Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 4: Spreeland. Berlin, 1882.daß der vorgesehene Fall eingetreten und ihm ein Töchterchen Machenow auf dem Sande ist nur eine gute halbe Stunde Mögen diese dann an der alten, epheuversteckten Kirche und an daß der vorgeſehene Fall eingetreten und ihm ein Töchterchen Machenow auf dem Sande iſt nur eine gute halbe Stunde Mögen dieſe dann an der alten, epheuverſteckten Kirche und an <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0306" n="290"/> daß der vorgeſehene Fall eingetreten und ihm ein Töchterchen<lb/> geboren ſei. Die Regierung beeilte ſich auch wirklich dem wohlbe-<lb/> gründeten Geſuch nachzukommen und ein tüchtiger Hirſch wurde<lb/> zur Taufe des kleinen Fräulein v. Hake in die gutsherrliche Küche<lb/> geliefert. „Leider — ſo erzählte mir Herr v. Hake — hat es bei<lb/> dieſem <hi rendition="#g">einen</hi> Hirſch ſein Bewenden gehabt; noch andre Kinder<lb/> ſind mir ſeitdem geboren worden, aber in Folge der Aufhebung<lb/> des Jagdrechts iſt mittlerweile meine alte Wildbrets-Urkunde zu<lb/> einem todten Stück Papier geworden.“</p><lb/> <p>Machenow auf dem Sande iſt nur eine gute halbe Stunde<lb/> vom <hi rendition="#g">Wann</hi>- und <hi rendition="#g">Schlachten-See</hi> und all jenen andern im<lb/> Grunewald gelegenen Wald- und Waſſer-Parthieen entfernt,<lb/> die, wenn längſt gehegte Wünſche ſich erfüllen (erfüllten ſich ſeit-<lb/> dem) über kurz oder lang vor die Thore Berlins gerückt ſein<lb/> werden. Dann wenn die ſteil abfallende Hügelreihe, die das weite<lb/> Becken des Wannſee von Oſten her umfaßt, zu einem Quai für<lb/> heitre, von wildem Wein umlaubte Villen geworden ſein und<lb/> Forſt und Fluß nach allen Seiten hin durchſtreift werden wird,<lb/> dann wird auch das hübſche Dorf am Telte-Fließ ſeine Beſucher<lb/> und ſeine Verehrer gefunden haben.</p><lb/> <p>Mögen dieſe dann an der alten, epheuverſteckten Kirche und an<lb/> dem Steinkreuz des gefallenen Schlabrendorf nicht vorübergehn.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [290/0306]
daß der vorgeſehene Fall eingetreten und ihm ein Töchterchen
geboren ſei. Die Regierung beeilte ſich auch wirklich dem wohlbe-
gründeten Geſuch nachzukommen und ein tüchtiger Hirſch wurde
zur Taufe des kleinen Fräulein v. Hake in die gutsherrliche Küche
geliefert. „Leider — ſo erzählte mir Herr v. Hake — hat es bei
dieſem einen Hirſch ſein Bewenden gehabt; noch andre Kinder
ſind mir ſeitdem geboren worden, aber in Folge der Aufhebung
des Jagdrechts iſt mittlerweile meine alte Wildbrets-Urkunde zu
einem todten Stück Papier geworden.“
Machenow auf dem Sande iſt nur eine gute halbe Stunde
vom Wann- und Schlachten-See und all jenen andern im
Grunewald gelegenen Wald- und Waſſer-Parthieen entfernt,
die, wenn längſt gehegte Wünſche ſich erfüllen (erfüllten ſich ſeit-
dem) über kurz oder lang vor die Thore Berlins gerückt ſein
werden. Dann wenn die ſteil abfallende Hügelreihe, die das weite
Becken des Wannſee von Oſten her umfaßt, zu einem Quai für
heitre, von wildem Wein umlaubte Villen geworden ſein und
Forſt und Fluß nach allen Seiten hin durchſtreift werden wird,
dann wird auch das hübſche Dorf am Telte-Fließ ſeine Beſucher
und ſeine Verehrer gefunden haben.
Mögen dieſe dann an der alten, epheuverſteckten Kirche und an
dem Steinkreuz des gefallenen Schlabrendorf nicht vorübergehn.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeFontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |