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Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896.

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Effi Briest

Während das Gespräch noch so ging und sich
fortsetzte, war Crampas aus seinem Schlitten aus¬
gestiegen und auf den am äußersten Flügel haltenden
Gieshübler'schen zugeschritten, um hier mit Innstetten
zu verabreden, was nun wohl eigentlich zu thun sei.
Knut, so vermeldete er, wolle die Durchfahrt riskieren,
aber Knut sei dumm und verstehe nichts von der
Sache; nur solche, die hier zu Hause seien, müßten
die Entscheidung treffen. Innstetten -- sehr zu
Crampas' Überraschung -- war auch fürs "Riskieren",
es müsse durchaus noch 'mal versucht werden ... er
wisse schon, die Geschichte wiederhole sich jedesmal:
die Leute hier hätten einen Aberglauben und vorweg
eine Furcht, während es doch eigentlich wenig zu
bedeuten habe. Nicht Knut, der wisse nicht Bescheid,
wohl aber Kruse solle noch einmal einen Anlauf
nehmen und Crampas derweilen bei den Damen ein¬
steigen (ein kleiner Rücksitz sei ja noch da), um bei der
Hand zu sein, wenn der Schlitten umkippe. Das
sei doch schließlich das schlimmste, was geschehen könne.

Mit dieser Innstetten'schen Botschaft erschien
jetzt Crampas bei den beiden Damen und nahm,
als er lachend seinen Auftrag ausgeführt hatte, ganz
nach empfangener Ordre den kleinen Sitzplatz ein,
der eigentlich nichts als eine mit Tuch überzogene
Leiste war, und rief Kruse zu: "Nun, vorwärts, Kruse."

Effi Brieſt

Während das Geſpräch noch ſo ging und ſich
fortſetzte, war Crampas aus ſeinem Schlitten aus¬
geſtiegen und auf den am äußerſten Flügel haltenden
Gieshübler'ſchen zugeſchritten, um hier mit Innſtetten
zu verabreden, was nun wohl eigentlich zu thun ſei.
Knut, ſo vermeldete er, wolle die Durchfahrt riskieren,
aber Knut ſei dumm und verſtehe nichts von der
Sache; nur ſolche, die hier zu Hauſe ſeien, müßten
die Entſcheidung treffen. Innſtetten — ſehr zu
Crampas' Überraſchung — war auch fürs „Riskieren“,
es müſſe durchaus noch 'mal verſucht werden … er
wiſſe ſchon, die Geſchichte wiederhole ſich jedesmal:
die Leute hier hätten einen Aberglauben und vorweg
eine Furcht, während es doch eigentlich wenig zu
bedeuten habe. Nicht Knut, der wiſſe nicht Beſcheid,
wohl aber Kruſe ſolle noch einmal einen Anlauf
nehmen und Crampas derweilen bei den Damen ein¬
ſteigen (ein kleiner Rückſitz ſei ja noch da), um bei der
Hand zu ſein, wenn der Schlitten umkippe. Das
ſei doch ſchließlich das ſchlimmſte, was geſchehen könne.

Mit dieſer Innſtetten'ſchen Botſchaft erſchien
jetzt Crampas bei den beiden Damen und nahm,
als er lachend ſeinen Auftrag ausgeführt hatte, ganz
nach empfangener Ordre den kleinen Sitzplatz ein,
der eigentlich nichts als eine mit Tuch überzogene
Leiſte war, und rief Kruſe zu: „Nun, vorwärts, Kruſe.“

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[277/0286] Effi Brieſt Während das Geſpräch noch ſo ging und ſich fortſetzte, war Crampas aus ſeinem Schlitten aus¬ geſtiegen und auf den am äußerſten Flügel haltenden Gieshübler'ſchen zugeſchritten, um hier mit Innſtetten zu verabreden, was nun wohl eigentlich zu thun ſei. Knut, ſo vermeldete er, wolle die Durchfahrt riskieren, aber Knut ſei dumm und verſtehe nichts von der Sache; nur ſolche, die hier zu Hauſe ſeien, müßten die Entſcheidung treffen. Innſtetten — ſehr zu Crampas' Überraſchung — war auch fürs „Riskieren“, es müſſe durchaus noch 'mal verſucht werden … er wiſſe ſchon, die Geſchichte wiederhole ſich jedesmal: die Leute hier hätten einen Aberglauben und vorweg eine Furcht, während es doch eigentlich wenig zu bedeuten habe. Nicht Knut, der wiſſe nicht Beſcheid, wohl aber Kruſe ſolle noch einmal einen Anlauf nehmen und Crampas derweilen bei den Damen ein¬ ſteigen (ein kleiner Rückſitz ſei ja noch da), um bei der Hand zu ſein, wenn der Schlitten umkippe. Das ſei doch ſchließlich das ſchlimmſte, was geſchehen könne. Mit dieſer Innſtetten'ſchen Botſchaft erſchien jetzt Crampas bei den beiden Damen und nahm, als er lachend ſeinen Auftrag ausgeführt hatte, ganz nach empfangener Ordre den kleinen Sitzplatz ein, der eigentlich nichts als eine mit Tuch überzogene Leiſte war, und rief Kruſe zu: „Nun, vorwärts, Kruſe.“

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/286>, abgerufen am 25.11.2024.