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Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896.

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Effi Briest
wäre mein Tod. Und so wirst Du Dich doch zu
Deiner Effi nicht stellen wollen. Freilich mitunter
ist es mir ..."

"Ich bitte Dich, Effi ..."

"... Übrigens freu' ich mich, und das ist das
einzige Gute dabei, Dich jedesmal, wenn Du fährst,
eine Strecke Wegs begleiten zu können, bis an die
Mühle gewiß oder bis an den Kirchhof oder auch
bis an die Waldecke, da, wo der Morgnitzer Quer¬
weg einmündet. Und dann steig' ich ab und schlendere
wieder zurück. In den Dünen ist es immer am
schönsten."

Innstetten war einverstanden, und als drei Tage
später der Wagen vorfuhr, stieg Effi mit auf und
gab ihrem Manne das Geleit bis an die Waldecke.
"Hier laß halten, Geert. Du fährst nun links
weiter, ich gehe rechts bis an den Strand und durch
die Plantage zurück. Es ist etwas weit, aber doch
nicht zu weit. Doktor Hannemann sagt mir jeden
Tag, Bewegung sei alles, Bewegung und frische Luft.
Und ich glaube beinah', daß er recht hat. Empfiehl
mich all' den Herrschaften; nur bei Sidonie kannst
Du schweigen."

Die Fahrten, auf denen Effi ihren Gatten bis
an die Waldecke begleitete, wiederholten sich all¬
wöchentlich; aber auch in der zwischenliegenden Zeit

Effi Brieſt
wäre mein Tod. Und ſo wirſt Du Dich doch zu
Deiner Effi nicht ſtellen wollen. Freilich mitunter
iſt es mir …“

„Ich bitte Dich, Effi …“

„… Übrigens freu' ich mich, und das iſt das
einzige Gute dabei, Dich jedesmal, wenn Du fährſt,
eine Strecke Wegs begleiten zu können, bis an die
Mühle gewiß oder bis an den Kirchhof oder auch
bis an die Waldecke, da, wo der Morgnitzer Quer¬
weg einmündet. Und dann ſteig' ich ab und ſchlendere
wieder zurück. In den Dünen iſt es immer am
ſchönſten.“

Innſtetten war einverſtanden, und als drei Tage
ſpäter der Wagen vorfuhr, ſtieg Effi mit auf und
gab ihrem Manne das Geleit bis an die Waldecke.
„Hier laß halten, Geert. Du fährſt nun links
weiter, ich gehe rechts bis an den Strand und durch
die Plantage zurück. Es iſt etwas weit, aber doch
nicht zu weit. Doktor Hannemann ſagt mir jeden
Tag, Bewegung ſei alles, Bewegung und friſche Luft.
Und ich glaube beinah', daß er recht hat. Empfiehl
mich all' den Herrſchaften; nur bei Sidonie kannſt
Du ſchweigen.“

Die Fahrten, auf denen Effi ihren Gatten bis
an die Waldecke begleitete, wiederholten ſich all¬
wöchentlich; aber auch in der zwiſchenliegenden Zeit

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[296/0305] Effi Brieſt wäre mein Tod. Und ſo wirſt Du Dich doch zu Deiner Effi nicht ſtellen wollen. Freilich mitunter iſt es mir …“ „Ich bitte Dich, Effi …“ „… Übrigens freu' ich mich, und das iſt das einzige Gute dabei, Dich jedesmal, wenn Du fährſt, eine Strecke Wegs begleiten zu können, bis an die Mühle gewiß oder bis an den Kirchhof oder auch bis an die Waldecke, da, wo der Morgnitzer Quer¬ weg einmündet. Und dann ſteig' ich ab und ſchlendere wieder zurück. In den Dünen iſt es immer am ſchönſten.“ Innſtetten war einverſtanden, und als drei Tage ſpäter der Wagen vorfuhr, ſtieg Effi mit auf und gab ihrem Manne das Geleit bis an die Waldecke. „Hier laß halten, Geert. Du fährſt nun links weiter, ich gehe rechts bis an den Strand und durch die Plantage zurück. Es iſt etwas weit, aber doch nicht zu weit. Doktor Hannemann ſagt mir jeden Tag, Bewegung ſei alles, Bewegung und friſche Luft. Und ich glaube beinah', daß er recht hat. Empfiehl mich all' den Herrſchaften; nur bei Sidonie kannſt Du ſchweigen.“ Die Fahrten, auf denen Effi ihren Gatten bis an die Waldecke begleitete, wiederholten ſich all¬ wöchentlich; aber auch in der zwiſchenliegenden Zeit

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/305>, abgerufen am 27.11.2024.