Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863.

Bild:
<< vorherige Seite

Aber das abgewandt entströmende Wasser legt den Vordergrund
trocken und ein pflügendes Stiergespann, Apfelbaum und Garbe
versinnbildlichen das Oderbruch, wie es jetzt ist. -- Von Rauch
herrührend.

5) "Henriette Charlotte Gräfin von Itzenplitz, Ge-
borne von Borcke, genannt von Friedland, geboren zu Pots-
dam 18. Juli 1772, vermählt zu Cunersdorf, 23. September
1792, gestorben zu Berlin 13. April 1848." Denkmal: Eine
zugeschrägte Marmortafel trägt die entsprechenden Reliefs. Gräfin
Itzenplitz sitzt, mit dem Ausdruck heiterer Ruhe, auf einer Bank.
Neben ihr ein Fruchtkorb, auf dem die Linke ruht; in der Rechten
hält sie ein aufgeschlagenes Pflanzenbuch, zum Hinweis auf ihre
Vorliebe für Garten- und Pflanzenkunde. -- Ebenfalls von
Rauch.

6) Gräfin von Itzenplitz, geb. Gräfin von Bernstorff.
Denkmal
: Der Engel des Todes entführt die Mutter ihren Kin-
dern; aber noch im Scheiden sucht sie schützend ihren Schleier um
alle die zu breiten, die sie zurückläßt. -- Eine vortreffliche Arbeit
von Friedrich Tieck.

7) Gräfin von Itzenplitz, geb. von Sierstorpff. Denk-
mal
: ein einfaches Marmorkreuz.

8) Gräfin von Itzenplitz, geb. von Kroecher. Denkmal:
die Sterbende preßt das Kreuz an ihre Brust, während ihr der
Engel des Todes den Kranz reicht. -- Von Hugo Hagen.

Der Platz der neunten Nische ist noch frei. Graf Heinrich
von Itzenplitz
, der gegenwärtige Besitzer der Herrschaft, hat ihn
für sich reservirt, um hier an der Seite der Seinen zu ruhen.
Der Friedhof selbst aber, von dem wir jetzt Abschied nehmen (und
von dem wenige wissen), bildet eine Sehenswürdigkeit unserer
Mark auch nach der Seite des Künstlerischen hin. Die besten bild-
nerischen Kräfte, die unser Land hervorgebracht, hier waren sie
thätig: Schadow, Rauch, Tieck. Und keiner von ihnen ist an
dieser Stelle hinter sich selbst zurückgeblieben.



Aber das abgewandt entſtrömende Waſſer legt den Vordergrund
trocken und ein pflügendes Stiergeſpann, Apfelbaum und Garbe
verſinnbildlichen das Oderbruch, wie es jetzt iſt. — Von Rauch
herrührend.

5) „Henriette Charlotte Gräfin von Itzenplitz, Ge-
borne von Borcke, genannt von Friedland, geboren zu Pots-
dam 18. Juli 1772, vermählt zu Cunersdorf, 23. September
1792, geſtorben zu Berlin 13. April 1848.“ Denkmal: Eine
zugeſchrägte Marmortafel trägt die entſprechenden Reliefs. Gräfin
Itzenplitz ſitzt, mit dem Ausdruck heiterer Ruhe, auf einer Bank.
Neben ihr ein Fruchtkorb, auf dem die Linke ruht; in der Rechten
hält ſie ein aufgeſchlagenes Pflanzenbuch, zum Hinweis auf ihre
Vorliebe für Garten- und Pflanzenkunde. — Ebenfalls von
Rauch.

6) Gräfin von Itzenplitz, geb. Gräfin von Bernſtorff.
Denkmal
: Der Engel des Todes entführt die Mutter ihren Kin-
dern; aber noch im Scheiden ſucht ſie ſchützend ihren Schleier um
alle die zu breiten, die ſie zurückläßt. — Eine vortreffliche Arbeit
von Friedrich Tieck.

7) Gräfin von Itzenplitz, geb. von Sierſtorpff. Denk-
mal
: ein einfaches Marmorkreuz.

8) Gräfin von Itzenplitz, geb. von Kroecher. Denkmal:
die Sterbende preßt das Kreuz an ihre Bruſt, während ihr der
Engel des Todes den Kranz reicht. — Von Hugo Hagen.

Der Platz der neunten Niſche iſt noch frei. Graf Heinrich
von Itzenplitz
, der gegenwärtige Beſitzer der Herrſchaft, hat ihn
für ſich reſervirt, um hier an der Seite der Seinen zu ruhen.
Der Friedhof ſelbſt aber, von dem wir jetzt Abſchied nehmen (und
von dem wenige wiſſen), bildet eine Sehenswürdigkeit unſerer
Mark auch nach der Seite des Künſtleriſchen hin. Die beſten bild-
neriſchen Kräfte, die unſer Land hervorgebracht, hier waren ſie
thätig: Schadow, Rauch, Tieck. Und keiner von ihnen iſt an
dieſer Stelle hinter ſich ſelbſt zurückgeblieben.



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0489" n="477"/>
Aber das abgewandt ent&#x017F;trömende Wa&#x017F;&#x017F;er legt den Vordergrund<lb/>
trocken und ein pflügendes Stierge&#x017F;pann, Apfelbaum und Garbe<lb/>
ver&#x017F;innbildlichen das Oderbruch, wie es jetzt i&#x017F;t. &#x2014; Von <hi rendition="#g">Rauch</hi><lb/>
herrührend.</p><lb/>
          <p>5) &#x201E;<hi rendition="#g">Henriette Charlotte</hi> Gräfin <hi rendition="#g">von Itzenplitz</hi>, Ge-<lb/>
borne <hi rendition="#g">von Borcke</hi>, genannt <hi rendition="#g">von Friedland</hi>, geboren zu Pots-<lb/>
dam 18. Juli 1772, vermählt zu Cunersdorf, 23. September<lb/>
1792, ge&#x017F;torben zu Berlin 13. April 1848.&#x201C; <hi rendition="#g">Denkmal</hi>: Eine<lb/>
zuge&#x017F;chrägte Marmortafel trägt die ent&#x017F;prechenden Reliefs. Gräfin<lb/><hi rendition="#g">Itzenplitz</hi> &#x017F;itzt, mit dem Ausdruck heiterer Ruhe, auf einer Bank.<lb/>
Neben ihr ein Fruchtkorb, auf dem die Linke ruht; in der Rechten<lb/>
hält &#x017F;ie ein aufge&#x017F;chlagenes Pflanzenbuch, zum Hinweis auf ihre<lb/>
Vorliebe für Garten- und Pflanzenkunde. &#x2014; Ebenfalls von<lb/><hi rendition="#g">Rauch</hi>.</p><lb/>
          <p>6) Gräfin <hi rendition="#g">von Itzenplitz</hi>, geb. Gräfin <hi rendition="#g">von Bern&#x017F;torff.<lb/>
Denkmal</hi>: Der Engel des Todes entführt die Mutter ihren Kin-<lb/>
dern; aber noch im Scheiden &#x017F;ucht &#x017F;ie &#x017F;chützend ihren Schleier um<lb/>
alle die zu breiten, die &#x017F;ie zurückläßt. &#x2014; Eine vortreffliche Arbeit<lb/>
von <hi rendition="#g">Friedrich Tieck</hi>.</p><lb/>
          <p>7) Gräfin <hi rendition="#g">von Itzenplitz</hi>, geb. <hi rendition="#g">von Sier&#x017F;torpff. Denk-<lb/>
mal</hi>: ein einfaches Marmorkreuz.</p><lb/>
          <p>8) Gräfin <hi rendition="#g">von Itzenplitz</hi>, geb. <hi rendition="#g">von Kroecher. Denkmal</hi>:<lb/>
die Sterbende preßt das Kreuz an ihre Bru&#x017F;t, während ihr der<lb/>
Engel des Todes den Kranz reicht. &#x2014; Von <hi rendition="#g">Hugo Hagen</hi>.</p><lb/>
          <p>Der Platz der neunten Ni&#x017F;che i&#x017F;t noch frei. Graf <hi rendition="#g">Heinrich<lb/>
von Itzenplitz</hi>, der gegenwärtige Be&#x017F;itzer der Herr&#x017F;chaft, hat ihn<lb/>
für &#x017F;ich re&#x017F;ervirt, um hier an der Seite der Seinen zu ruhen.<lb/>
Der Friedhof &#x017F;elb&#x017F;t aber, von dem wir jetzt Ab&#x017F;chied nehmen (und<lb/>
von dem wenige wi&#x017F;&#x017F;en), bildet eine Sehenswürdigkeit un&#x017F;erer<lb/>
Mark auch nach der Seite des Kün&#x017F;tleri&#x017F;chen hin. Die be&#x017F;ten bild-<lb/>
neri&#x017F;chen Kräfte, die un&#x017F;er Land hervorgebracht, hier waren &#x017F;ie<lb/>
thätig: <hi rendition="#g">Schadow, Rauch, Tieck</hi>. Und keiner von ihnen i&#x017F;t an<lb/>
die&#x017F;er Stelle hinter &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t zurückgeblieben.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[477/0489] Aber das abgewandt entſtrömende Waſſer legt den Vordergrund trocken und ein pflügendes Stiergeſpann, Apfelbaum und Garbe verſinnbildlichen das Oderbruch, wie es jetzt iſt. — Von Rauch herrührend. 5) „Henriette Charlotte Gräfin von Itzenplitz, Ge- borne von Borcke, genannt von Friedland, geboren zu Pots- dam 18. Juli 1772, vermählt zu Cunersdorf, 23. September 1792, geſtorben zu Berlin 13. April 1848.“ Denkmal: Eine zugeſchrägte Marmortafel trägt die entſprechenden Reliefs. Gräfin Itzenplitz ſitzt, mit dem Ausdruck heiterer Ruhe, auf einer Bank. Neben ihr ein Fruchtkorb, auf dem die Linke ruht; in der Rechten hält ſie ein aufgeſchlagenes Pflanzenbuch, zum Hinweis auf ihre Vorliebe für Garten- und Pflanzenkunde. — Ebenfalls von Rauch. 6) Gräfin von Itzenplitz, geb. Gräfin von Bernſtorff. Denkmal: Der Engel des Todes entführt die Mutter ihren Kin- dern; aber noch im Scheiden ſucht ſie ſchützend ihren Schleier um alle die zu breiten, die ſie zurückläßt. — Eine vortreffliche Arbeit von Friedrich Tieck. 7) Gräfin von Itzenplitz, geb. von Sierſtorpff. Denk- mal: ein einfaches Marmorkreuz. 8) Gräfin von Itzenplitz, geb. von Kroecher. Denkmal: die Sterbende preßt das Kreuz an ihre Bruſt, während ihr der Engel des Todes den Kranz reicht. — Von Hugo Hagen. Der Platz der neunten Niſche iſt noch frei. Graf Heinrich von Itzenplitz, der gegenwärtige Beſitzer der Herrſchaft, hat ihn für ſich reſervirt, um hier an der Seite der Seinen zu ruhen. Der Friedhof ſelbſt aber, von dem wir jetzt Abſchied nehmen (und von dem wenige wiſſen), bildet eine Sehenswürdigkeit unſerer Mark auch nach der Seite des Künſtleriſchen hin. Die beſten bild- neriſchen Kräfte, die unſer Land hervorgebracht, hier waren ſie thätig: Schadow, Rauch, Tieck. Und keiner von ihnen iſt an dieſer Stelle hinter ſich ſelbſt zurückgeblieben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/489
Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/489>, abgerufen am 12.05.2024.