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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863.

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und die Agrikultur weiter Distrikte auf eine höhere Stufe gehoben.
Aber der im besten Sinne reformatorische Eifer des gräflichen
Paares beschränkte sich nicht auf Ackerbestellung und Bodenkultur,
auch die schwierigen Verhältnisse der Gutsherrschaft zu den Bauern
wurden auf den Itzenplitz'schen Gütern durch freies Ueberein-
kommen geregelt und die Hofedienste in mäßige Geld- und Korn-
Abgaben umgewandelt, lange bevor an eine Gesetzgebung von 1811
gedacht wurde. Ebenso sind bei allen Gemeinheitstheilungen und
Servitutsablösungen die Itzenplitz'schen Güter immer Muster und
Vorbild gewesen.

Graf Peter Alexander von Itzenplitz starb am 14. Sep-
tember 1834 zu Groß-Bähnitz im Havellande; seine Gemahlin zu
Berlin am 13. April 1848.

Die Herrschaft Friedland ging an den zweiten Sohn, den
Grafen Heinrich August Friedrich von Itzenplitz (geb. den
23. Februar 1799), jetzigen Minister des Handels über.



Nachdem ich bis hierher in biographischer Weise die Perso-
nen
vorgeführt habe, die seit 1763 in Cunersdorf heimisch waren,
versuche ich nunmehr die Lokalität und anknüpfend an diese, die
lokalen Ereignisse während eines halben Jahrhunderts zu schildern.

Lestwitz baute das Schloß. Wie er es baute, ist es noch.
Eine Einfahrt von der Dorfgasse her bildet zugleich die Scheide-
linie zwischen den ausgedehnten Wirthschaftsgebäuden zur linken
und den Wohngebäuden zur rechten Seite. Das Schloß ist in
jenem Styl gebaut, der damals in der Mark ausschließlich Gel-
tung hatte, und am richtigsten als "verflachte Renaissance" bezeich-
net worden ist. Ein Erdgeschoß, eine Belle-Etage, eine Rampe, ein
geräumiges Treppenhaus, ein Vorflur, dahinter ein Gartensalon
und von dem Salon aus ein Blick in den Park. Das Ganze
breit, behaglich, gediegen. 1765 hatte der damalige Oberst von
Lestwitz
Cunersdorf gekauft, aber erst 1773, wie die Jahreszahl

und die Agrikultur weiter Diſtrikte auf eine höhere Stufe gehoben.
Aber der im beſten Sinne reformatoriſche Eifer des gräflichen
Paares beſchränkte ſich nicht auf Ackerbeſtellung und Bodenkultur,
auch die ſchwierigen Verhältniſſe der Gutsherrſchaft zu den Bauern
wurden auf den Itzenplitz’ſchen Gütern durch freies Ueberein-
kommen geregelt und die Hofedienſte in mäßige Geld- und Korn-
Abgaben umgewandelt, lange bevor an eine Geſetzgebung von 1811
gedacht wurde. Ebenſo ſind bei allen Gemeinheitstheilungen und
Servitutsablöſungen die Itzenplitz’ſchen Güter immer Muſter und
Vorbild geweſen.

Graf Peter Alexander von Itzenplitz ſtarb am 14. Sep-
tember 1834 zu Groß-Bähnitz im Havellande; ſeine Gemahlin zu
Berlin am 13. April 1848.

Die Herrſchaft Friedland ging an den zweiten Sohn, den
Grafen Heinrich Auguſt Friedrich von Itzenplitz (geb. den
23. Februar 1799), jetzigen Miniſter des Handels über.



Nachdem ich bis hierher in biographiſcher Weiſe die Perſo-
nen
vorgeführt habe, die ſeit 1763 in Cunersdorf heimiſch waren,
verſuche ich nunmehr die Lokalität und anknüpfend an dieſe, die
lokalen Ereigniſſe während eines halben Jahrhunderts zu ſchildern.

Leſtwitz baute das Schloß. Wie er es baute, iſt es noch.
Eine Einfahrt von der Dorfgaſſe her bildet zugleich die Scheide-
linie zwiſchen den ausgedehnten Wirthſchaftsgebäuden zur linken
und den Wohngebäuden zur rechten Seite. Das Schloß iſt in
jenem Styl gebaut, der damals in der Mark ausſchließlich Gel-
tung hatte, und am richtigſten als „verflachte Renaiſſance“ bezeich-
net worden iſt. Ein Erdgeſchoß, eine Belle-Etage, eine Rampe, ein
geräumiges Treppenhaus, ein Vorflur, dahinter ein Gartenſalon
und von dem Salon aus ein Blick in den Park. Das Ganze
breit, behaglich, gediegen. 1765 hatte der damalige Oberſt von
Leſtwitz
Cunersdorf gekauft, aber erſt 1773, wie die Jahreszahl

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[463/0475] und die Agrikultur weiter Diſtrikte auf eine höhere Stufe gehoben. Aber der im beſten Sinne reformatoriſche Eifer des gräflichen Paares beſchränkte ſich nicht auf Ackerbeſtellung und Bodenkultur, auch die ſchwierigen Verhältniſſe der Gutsherrſchaft zu den Bauern wurden auf den Itzenplitz’ſchen Gütern durch freies Ueberein- kommen geregelt und die Hofedienſte in mäßige Geld- und Korn- Abgaben umgewandelt, lange bevor an eine Geſetzgebung von 1811 gedacht wurde. Ebenſo ſind bei allen Gemeinheitstheilungen und Servitutsablöſungen die Itzenplitz’ſchen Güter immer Muſter und Vorbild geweſen. Graf Peter Alexander von Itzenplitz ſtarb am 14. Sep- tember 1834 zu Groß-Bähnitz im Havellande; ſeine Gemahlin zu Berlin am 13. April 1848. Die Herrſchaft Friedland ging an den zweiten Sohn, den Grafen Heinrich Auguſt Friedrich von Itzenplitz (geb. den 23. Februar 1799), jetzigen Miniſter des Handels über. Nachdem ich bis hierher in biographiſcher Weiſe die Perſo- nen vorgeführt habe, die ſeit 1763 in Cunersdorf heimiſch waren, verſuche ich nunmehr die Lokalität und anknüpfend an dieſe, die lokalen Ereigniſſe während eines halben Jahrhunderts zu ſchildern. Leſtwitz baute das Schloß. Wie er es baute, iſt es noch. Eine Einfahrt von der Dorfgaſſe her bildet zugleich die Scheide- linie zwiſchen den ausgedehnten Wirthſchaftsgebäuden zur linken und den Wohngebäuden zur rechten Seite. Das Schloß iſt in jenem Styl gebaut, der damals in der Mark ausſchließlich Gel- tung hatte, und am richtigſten als „verflachte Renaiſſance“ bezeich- net worden iſt. Ein Erdgeſchoß, eine Belle-Etage, eine Rampe, ein geräumiges Treppenhaus, ein Vorflur, dahinter ein Gartenſalon und von dem Salon aus ein Blick in den Park. Das Ganze breit, behaglich, gediegen. 1765 hatte der damalige Oberſt von Leſtwitz Cunersdorf gekauft, aber erſt 1773, wie die Jahreszahl

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/475>, abgerufen am 25.11.2024.