wurde, da griffen die Mittenwalder zur Büchse und wurden -- Jäger. Wenigstens deutet darauf die Gedächtnißtafel in der Kirche hin, wo die Namen der Gefallenen fast ausnahmelos die Bezeichnung J., F.-J. und G.-J., d. h. also Jäger, Freiwilliger Jäger und Garde-Jäger tragen.
Das Haus, das Major von York bewohnte, existirt noch. Es ist jetzt ein Gasthaus, in der Hauptstraße der Stadt gelegen, und führt wie billig den Namen "Hotel York." Ueber der Hausthür erblicken wir eine Nische und an derselben Stelle, wo sonst wohl ein "Mohr" oder ein "Engel" zu stehen pflegt, steht hier eine Büste des alten York. Auch in den Zimmern findet sich sein Bild. Die Lokalität ist im Großen und Ganzen noch dieselbe, wie sie vor 70 Jahren war: hinter dem Hause der Hof und hinter dem Hof ein Garten, beide von Stall- und Wirth- schaftsgebäuden umstellt, an deren Außenwänden sich allerlei Treppen und Stiegen im Zickzack entlang ziehen. Im Innern des Hauses hat sich natürlich viel verändert und nur das Zimmer, das er selbst zu bewohnen pflegte, zeigt noch ein paar der alten, übrigens höchst einfachen Stuckverzierungen. Ueber dem Sopha hängt der Kaulbach-Muhr'sche Jeremias und von der Decke herab eine Kam- phinlampe. -- Beides Kinder einer andern Zeit.
Wer reist nach Mittenwalde?
Tausende wallfahrten nach Gohlis, um das Haus zu sehen, darin Schiller das Lied "an die Freude" dichtete. Mittenwalde besucht niemand, und doch war es in seinem Probstei-Garten, daß ein anderes, größeres Lied an die Freude gedichtet wurde, das große deutsche Tröstelied:
"Befiehl Du Deine Wege".
wurde, da griffen die Mittenwalder zur Büchſe und wurden — Jäger. Wenigſtens deutet darauf die Gedächtnißtafel in der Kirche hin, wo die Namen der Gefallenen faſt ausnahmelos die Bezeichnung J., F.-J. und G.-J., d. h. alſo Jäger, Freiwilliger Jäger und Garde-Jäger tragen.
Das Haus, das Major von York bewohnte, exiſtirt noch. Es iſt jetzt ein Gaſthaus, in der Hauptſtraße der Stadt gelegen, und führt wie billig den Namen „Hotel York.“ Ueber der Hausthür erblicken wir eine Niſche und an derſelben Stelle, wo ſonſt wohl ein „Mohr“ oder ein „Engel“ zu ſtehen pflegt, ſteht hier eine Büſte des alten York. Auch in den Zimmern findet ſich ſein Bild. Die Lokalität iſt im Großen und Ganzen noch dieſelbe, wie ſie vor 70 Jahren war: hinter dem Hauſe der Hof und hinter dem Hof ein Garten, beide von Stall- und Wirth- ſchaftsgebäuden umſtellt, an deren Außenwänden ſich allerlei Treppen und Stiegen im Zickzack entlang ziehen. Im Innern des Hauſes hat ſich natürlich viel verändert und nur das Zimmer, das er ſelbſt zu bewohnen pflegte, zeigt noch ein paar der alten, übrigens höchſt einfachen Stuckverzierungen. Ueber dem Sopha hängt der Kaulbach-Muhr’ſche Jeremias und von der Decke herab eine Kam- phinlampe. — Beides Kinder einer andern Zeit.
Wer reiſt nach Mittenwalde?
Tauſende wallfahrten nach Gohlis, um das Haus zu ſehen, darin Schiller das Lied „an die Freude“ dichtete. Mittenwalde beſucht niemand, und doch war es in ſeinem Probſtei-Garten, daß ein anderes, größeres Lied an die Freude gedichtet wurde, das große deutſche Tröſtelied:
„Befiehl Du Deine Wege“.
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wurde, da griffen die Mittenwalder zur Büchſe und wurden —
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Kirche hin, wo die Namen der Gefallenen faſt ausnahmelos die
Bezeichnung J., F.-J. und G.-J., d. h. alſo Jäger, Freiwilliger
Jäger und Garde-Jäger tragen.
Das Haus, das Major von York bewohnte, exiſtirt noch.
Es iſt jetzt ein Gaſthaus, in der Hauptſtraße der Stadt gelegen,
und führt wie billig den Namen „Hotel York.“ Ueber der
Hausthür erblicken wir eine Niſche und an derſelben Stelle, wo
ſonſt wohl ein „Mohr“ oder ein „Engel“ zu ſtehen pflegt, ſteht
hier eine Büſte des alten York. Auch in den Zimmern findet
ſich ſein Bild. Die Lokalität iſt im Großen und Ganzen noch
dieſelbe, wie ſie vor 70 Jahren war: hinter dem Hauſe der Hof
und hinter dem Hof ein Garten, beide von Stall- und Wirth-
ſchaftsgebäuden umſtellt, an deren Außenwänden ſich allerlei Treppen
und Stiegen im Zickzack entlang ziehen. Im Innern des Hauſes
hat ſich natürlich viel verändert und nur das Zimmer, das er
ſelbſt zu bewohnen pflegte, zeigt noch ein paar der alten, übrigens
höchſt einfachen Stuckverzierungen. Ueber dem Sopha hängt der
Kaulbach-Muhr’ſche Jeremias und von der Decke herab eine Kam-
phinlampe. — Beides Kinder einer andern Zeit.
Wer reiſt nach Mittenwalde?
Tauſende wallfahrten nach Gohlis, um das Haus zu ſehen,
darin Schiller das Lied „an die Freude“ dichtete. Mittenwalde
beſucht niemand, und doch war es in ſeinem Probſtei-Garten,
daß ein anderes, größeres Lied an die Freude gedichtet wurde, das
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„Befiehl Du Deine Wege“.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der vierte Band "Spreeland. Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow" 1882 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 4: Spreeland. Berlin, 1882, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg04_1882/297>, abgerufen am 24.11.2024.
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