richtigster Freude Folge leistete, so war die Freude, mit der er Crampas gehorchte, doch noch eine größere. Nach einem Crampas'schen Plane nämlich sollte noch vor Weihnachten "Ein Schritt vom Wege" auf¬ geführt werden, und als man vor dem dritten italienischen Abend stand, nahm Gieshübler die Ge¬ legenheit wahr, mit Effi, die die Rolle der Ella spielen sollte, darüber zu sprechen.
Effi war wie elektrisiert; was wollten Padua, Vicenza daneben bedeuten! Effi war nicht für Auf¬ gewärmtheiten; Frisches war es, wonach sie sich sehnte, Wechsel der Dinge. Aber als ob eine Stimme ihr zugerufen hätte: "sieh' Dich vor!" so fragte sie doch, inmitten ihrer freudigen Erregung: "Ist es der Major, der den Plan aufgebracht hat?"
"Ja. Sie wissen, gnädigste Frau, daß er ein¬ stimmig in das Vergnügungskomitee gewählt wurde. Wir dürfen uns endlich einen hübschen Winter in der Ressource versprechen. Er ist ja wie geschaffen dazu."
"Und wird er auch mitspielen?"
"Nein, das hat er abgelehnt. Ich muß sagen, leider. Denn er kann ja alles und würde den Arthur von Schmettwitz ganz vorzüglich geben. Er hat nur die Regie übernommen."
"Desto schlimmer."
Effi Brieſt
richtigſter Freude Folge leiſtete, ſo war die Freude, mit der er Crampas gehorchte, doch noch eine größere. Nach einem Crampas'ſchen Plane nämlich ſollte noch vor Weihnachten „Ein Schritt vom Wege“ auf¬ geführt werden, und als man vor dem dritten italieniſchen Abend ſtand, nahm Gieshübler die Ge¬ legenheit wahr, mit Effi, die die Rolle der Ella ſpielen ſollte, darüber zu ſprechen.
Effi war wie elektriſiert; was wollten Padua, Vicenza daneben bedeuten! Effi war nicht für Auf¬ gewärmtheiten; Friſches war es, wonach ſie ſich ſehnte, Wechſel der Dinge. Aber als ob eine Stimme ihr zugerufen hätte: „ſieh' Dich vor!“ ſo fragte ſie doch, inmitten ihrer freudigen Erregung: „Iſt es der Major, der den Plan aufgebracht hat?“
„Ja. Sie wiſſen, gnädigſte Frau, daß er ein¬ ſtimmig in das Vergnügungskomitee gewählt wurde. Wir dürfen uns endlich einen hübſchen Winter in der Reſſource verſprechen. Er iſt ja wie geſchaffen dazu.“
„Und wird er auch mitſpielen?“
„Nein, das hat er abgelehnt. Ich muß ſagen, leider. Denn er kann ja alles und würde den Arthur von Schmettwitz ganz vorzüglich geben. Er hat nur die Regie übernommen.“
„Deſto ſchlimmer.“
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Effi Brieſt
richtigſter Freude Folge leiſtete, ſo war die Freude,
mit der er Crampas gehorchte, doch noch eine größere.
Nach einem Crampas'ſchen Plane nämlich ſollte noch
vor Weihnachten „Ein Schritt vom Wege“ auf¬
geführt werden, und als man vor dem dritten
italieniſchen Abend ſtand, nahm Gieshübler die Ge¬
legenheit wahr, mit Effi, die die Rolle der Ella
ſpielen ſollte, darüber zu ſprechen.
Effi war wie elektriſiert; was wollten Padua,
Vicenza daneben bedeuten! Effi war nicht für Auf¬
gewärmtheiten; Friſches war es, wonach ſie ſich
ſehnte, Wechſel der Dinge. Aber als ob eine Stimme
ihr zugerufen hätte: „ſieh' Dich vor!“ ſo fragte ſie
doch, inmitten ihrer freudigen Erregung: „Iſt es
der Major, der den Plan aufgebracht hat?“
„Ja. Sie wiſſen, gnädigſte Frau, daß er ein¬
ſtimmig in das Vergnügungskomitee gewählt wurde.
Wir dürfen uns endlich einen hübſchen Winter in
der Reſſource verſprechen. Er iſt ja wie geſchaffen
dazu.“
„Und wird er auch mitſpielen?“
„Nein, das hat er abgelehnt. Ich muß ſagen,
leider. Denn er kann ja alles und würde den Arthur
von Schmettwitz ganz vorzüglich geben. Er hat nur
die Regie übernommen.“
„Deſto ſchlimmer.“
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Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/258>, abgerufen am 27.11.2024.
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