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Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896.

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Effi Briest
kommen, zwei Pfosten mit einem Brett darüber.
Kruse, der vorauf geritten, hatte hier bereits serviert;
Theebrötchen und Aufschnitt von kaltem Braten,
dazu Rotwein und neben der Flasche zwei hübsche
zierliche Trinkgläser, klein und mit Goldrand, wie
man sie in Badeörtern kauft oder von Glashütten
als Erinnerung mitbringt.

Und nun stieg man ab. Kruse, der die Zügel
seines eigenen Pferdes um eine Krüppelkiefer ge¬
schlungen hatte, ging mit den beiden anderen Pferden
auf und ab, während sich Crampas und Effi, die
durch eine schmale Dünenöffnung einen freien Blick
auf Strand und Mole hatten, vor dem gedeckten
Tische niederließen.

Über das von den Sturmtagen her noch be¬
wegte Meer goß die schon halb winterliche November¬
sonne ihr fahles Licht aus, und die Brandung ging
hoch. Dann und wann kam ein Windzug und trieb
den Schaum bis dicht an sie heran. Strandhafer
stand umher, und das helle Gelb der Immortellen
hob sich, trotz der Farbenverwandtschaft, von dem
gelben Sande, darauf sie wuchsen, scharf ab. Effi
machte die Wirtin. "Es thut mir leid, Major,
Ihnen diese Brötchen in einem Korbdeckel präsen¬
tieren zu müssen ..."

"Ein Korbdeckel ist kein Korb ..."

Effi Brieſt
kommen, zwei Pfoſten mit einem Brett darüber.
Kruſe, der vorauf geritten, hatte hier bereits ſerviert;
Theebrötchen und Aufſchnitt von kaltem Braten,
dazu Rotwein und neben der Flaſche zwei hübſche
zierliche Trinkgläſer, klein und mit Goldrand, wie
man ſie in Badeörtern kauft oder von Glashütten
als Erinnerung mitbringt.

Und nun ſtieg man ab. Kruſe, der die Zügel
ſeines eigenen Pferdes um eine Krüppelkiefer ge¬
ſchlungen hatte, ging mit den beiden anderen Pferden
auf und ab, während ſich Crampas und Effi, die
durch eine ſchmale Dünenöffnung einen freien Blick
auf Strand und Mole hatten, vor dem gedeckten
Tiſche niederließen.

Über das von den Sturmtagen her noch be¬
wegte Meer goß die ſchon halb winterliche November¬
ſonne ihr fahles Licht aus, und die Brandung ging
hoch. Dann und wann kam ein Windzug und trieb
den Schaum bis dicht an ſie heran. Strandhafer
ſtand umher, und das helle Gelb der Immortellen
hob ſich, trotz der Farbenverwandtſchaft, von dem
gelben Sande, darauf ſie wuchſen, ſcharf ab. Effi
machte die Wirtin. „Es thut mir leid, Major,
Ihnen dieſe Brötchen in einem Korbdeckel präſen¬
tieren zu müſſen …“

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[239/0248] Effi Brieſt kommen, zwei Pfoſten mit einem Brett darüber. Kruſe, der vorauf geritten, hatte hier bereits ſerviert; Theebrötchen und Aufſchnitt von kaltem Braten, dazu Rotwein und neben der Flaſche zwei hübſche zierliche Trinkgläſer, klein und mit Goldrand, wie man ſie in Badeörtern kauft oder von Glashütten als Erinnerung mitbringt. Und nun ſtieg man ab. Kruſe, der die Zügel ſeines eigenen Pferdes um eine Krüppelkiefer ge¬ ſchlungen hatte, ging mit den beiden anderen Pferden auf und ab, während ſich Crampas und Effi, die durch eine ſchmale Dünenöffnung einen freien Blick auf Strand und Mole hatten, vor dem gedeckten Tiſche niederließen. Über das von den Sturmtagen her noch be¬ wegte Meer goß die ſchon halb winterliche November¬ ſonne ihr fahles Licht aus, und die Brandung ging hoch. Dann und wann kam ein Windzug und trieb den Schaum bis dicht an ſie heran. Strandhafer ſtand umher, und das helle Gelb der Immortellen hob ſich, trotz der Farbenverwandtſchaft, von dem gelben Sande, darauf ſie wuchſen, ſcharf ab. Effi machte die Wirtin. „Es thut mir leid, Major, Ihnen dieſe Brötchen in einem Korbdeckel präſen¬ tieren zu müſſen …“ „Ein Korbdeckel iſt kein Korb …“

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/248>, abgerufen am 28.11.2024.