dasselbe. Wenn er wieder da ist, wird er wenigstens vorübergehend 'was Neues zu sagen haben."
Innstetten's Blick flog scharf über sie hin. Aber er sah nichts, und sein Verdacht beruhigte sich wieder. "Ich will auch fort," sagte er nach einer Weile, "sogar nach Berlin; vielleicht kann ich dann, wie Crampas, auch mal 'was Neues mitbringen. Meine liebe Effi will immer gern 'was Neues hören; sie langweilt sich in unserm guten Kessin. Ich werde gegen acht Tage fort sein, vielleicht noch einen Tag länger. Und ängstige Dich nicht ... es wird ja wohl nicht wiederkommen ... Du weißt schon, das da oben ... Und wenn doch, Du hast ja Rollo und Roswitha."
Effi lächelte vor sich hin, und es mischte sich etwas von Wehmut mit ein. Sie mußte des Tages gedenken, wo Crampas ihr zum erstenmal gesagt hatte, daß er mit dem Spuk und ihrer Furcht eine Komödie spiele. Der große Erzieher! Aber hatte er nicht recht? War die Komödie nicht am Platz? Und allerhand Widerstreitendes, Gutes und Böses, ging ihr durch den Kopf.
Den dritten Tag reiste Innstetten ab.
Über das, was er in Berlin vorhabe, hatte er nichts gesagt.
Effi Brieſt
dasſelbe. Wenn er wieder da iſt, wird er wenigſtens vorübergehend 'was Neues zu ſagen haben.“
Innſtetten's Blick flog ſcharf über ſie hin. Aber er ſah nichts, und ſein Verdacht beruhigte ſich wieder. „Ich will auch fort,“ ſagte er nach einer Weile, „ſogar nach Berlin; vielleicht kann ich dann, wie Crampas, auch mal 'was Neues mitbringen. Meine liebe Effi will immer gern 'was Neues hören; ſie langweilt ſich in unſerm guten Keſſin. Ich werde gegen acht Tage fort ſein, vielleicht noch einen Tag länger. Und ängſtige Dich nicht … es wird ja wohl nicht wiederkommen … Du weißt ſchon, das da oben … Und wenn doch, Du haſt ja Rollo und Roswitha.“
Effi lächelte vor ſich hin, und es miſchte ſich etwas von Wehmut mit ein. Sie mußte des Tages gedenken, wo Crampas ihr zum erſtenmal geſagt hatte, daß er mit dem Spuk und ihrer Furcht eine Komödie ſpiele. Der große Erzieher! Aber hatte er nicht recht? War die Komödie nicht am Platz? Und allerhand Widerſtreitendes, Gutes und Böſes, ging ihr durch den Kopf.
Den dritten Tag reiſte Innſtetten ab.
Über das, was er in Berlin vorhabe, hatte er nichts geſagt.
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Effi Brieſt
dasſelbe. Wenn er wieder da iſt, wird er wenigſtens
vorübergehend 'was Neues zu ſagen haben.“
Innſtetten's Blick flog ſcharf über ſie hin. Aber
er ſah nichts, und ſein Verdacht beruhigte ſich wieder.
„Ich will auch fort,“ ſagte er nach einer Weile, „ſogar
nach Berlin; vielleicht kann ich dann, wie Crampas,
auch mal 'was Neues mitbringen. Meine liebe Effi
will immer gern 'was Neues hören; ſie langweilt
ſich in unſerm guten Keſſin. Ich werde gegen acht
Tage fort ſein, vielleicht noch einen Tag länger.
Und ängſtige Dich nicht … es wird ja wohl nicht
wiederkommen … Du weißt ſchon, das da oben …
Und wenn doch, Du haſt ja Rollo und Roswitha.“
Effi lächelte vor ſich hin, und es miſchte ſich
etwas von Wehmut mit ein. Sie mußte des Tages
gedenken, wo Crampas ihr zum erſtenmal geſagt
hatte, daß er mit dem Spuk und ihrer Furcht eine
Komödie ſpiele. Der große Erzieher! Aber hatte
er nicht recht? War die Komödie nicht am Platz?
Und allerhand Widerſtreitendes, Gutes und Böſes,
ging ihr durch den Kopf.
Den dritten Tag reiſte Innſtetten ab.
Über das, was er in Berlin vorhabe, hatte er
nichts geſagt.
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Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/308>, abgerufen am 27.11.2024.
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