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Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896.

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Effi Briest
Sachen hier wieder in die Halfter steckt, und wenn
wir zurückreiten, müssen Sie mir 'was anderes er¬
zählen, ganz 'was anderes."

Kruse kam. Als er aber die Gläser nehmen
wollte, sagte Crampas: "Kruse, das eine Glas, das
da, das lassen Sie stehen. Das werde ich selber
nehmen."

"Zu Befehl, Herr Major."

Effi, die dies mit angehört hatte, schüttelte den
Kopf. Dann lachte sie. "Crampas, was fällt Ihnen
nur eigentlich ein? Kruse ist dumm genug, über
die Sache nicht weiter nachzudenken, und wenn er
darüber nachdenkt, so findet er glücklicherweise nichts.
Aber das berechtigt Sie doch nicht, dies Glas ...
dies Dreißigpfennig-Glas aus der Josefinenhütte ..."

"Daß Sie so spöttisch den Preis nennen, läßt
mich seinen Wert um so tiefer empfinden."

"Immer derselbe. Sie haben so viel von einem
Humoristen, aber doch von ganz sonderbarer Art.
Wenn ich Sie recht verstehe, so haben Sie vor --
es ist zum Lachen, und ich geniere mich fast, es aus¬
zusprechen -- so haben Sie vor, sich vor der Zeit
auf den König von Thule hin auszuspielen."

Er nickte mit einem Anfluge von Schelmerei.

"Nun denn, meinetwegen. Jeder trägt seine
Kappe; Sie wissen, welche. Nur das muß ich Ihnen

Effi Brieſt
Sachen hier wieder in die Halfter ſteckt, und wenn
wir zurückreiten, müſſen Sie mir 'was anderes er¬
zählen, ganz 'was anderes.“

Kruſe kam. Als er aber die Gläſer nehmen
wollte, ſagte Crampas: „Kruſe, das eine Glas, das
da, das laſſen Sie ſtehen. Das werde ich ſelber
nehmen.“

„Zu Befehl, Herr Major.“

Effi, die dies mit angehört hatte, ſchüttelte den
Kopf. Dann lachte ſie. „Crampas, was fällt Ihnen
nur eigentlich ein? Kruſe iſt dumm genug, über
die Sache nicht weiter nachzudenken, und wenn er
darüber nachdenkt, ſo findet er glücklicherweiſe nichts.
Aber das berechtigt Sie doch nicht, dies Glas …
dies Dreißigpfennig-Glas aus der Joſefinenhütte …“

„Daß Sie ſo ſpöttiſch den Preis nennen, läßt
mich ſeinen Wert um ſo tiefer empfinden.“

„Immer derſelbe. Sie haben ſo viel von einem
Humoriſten, aber doch von ganz ſonderbarer Art.
Wenn ich Sie recht verſtehe, ſo haben Sie vor —
es iſt zum Lachen, und ich geniere mich faſt, es aus¬
zuſprechen — ſo haben Sie vor, ſich vor der Zeit
auf den König von Thule hin auszuſpielen.“

Er nickte mit einem Anfluge von Schelmerei.

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[244/0253] Effi Brieſt Sachen hier wieder in die Halfter ſteckt, und wenn wir zurückreiten, müſſen Sie mir 'was anderes er¬ zählen, ganz 'was anderes.“ Kruſe kam. Als er aber die Gläſer nehmen wollte, ſagte Crampas: „Kruſe, das eine Glas, das da, das laſſen Sie ſtehen. Das werde ich ſelber nehmen.“ „Zu Befehl, Herr Major.“ Effi, die dies mit angehört hatte, ſchüttelte den Kopf. Dann lachte ſie. „Crampas, was fällt Ihnen nur eigentlich ein? Kruſe iſt dumm genug, über die Sache nicht weiter nachzudenken, und wenn er darüber nachdenkt, ſo findet er glücklicherweiſe nichts. Aber das berechtigt Sie doch nicht, dies Glas … dies Dreißigpfennig-Glas aus der Joſefinenhütte …“ „Daß Sie ſo ſpöttiſch den Preis nennen, läßt mich ſeinen Wert um ſo tiefer empfinden.“ „Immer derſelbe. Sie haben ſo viel von einem Humoriſten, aber doch von ganz ſonderbarer Art. Wenn ich Sie recht verſtehe, ſo haben Sie vor — es iſt zum Lachen, und ich geniere mich faſt, es aus¬ zuſprechen — ſo haben Sie vor, ſich vor der Zeit auf den König von Thule hin auszuſpielen.“ Er nickte mit einem Anfluge von Schelmerei. „Nun denn, meinetwegen. Jeder trägt ſeine Kappe; Sie wiſſen, welche. Nur das muß ich Ihnen

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/253>, abgerufen am 28.11.2024.