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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 4: Spreeland. Berlin, 1882.

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Da galt es denn diesen Trotz zu brechen und unterschiedliche
Heerhaufen zogen vor die Schlösser der Quitzow's und Rochow's.
Und zwar drei vor Plaue, Friesack und Golzow. Der vierte Heer-
haufen aber, der aus Bürgern von Jüterbogk und Treuenbrietzen
und aus Lehnsleuten der Klöster Lehnin und Zinna bestand, rückte
vor Schloß Beuthen. Ein kurfürstlicher Vogt, Hans von Tor-
gau mit Namen, führte diesen Heerhaufen an und forderte die
Beuthensche Besatzung auf, sich zu ergeben. Goswin von Breder-
low aber, der die Burg für die Quitzow's hielt, antwortete guten
Muths: "er wolle sich die Sache noch ein paar Jahr überlegen."
Das war am 14. Februar 1414. Hans von Torgau meldete den
Bescheid an seinen gnädigsten Herrn Kurfürsten und die Bürger
von Jüterbogk und Treuenbrietzen bezogen ein Lager an der Nuthe
hin und warteten auf den zugesagten Bundesgenossen, von dessen
Kriegsruhm die Marken damals voll waren. Und siehe da, sie
warteten nicht lang. Erst am 24. Februar war Schloß Plaue
gefallen und schon am 25. erschien die "faule Grete," von sechs und
dreißig Pferden gezogen vor Burg Beuthen. Andern Morgens
mit dem Frühesten schlug eine 30 Pfund schwere Steinkugel an den-
selben Thurm, hinter dem Goswin von Brederlow eben beim
Frühstück saß, und gab der alten Burg einen solchen Ruck, daß es
schwer zu sagen war was mehr zitterte, die Mauern oder die Herzen
der Besatzung. Und auch Goswin von Brederlow fing jetzt
an mit sich handeln zu lassen. Es schien, er hatte Tage gemeint,
nicht Jahre und am 26. Abends schon war Schloß Beuthen
eine hohenzollersche Burg.

Und Gut-Hohenzollersch ist sie geblieben, so lange sie von
jenem Tag' an noch gestanden hat. Das Meiste von ihr ver-
schwand kurz vor der Schlacht von Großbeeren, als preußische
Artillerie, welche den Uebergang über die Nuthe decken sollte, die Feld-
steinmauern großentheils einriß und statt ihrer einen Erdwall auf-
führte. Nur die von Gräben oder Flußwindungen eingefaßte
Stelle, wo Burg Beuthen stand, ist noch deutlich erkennbar, ein
Stück Inselland, auf dem sich ebenso Mittelthurm und Außenwall
immer noch ersichtlich markiren. Ein paar Weiden und Akazien
überschatten jetzt den Rasen, der ein Stück märkischer Ge-
schichte deckt und einzelne Fischernetze spannen sich zwischen den

Da galt es denn dieſen Trotz zu brechen und unterſchiedliche
Heerhaufen zogen vor die Schlöſſer der Quitzow’s und Rochow’s.
Und zwar drei vor Plaue, Frieſack und Golzow. Der vierte Heer-
haufen aber, der aus Bürgern von Jüterbogk und Treuenbrietzen
und aus Lehnsleuten der Klöſter Lehnin und Zinna beſtand, rückte
vor Schloß Beuthen. Ein kurfürſtlicher Vogt, Hans von Tor-
gau mit Namen, führte dieſen Heerhaufen an und forderte die
Beuthenſche Beſatzung auf, ſich zu ergeben. Goswin von Breder-
low aber, der die Burg für die Quitzow’s hielt, antwortete guten
Muths: „er wolle ſich die Sache noch ein paar Jahr überlegen.“
Das war am 14. Februar 1414. Hans von Torgau meldete den
Beſcheid an ſeinen gnädigſten Herrn Kurfürſten und die Bürger
von Jüterbogk und Treuenbrietzen bezogen ein Lager an der Nuthe
hin und warteten auf den zugeſagten Bundesgenoſſen, von deſſen
Kriegsruhm die Marken damals voll waren. Und ſiehe da, ſie
warteten nicht lang. Erſt am 24. Februar war Schloß Plaue
gefallen und ſchon am 25. erſchien die „faule Grete,“ von ſechs und
dreißig Pferden gezogen vor Burg Beuthen. Andern Morgens
mit dem Früheſten ſchlug eine 30 Pfund ſchwere Steinkugel an den-
ſelben Thurm, hinter dem Goswin von Brederlow eben beim
Frühſtück ſaß, und gab der alten Burg einen ſolchen Ruck, daß es
ſchwer zu ſagen war was mehr zitterte, die Mauern oder die Herzen
der Beſatzung. Und auch Goswin von Brederlow fing jetzt
an mit ſich handeln zu laſſen. Es ſchien, er hatte Tage gemeint,
nicht Jahre und am 26. Abends ſchon war Schloß Beuthen
eine hohenzollerſche Burg.

Und Gut-Hohenzollerſch iſt ſie geblieben, ſo lange ſie von
jenem Tag’ an noch geſtanden hat. Das Meiſte von ihr ver-
ſchwand kurz vor der Schlacht von Großbeeren, als preußiſche
Artillerie, welche den Uebergang über die Nuthe decken ſollte, die Feld-
ſteinmauern großentheils einriß und ſtatt ihrer einen Erdwall auf-
führte. Nur die von Gräben oder Flußwindungen eingefaßte
Stelle, wo Burg Beuthen ſtand, iſt noch deutlich erkennbar, ein
Stück Inſelland, auf dem ſich ebenſo Mittelthurm und Außenwall
immer noch erſichtlich markiren. Ein paar Weiden und Akazien
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ſchichte deckt und einzelne Fiſchernetze ſpannen ſich zwiſchen den

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[330/0346] Da galt es denn dieſen Trotz zu brechen und unterſchiedliche Heerhaufen zogen vor die Schlöſſer der Quitzow’s und Rochow’s. Und zwar drei vor Plaue, Frieſack und Golzow. Der vierte Heer- haufen aber, der aus Bürgern von Jüterbogk und Treuenbrietzen und aus Lehnsleuten der Klöſter Lehnin und Zinna beſtand, rückte vor Schloß Beuthen. Ein kurfürſtlicher Vogt, Hans von Tor- gau mit Namen, führte dieſen Heerhaufen an und forderte die Beuthenſche Beſatzung auf, ſich zu ergeben. Goswin von Breder- low aber, der die Burg für die Quitzow’s hielt, antwortete guten Muths: „er wolle ſich die Sache noch ein paar Jahr überlegen.“ Das war am 14. Februar 1414. Hans von Torgau meldete den Beſcheid an ſeinen gnädigſten Herrn Kurfürſten und die Bürger von Jüterbogk und Treuenbrietzen bezogen ein Lager an der Nuthe hin und warteten auf den zugeſagten Bundesgenoſſen, von deſſen Kriegsruhm die Marken damals voll waren. Und ſiehe da, ſie warteten nicht lang. Erſt am 24. Februar war Schloß Plaue gefallen und ſchon am 25. erſchien die „faule Grete,“ von ſechs und dreißig Pferden gezogen vor Burg Beuthen. Andern Morgens mit dem Früheſten ſchlug eine 30 Pfund ſchwere Steinkugel an den- ſelben Thurm, hinter dem Goswin von Brederlow eben beim Frühſtück ſaß, und gab der alten Burg einen ſolchen Ruck, daß es ſchwer zu ſagen war was mehr zitterte, die Mauern oder die Herzen der Beſatzung. Und auch Goswin von Brederlow fing jetzt an mit ſich handeln zu laſſen. Es ſchien, er hatte Tage gemeint, nicht Jahre und am 26. Abends ſchon war Schloß Beuthen eine hohenzollerſche Burg. Und Gut-Hohenzollerſch iſt ſie geblieben, ſo lange ſie von jenem Tag’ an noch geſtanden hat. Das Meiſte von ihr ver- ſchwand kurz vor der Schlacht von Großbeeren, als preußiſche Artillerie, welche den Uebergang über die Nuthe decken ſollte, die Feld- ſteinmauern großentheils einriß und ſtatt ihrer einen Erdwall auf- führte. Nur die von Gräben oder Flußwindungen eingefaßte Stelle, wo Burg Beuthen ſtand, iſt noch deutlich erkennbar, ein Stück Inſelland, auf dem ſich ebenſo Mittelthurm und Außenwall immer noch erſichtlich markiren. Ein paar Weiden und Akazien überſchatten jetzt den Raſen, der ein Stück märkiſcher Ge- ſchichte deckt und einzelne Fiſchernetze ſpannen ſich zwiſchen den

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 4: Spreeland. Berlin, 1882, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg04_1882/346>, abgerufen am 23.11.2024.