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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin, 1873.

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Kleidung, ein Rock, der bis an die Schienbeine reichte. Diese
waren von anderem Holz als die übrige Figur und so
künstlich mit den Knieen verbunden, daß man nur bei
genauer Betrachtung die Fugen wahrnehmen konnte. Die Füße
standen auf der Erde und hatten unter dem Boden ihr Fuß-
gestell. Das Ganze war riesenhaft, weit über menschliche Größe
hinaus. Endlich Triglaff hatte drei Köpfe; er war von
Menschengröße; seine drei Köpfe waren versilbert und ein gol-
dener Bund verhüllte Augen und Lippen.

Diese Götter hatten überall im Lande ihre Tempel, nicht
nur in Städten und Dörfern, sondern auch in unbewohnten
Vesten, sogenannten "Burgwällen", und zwar auf Hügeln und
Klippen, in Seen und Wäldern. Wahrscheinlich hatte jeder
"Gau", deren es im Lande zwischen Elbe und Oder etwa 45
gab (eine Anzahl derselben habe ich Eingangs aufgezählt), einen
Haupttempel, ähnlich wie es in späterer christlicher Zeit in jedem
größeren Distrikt eine Bischofskirche, einen Dom, ein Kloster
gab. Dieser Haupttempel konnte in einer Stadt sein, aber auch
eben so gut in einem "Burgwall", der dann nur den Tempel
umschloß und etwa einem Berge mit einer berühmten Wallfahrts-
kirche entsprach. In Julin, Wolgast, Gützkow, Stettin, Mal-
chow, Ploen, Jüterbock und Brandenburg werden solche Städte-
Tempel eigens erwähnt; unzweifelhaft aber gab es deren an
weit mehr Orten als an den vorstehend genannten.


Kleidung, ein Rock, der bis an die Schienbeine reichte. Dieſe
waren von anderem Holz als die übrige Figur und ſo
künſtlich mit den Knieen verbunden, daß man nur bei
genauer Betrachtung die Fugen wahrnehmen konnte. Die Füße
ſtanden auf der Erde und hatten unter dem Boden ihr Fuß-
geſtell. Das Ganze war rieſenhaft, weit über menſchliche Größe
hinaus. Endlich Triglaff hatte drei Köpfe; er war von
Menſchengröße; ſeine drei Köpfe waren verſilbert und ein gol-
dener Bund verhüllte Augen und Lippen.

Dieſe Götter hatten überall im Lande ihre Tempel, nicht
nur in Städten und Dörfern, ſondern auch in unbewohnten
Veſten, ſogenannten „Burgwällen“, und zwar auf Hügeln und
Klippen, in Seen und Wäldern. Wahrſcheinlich hatte jeder
„Gau“, deren es im Lande zwiſchen Elbe und Oder etwa 45
gab (eine Anzahl derſelben habe ich Eingangs aufgezählt), einen
Haupttempel, ähnlich wie es in ſpäterer chriſtlicher Zeit in jedem
größeren Diſtrikt eine Biſchofskirche, einen Dom, ein Kloſter
gab. Dieſer Haupttempel konnte in einer Stadt ſein, aber auch
eben ſo gut in einem „Burgwall“, der dann nur den Tempel
umſchloß und etwa einem Berge mit einer berühmten Wallfahrts-
kirche entſprach. In Julin, Wolgaſt, Gützkow, Stettin, Mal-
chow, Ploen, Jüterbock und Brandenburg werden ſolche Städte-
Tempel eigens erwähnt; unzweifelhaft aber gab es deren an
weit mehr Orten als an den vorſtehend genannten.


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[24/0042] Kleidung, ein Rock, der bis an die Schienbeine reichte. Dieſe waren von anderem Holz als die übrige Figur und ſo künſtlich mit den Knieen verbunden, daß man nur bei genauer Betrachtung die Fugen wahrnehmen konnte. Die Füße ſtanden auf der Erde und hatten unter dem Boden ihr Fuß- geſtell. Das Ganze war rieſenhaft, weit über menſchliche Größe hinaus. Endlich Triglaff hatte drei Köpfe; er war von Menſchengröße; ſeine drei Köpfe waren verſilbert und ein gol- dener Bund verhüllte Augen und Lippen. Dieſe Götter hatten überall im Lande ihre Tempel, nicht nur in Städten und Dörfern, ſondern auch in unbewohnten Veſten, ſogenannten „Burgwällen“, und zwar auf Hügeln und Klippen, in Seen und Wäldern. Wahrſcheinlich hatte jeder „Gau“, deren es im Lande zwiſchen Elbe und Oder etwa 45 gab (eine Anzahl derſelben habe ich Eingangs aufgezählt), einen Haupttempel, ähnlich wie es in ſpäterer chriſtlicher Zeit in jedem größeren Diſtrikt eine Biſchofskirche, einen Dom, ein Kloſter gab. Dieſer Haupttempel konnte in einer Stadt ſein, aber auch eben ſo gut in einem „Burgwall“, der dann nur den Tempel umſchloß und etwa einem Berge mit einer berühmten Wallfahrts- kirche entſprach. In Julin, Wolgaſt, Gützkow, Stettin, Mal- chow, Ploen, Jüterbock und Brandenburg werden ſolche Städte- Tempel eigens erwähnt; unzweifelhaft aber gab es deren an weit mehr Orten als an den vorſtehend genannten.

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin, 1873, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg03_1873/42>, abgerufen am 28.11.2024.