, um nach dem Landratsamte hinüber zu gehen. Die Tage bis zur Abreiſe vergingen wie im Fluge. Roswitha war ſehr glücklich. „Ach, gnädigſte Frau, Keſſin, nun ja …, aber Berlin iſt es nicht. Und die Pferdebahn. Und wenn es dann ſo klingelt und man nicht weiß, ob man links oder rechts ſoll, und mitunter iſt mir ſchon geweſen, als ginge alles grad über mich weg. Nein, ſo was iſt hier nicht. Ich glaube, manchen Tag ſehen wir keine ſechs Menſchen. Und immer bloß die Dünen und draußen die See. Und das rauſcht und rauſcht, aber weiter iſt es auch nichts.“ „Ja, Roswitha, Du haſt recht. Es rauſcht und rauſcht immer, aber es iſt kein richtiges Leben. Und dann kommen einem allerhand dumme Gedanken. Das kannſt Du doch nicht beſtreiten, das mit dem Kruſe war nicht in der Richtigkeit.“ „Ach, gnädigſte Frau …“ „Nun, ich will nicht weiter nachforſchen. Du wirſt es natürlich nicht zugeben. Und nimm nur nicht zu wenig Sachen mit. Deine Sachen kannſt Du eigentlich ganz mitnehmen und Annie's auch.“

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/335>, abgerufen am 30.11.2024.