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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 4: Spreeland. Berlin, 1882.

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voll und kostet ihm Zeit, aber endlich hat er's erreicht, und Nie-
mand tritt jetzt heran und wundert sich, daß er Jahre gebraucht
hat zu einer Schöpfung der Pietät und Liebe. So muß man auch
eine solche "Trauer-Ode" auffassen, die damals gemeißelt wurde
wie in Stein. Wir gestatten jetzt nur noch eine hingeworfene Skizze,
einen lyrischen Ausruf als Ausdruck des Gefühls. Aber Beides
kann neben einander bestehen, jedes ist eine berechtigte Art und
es ist einfach falsch zu sagen, die alten Poeten von damals, weil
sie weder in Desperation noch in Melancholie dichteten, hätten
überhaupt nichts empfunden. Man lese die Dinge ohne Vorur-
theil, und man wird an der Wirkung auf das eigene Herz wahr-
nehmen, daß ein Herz in diesen zopfigen Strophen schlägt.


voll und koſtet ihm Zeit, aber endlich hat er’s erreicht, und Nie-
mand tritt jetzt heran und wundert ſich, daß er Jahre gebraucht
hat zu einer Schöpfung der Pietät und Liebe. So muß man auch
eine ſolche „Trauer-Ode“ auffaſſen, die damals gemeißelt wurde
wie in Stein. Wir geſtatten jetzt nur noch eine hingeworfene Skizze,
einen lyriſchen Ausruf als Ausdruck des Gefühls. Aber Beides
kann neben einander beſtehen, jedes iſt eine berechtigte Art und
es iſt einfach falſch zu ſagen, die alten Poeten von damals, weil
ſie weder in Deſperation noch in Melancholie dichteten, hätten
überhaupt nichts empfunden. Man leſe die Dinge ohne Vorur-
theil, und man wird an der Wirkung auf das eigene Herz wahr-
nehmen, daß ein Herz in dieſen zopfigen Strophen ſchlägt.


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[210/0226] voll und koſtet ihm Zeit, aber endlich hat er’s erreicht, und Nie- mand tritt jetzt heran und wundert ſich, daß er Jahre gebraucht hat zu einer Schöpfung der Pietät und Liebe. So muß man auch eine ſolche „Trauer-Ode“ auffaſſen, die damals gemeißelt wurde wie in Stein. Wir geſtatten jetzt nur noch eine hingeworfene Skizze, einen lyriſchen Ausruf als Ausdruck des Gefühls. Aber Beides kann neben einander beſtehen, jedes iſt eine berechtigte Art und es iſt einfach falſch zu ſagen, die alten Poeten von damals, weil ſie weder in Deſperation noch in Melancholie dichteten, hätten überhaupt nichts empfunden. Man leſe die Dinge ohne Vorur- theil, und man wird an der Wirkung auf das eigene Herz wahr- nehmen, daß ein Herz in dieſen zopfigen Strophen ſchlägt.

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 4: Spreeland. Berlin, 1882, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg04_1882/226>, abgerufen am 27.11.2024.