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Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896.

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Effi Briest
daran als ich. Grüße Innstetten, küsse Annie, die
Du vielleicht mitbringst. Wie immer Deine Dich
zärtlich liebende Mutter Luise von B.

Effi legte den Brief aus der Hand und sagte
nichts. Was sie zu thun habe, das stand bei ihr
fest; aber sie wollte es nicht selber aussprechen, Inn¬
stetten sollte damit kommen, und dann wollte sie
zögernd ja sagen.

Innstetten ging auch wirklich in die Falle. "Nun,
Effi, Du bleibst so ruhig."

"Ach, Geert, es hat alles so seine zwei Seiten.
Auf der einen Seite beglückt es mich, die Mama
wiederzusehen und vielleicht sogar schon in wenig
Tagen. Aber es spricht auch so vieles dagegen."

"Was?"

"Die Mama, wie Du weißt, ist sehr bestimmt
und kennt nur ihren eignen Willen. Dem Papa
gegenüber hat sie alles durchsetzen können. Aber
ich möchte gern eine Wohnung haben, die nach
meinem Geschmack ist, und eine neue Einrichtung,
die mir gefällt."

Innstetten lachte. "Und das ist alles?"

"Nun, es wäre grade genug. Aber es ist nicht
alles." Und nun nahm sie sich zusammen und sah
ihn an und sagte: "Und dann, Geert, ich möchte
nicht gleich wieder von Dir fort."

Effi Brieſt
daran als ich. Grüße Innſtetten, küſſe Annie, die
Du vielleicht mitbringſt. Wie immer Deine Dich
zärtlich liebende Mutter Luiſe von B.

Effi legte den Brief aus der Hand und ſagte
nichts. Was ſie zu thun habe, das ſtand bei ihr
feſt; aber ſie wollte es nicht ſelber ausſprechen, Inn¬
ſtetten ſollte damit kommen, und dann wollte ſie
zögernd ja ſagen.

Innſtetten ging auch wirklich in die Falle. „Nun,
Effi, Du bleibſt ſo ruhig.“

„Ach, Geert, es hat alles ſo ſeine zwei Seiten.
Auf der einen Seite beglückt es mich, die Mama
wiederzuſehen und vielleicht ſogar ſchon in wenig
Tagen. Aber es ſpricht auch ſo vieles dagegen.“

„Was?“

„Die Mama, wie Du weißt, iſt ſehr beſtimmt
und kennt nur ihren eignen Willen. Dem Papa
gegenüber hat ſie alles durchſetzen können. Aber
ich möchte gern eine Wohnung haben, die nach
meinem Geſchmack iſt, und eine neue Einrichtung,
die mir gefällt.“

Innſtetten lachte. „Und das iſt alles?“

„Nun, es wäre grade genug. Aber es iſt nicht
alles.“ Und nun nahm ſie ſich zuſammen und ſah
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[324/0333] Effi Brieſt daran als ich. Grüße Innſtetten, küſſe Annie, die Du vielleicht mitbringſt. Wie immer Deine Dich zärtlich liebende Mutter Luiſe von B. Effi legte den Brief aus der Hand und ſagte nichts. Was ſie zu thun habe, das ſtand bei ihr feſt; aber ſie wollte es nicht ſelber ausſprechen, Inn¬ ſtetten ſollte damit kommen, und dann wollte ſie zögernd ja ſagen. Innſtetten ging auch wirklich in die Falle. „Nun, Effi, Du bleibſt ſo ruhig.“ „Ach, Geert, es hat alles ſo ſeine zwei Seiten. Auf der einen Seite beglückt es mich, die Mama wiederzuſehen und vielleicht ſogar ſchon in wenig Tagen. Aber es ſpricht auch ſo vieles dagegen.“ „Was?“ „Die Mama, wie Du weißt, iſt ſehr beſtimmt und kennt nur ihren eignen Willen. Dem Papa gegenüber hat ſie alles durchſetzen können. Aber ich möchte gern eine Wohnung haben, die nach meinem Geſchmack iſt, und eine neue Einrichtung, die mir gefällt.“ Innſtetten lachte. „Und das iſt alles?“ „Nun, es wäre grade genug. Aber es iſt nicht alles.“ Und nun nahm ſie ſich zuſammen und ſah ihn an und ſagte: „Und dann, Geert, ich möchte nicht gleich wieder von Dir fort.“

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/333>, abgerufen am 30.11.2024.