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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 4: Spreeland. Berlin, 1882.

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Hochwohlgeborenen Fräulein Henriette Helene Albertine v. Schlab-
rendorf
, des weiland Herrn Gustav Albrecht v. Schlabrendorf,
königlichen Generalmajors nachgelassener Tochter, getraut worden.
Alter 43 und 24.

1774. Elisabeth Habedank starb an Würmern.

1774 am 17. November ist ein sechs Monat altes Kind
außer der Ehe todtgeboren und danach obduciret worden. Ich
bewahre das Herz desselben in Spiritus und überlaß es meinem
Nachfolger, daraus die Resultate zu seiner Pflicht zu ziehn.

1775 am 13. Mai starb in Potsdam der Hochwohlgeborene
Herr Charles Guichard, genannt Quintus Icilius, Sr. Königl.
Majestät Wohlbestallter Oberster von der Infanterie und Adjutant
bei Dero Suite, nach einem zweitägigen Krankenlager an einer
Kolik und Inflamation, nachdem er mit seiner Gemahlin, der
Hochwohlgeborenen Frau Henriette Helene Albertine geb. v. Schlab-
rendorf, aus dem Hause Groeben, beinah 41/2 Jahr in der Ehe
gelebt und mit derselben eine Tochter und einen Sohn, mit Namen
Friedrich Quintus Icilius gezeuget.

Er war ein Herr, der in diesem Jahrhundert seines Gleichen
nicht gehabt, noch haben wird, und ein Jeder, der seine Geburt,
Wissenschaften und Ehren bedenket, muß sagen: Er hat große
Dinge an ihm gethan, der da mächtig ist, und Deß Name heilig
ist. Seine Eltern waren bürgerlichen Standes zu Magdeburg,
woselbst sein Vater das Amt eines Syndicus bei der französischen
Colonie bekleidete. In seiner Jugend widmete er sich der Gelehr-
samkeit und studirte zu Halle Theologie, danach auch auf einigen
holländischen Universitäten und predigte mehrere Mal zu Marburg
und Heilbronn. Zu gleicher Zeit erwarb er sich Kenntniß in den
Antiquitäten und nützte diese zur Explication des Kriegs-Wesens
der Alten, sonderlich der Griechen und Römer. Wie viel er darin
vermocht, bezeugen unter anderm seine Schriften über die Taktik
der Alten und sein Commentar über den Julius Caesar. Eine
natürliche Folge seines Geschmacks am Militair und seiner Kenntniß
desselben, war es, daß er sich diesem Stande widmete. Zuerst
trat er in holländische Dienste. Bei Beginn des letzten Krieges
aber ward er von Sr. Majestät in Preußen, so seine Bücher über
Taktik gelesen, ins Lager und zur Armee berufen. Hier war er,

Hochwohlgeborenen Fräulein Henriette Helene Albertine v. Schlab-
rendorf
, des weiland Herrn Guſtav Albrecht v. Schlabrendorf,
königlichen Generalmajors nachgelaſſener Tochter, getraut worden.
Alter 43 und 24.

1774. Eliſabeth Habedank ſtarb an Würmern.

1774 am 17. November iſt ein ſechs Monat altes Kind
außer der Ehe todtgeboren und danach obduciret worden. Ich
bewahre das Herz desſelben in Spiritus und überlaß es meinem
Nachfolger, daraus die Reſultate zu ſeiner Pflicht zu ziehn.

1775 am 13. Mai ſtarb in Potsdam der Hochwohlgeborene
Herr Charles Guichard, genannt Quintus Icilius, Sr. Königl.
Majeſtät Wohlbeſtallter Oberſter von der Infanterie und Adjutant
bei Dero Suite, nach einem zweitägigen Krankenlager an einer
Kolik und Inflamation, nachdem er mit ſeiner Gemahlin, der
Hochwohlgeborenen Frau Henriette Helene Albertine geb. v. Schlab-
rendorf, aus dem Hauſe Groeben, beinah 4½ Jahr in der Ehe
gelebt und mit derſelben eine Tochter und einen Sohn, mit Namen
Friedrich Quintus Icilius gezeuget.

Er war ein Herr, der in dieſem Jahrhundert ſeines Gleichen
nicht gehabt, noch haben wird, und ein Jeder, der ſeine Geburt,
Wiſſenſchaften und Ehren bedenket, muß ſagen: Er hat große
Dinge an ihm gethan, der da mächtig iſt, und Deß Name heilig
iſt. Seine Eltern waren bürgerlichen Standes zu Magdeburg,
woſelbſt ſein Vater das Amt eines Syndicus bei der franzöſiſchen
Colonie bekleidete. In ſeiner Jugend widmete er ſich der Gelehr-
ſamkeit und ſtudirte zu Halle Theologie, danach auch auf einigen
holländiſchen Univerſitäten und predigte mehrere Mal zu Marburg
und Heilbronn. Zu gleicher Zeit erwarb er ſich Kenntniß in den
Antiquitäten und nützte dieſe zur Explication des Kriegs-Weſens
der Alten, ſonderlich der Griechen und Römer. Wie viel er darin
vermocht, bezeugen unter anderm ſeine Schriften über die Taktik
der Alten und ſein Commentar über den Julius Caeſar. Eine
natürliche Folge ſeines Geſchmacks am Militair und ſeiner Kenntniß
deſſelben, war es, daß er ſich dieſem Stande widmete. Zuerſt
trat er in holländiſche Dienſte. Bei Beginn des letzten Krieges
aber ward er von Sr. Majeſtät in Preußen, ſo ſeine Bücher über
Taktik geleſen, ins Lager und zur Armee berufen. Hier war er,

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[364/0380] Hochwohlgeborenen Fräulein Henriette Helene Albertine v. Schlab- rendorf, des weiland Herrn Guſtav Albrecht v. Schlabrendorf, königlichen Generalmajors nachgelaſſener Tochter, getraut worden. Alter 43 und 24. 1774. Eliſabeth Habedank ſtarb an Würmern. 1774 am 17. November iſt ein ſechs Monat altes Kind außer der Ehe todtgeboren und danach obduciret worden. Ich bewahre das Herz desſelben in Spiritus und überlaß es meinem Nachfolger, daraus die Reſultate zu ſeiner Pflicht zu ziehn. 1775 am 13. Mai ſtarb in Potsdam der Hochwohlgeborene Herr Charles Guichard, genannt Quintus Icilius, Sr. Königl. Majeſtät Wohlbeſtallter Oberſter von der Infanterie und Adjutant bei Dero Suite, nach einem zweitägigen Krankenlager an einer Kolik und Inflamation, nachdem er mit ſeiner Gemahlin, der Hochwohlgeborenen Frau Henriette Helene Albertine geb. v. Schlab- rendorf, aus dem Hauſe Groeben, beinah 4½ Jahr in der Ehe gelebt und mit derſelben eine Tochter und einen Sohn, mit Namen Friedrich Quintus Icilius gezeuget. Er war ein Herr, der in dieſem Jahrhundert ſeines Gleichen nicht gehabt, noch haben wird, und ein Jeder, der ſeine Geburt, Wiſſenſchaften und Ehren bedenket, muß ſagen: Er hat große Dinge an ihm gethan, der da mächtig iſt, und Deß Name heilig iſt. Seine Eltern waren bürgerlichen Standes zu Magdeburg, woſelbſt ſein Vater das Amt eines Syndicus bei der franzöſiſchen Colonie bekleidete. In ſeiner Jugend widmete er ſich der Gelehr- ſamkeit und ſtudirte zu Halle Theologie, danach auch auf einigen holländiſchen Univerſitäten und predigte mehrere Mal zu Marburg und Heilbronn. Zu gleicher Zeit erwarb er ſich Kenntniß in den Antiquitäten und nützte dieſe zur Explication des Kriegs-Weſens der Alten, ſonderlich der Griechen und Römer. Wie viel er darin vermocht, bezeugen unter anderm ſeine Schriften über die Taktik der Alten und ſein Commentar über den Julius Caeſar. Eine natürliche Folge ſeines Geſchmacks am Militair und ſeiner Kenntniß deſſelben, war es, daß er ſich dieſem Stande widmete. Zuerſt trat er in holländiſche Dienſte. Bei Beginn des letzten Krieges aber ward er von Sr. Majeſtät in Preußen, ſo ſeine Bücher über Taktik geleſen, ins Lager und zur Armee berufen. Hier war er,

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 4: Spreeland. Berlin, 1882, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg04_1882/380>, abgerufen am 21.11.2024.